Damit den Sportlern am SG nicht die Luft für Fair Play ausgeht, hat Dieter Waltke als Vorsitzender der Fachgruppe Sport anlässlich der Fairen Woche 2015 zehn Fußbälle aus dem Fairen Handel zum Fair-Pay-Preis geordert und sie somit kräftig mit viel Fairness auch auf der sozialen Ebene „aufgepumpt“, denn am SG als Fairtrade-School war immer schon faires Spiel angesagt im Sportfachbereich: mit Fußbällen, die das Fairtrade-Siegel tragen und somit ohne ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt worden sind.

 Denn Fairplay beginnt bereits vor dem Anpfiff

Durch Fairtrade wird sichergestellt, dass Näherinnen und Näher einen gerechten Lohn für Ihre mühevolle Handarbeit erhalten. Die Fairtrade-Prämie ermöglicht es den Angestellten in gemeinsame Projekte zu investieren, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen vor Ort verbessern. Besonders Frauen profitieren von den Fairtrade-Standards. Die Standards verbieten eine Diskriminierung von Frauen und schreiben vor, die Arbeitsbedingungen in Fabriken beziehungsweise in Nähzentren speziell auch auf die Bedürfnisse von Frauen anzupassen.

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Die Fußballproduktion ist in Pakistan Handarbeit. Näherinnen sitzen bis zu drei Stunden an einem Ball.

Faires Spiel – leider keine Voraussetzung in der Fußball-Produktion

Eine Vielzahl der Fußbälle stammt aus Pakistan und die größte Anzahl der weltweit verkauften Fußbälle wird im nördlichen Sialkot produziert. Sialkot ist die Stadt der Bälle. In dieser Region arbeitet ein Großteil der Bevölkerung in der Fußball-Produktion. Die Bälle werden meist in mühevoller Handarbeit angefertigt. Oft von Nähern und Näherinnen, die unter schlechten Arbeitsbedingungen leiden. Es ist üblich, dass sie nicht pro Stunde, sondern pro Ball bezahlt werden. Unbezahlte Überstunden sind an der Tagesordnung, denn diese Näher und Näherinnen verdienen oft nur einen Bruchteil des gesetzlichen Mindestlohns. Familien verarmen und eine der Auswirkungen ist, dass auch Kinder mitarbeiten müssen um das Einkommen der Familie zu verbessern. Aus Armut sehen sich die Eltern also gezwungen auch ihre Kinder arbeiten zu lassen, um das Familien-Einkommen zu steigern. Laut UNICEF waren im Jahr 2008 44 Millionen Kinder in Südasien von ausbeuterischer Kinderarbeit betroffen.

Fairtrade hilft den Familien und gibt Frauen und Kindern neue Perspektiven.

Wer einen Fairtrade-zertifizierten Sportball kauft, kann davon ausgehen, dass dieser ohne ausbeuterische Kinderarbeit oder Zwangsarbeit gefertigt wurde, die Näher und Näherinnen der Fuß-, Volley-, Basket- oder Rugby-Bälle einen gerechten Lohn bekommen haben und unter angemessenen Bedingungen arbeiten. Ein großer Teil der Beschäftigten in der Fußball-Produktion sind Frauen. Fairtrade-Standards verbieten die Diskriminierung von Frauen und schreiben vor, dass die Arbeitgeber darauf achten müssen, dass die Arbeitsbedingungen in Fabriken oder Nähzentren speziell auch auf die Bedürfnisse von Frauen angepasst sind. Die Arbeiter-Vertretung (das Fairtrade-Prämien-Komitee) muss besonders darauf achten, dass auch die Stimme der Frauen berücksichtigt wird.

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Die Fairtrade-Standards des Fairtrade-Siegels stehen bei Sportbällen für:

  • Zwangsarbeit und ausbeuterische Kinderarbeit für Kinder unter 15 Jahren ist verboten. Bei Kindern über 15 Jahren, die in den Nähzentren beschäftigt sind, darf die Arbeit die Schulbildung nicht beeinträchtigen. Diese Kinder dürfen keiner Arbeit ausgesetzt werden, die gesundheitsgefährdend ist.
  • Eine Vertretung der Arbeiterinnen und Arbeiter – das Fairtrade-Prämien-Komitee ist verantwortlich für die Verwaltung der Fairtrade-Prämiengelder.
  • Managementvertreter gehörten ebenfalls dem Prämien-Komitee an, haben aber nur beratende Funktion und kein Stimmrecht außer bei offensichtlich betriebsschädigender Verwendung der Fairtrade-Prämie – in diesem Fall dürfen sie ein Veto einlegen.
  • Die Prämie darf nicht für Kosten bereits bestehender Betriebsabläufe verwendet werden. Sie muss Projekte fördern, die dazu dienen, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verbessern.
  • In den Nähzentren ist eine eigenständige, unabhängige Vertretung der Beschäftigten zugelassen.
  • Die Löhne müssen mindestens so hoch sein wie die branchenüblichen Tariflöhne oder die gesetzlichen Mindestlöhne – je nachdem welche höher liegen. Liegen diese unterhalb existenzsichernder Löhne, muss es kontinuierliche jährliche Lohnerhöhungen bis zum Erreichen existenzsichernder Löhne geben. Diese Lohnerhöhungen müssen mit einer unabhängig gewählten Arbeit-nehmervertretung ausgehandelt werden.
  • Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und zur Sicherheit am Arbeitsplatz müssen vorhanden sein, um Verletzungen zu vermeiden.

Wenn schon vor Spielbeginn bei der Herstellung des Balles soviel Fairness in die Bälle „gepumpt“ wurde, wird man sicherlich auf dem Spielfeld mit diesen Bällen aus dem Fairen Handel erst recht sich dem Fair Play verpflichtet wissen. Ein guter Schuss Fairness im Spiel und auf der sozialen Ebene adelt jede sportliche Partie und schult spielerisch den/die Sportler/in in Sachen Solidarität und Mitmenschlichkeit. Hoffen wir, dass diesem Fair Play durch Fair Pay niemals die Luft ausgehen möge bzw. dieses Bewusstsein von Fairness auch immer wieder „nachgepumpt“ wird.

Eine-Welt-Gruppe