Faire Valentinsgrüße am Camerloher-Gymasium

Auch am Valentinstag wollte das Camerloher-Gymnasium seiner Aufgabe als Fairtrade-Schule gerecht werden. Deshalb gab es dieses Jahr eine Fairtrade-Rosenaktion, bei der jeder, der wollte, eine Rose aus fairem Handel geschenkt bekam.

„A rose is a rose is a rose“ – diese oft bemühte Verszeile von Gertrude Stein stimmt heutzutage wohl nicht mehr, zumindest, wenn man nicht auf die metaphorische oder philosophische Ebene blickt, sondern auf die Umstände, unter denen die Rosen im Winter zur Valentinszeit produziert werden.
Gut 80 Prozent der Valentinsblumen werden importiert aus Ländern wie Kenia, Äthiopien, Tansania, Ecuador oder Kolumbien. Dass in diesen Niedriglohnländern die Arbeiter auf den Plantagen geringe Löhne, fehlende Schutzkleidung, gesundheitsschädigenden Kontakt mit Pestiziden und fehlende soziale und gesundheitliche Absicherung sowie Umweltschäden in Kauf nehmen, um überhaupt Arbeit bekommen, ist uns hier in Deutschland wohl nicht unmittelbar bewusst, wenn wir zum Valentinstag z.B. eine Rose an einen geliebten Menschen verschenken. Oder wollen wir es einfach nicht wissen?
Der AK Fairtrade des Camerloher-Gymnasiums hat sich darüber einen Nachmittag lang Gedanken gemacht und sich über die Produktionsbedingungen von diesen konventionellen Winterrosen informiert. Dass es auch anders geht, zeigt die Fairtrade-Initiative z.B. in Kenia. Hier werden unter idealen klimatischen Bedingungen Rosen angebaut, so dass die CO2-Bilanz sogar besser ist als bei Treibhausrosen in Europa. Ressourcenschonender Umgang mit Wasser ist Pflicht. Es müssen z.B. Feuchtgebiete und Kläranlagen angelegt werden und Wiederaufforstungsprogramme mitfinanziert werden, um die Umweltbelastung zu kompensieren. Ganz ohne Pflanzenschutzmittel kommt man auch hier nicht aus. Man verzichtet aber auf hochgiftige Pestizide und achtet darauf, dass die Ar-beiter fachgerecht mit Schutzkleidung ausgerüstet sind. Für die Menschen, die auf einer solchen Rosenfarm arbeiten können, bedeutet diese Arbeit oft einen ganz persönlichen Glücksfall, der ihrem Leben eine neue Wende geben kann: Arbeitsplatzsicherheit, existenzsicherndes Gehalt und eine gute Gesundheitsversorgung ermöglichen ihnen und ihren Familien ein Leben mit echten Perspek-tiven.
Für die Schüler und Schülerinnen des AK Fairtrade stand fest: Wir verschenken zum Valentinstag mit jeder Rose aus fairem Handel ein Stück Zukunft. Dank der Organisation Fairtrade Deutschland e.V., die das Camerloher-Gymasium mit Infomaterial und einer großzügigen Finanzspritze unter-stützte, konnten 400 Rosen an Schüler und Lehrer verschenkt werden. An jede Rose hatten die fleißigen AK-Mitglieder liebevoll eine kleine Produktinformation und einen Valentinsgruß geheftet. Zudem konnten Interessierte anhand einer Infowand Genaueres über die Herkunft ihres Valentinsgeschenks erfahren oder in der Rosenzeitung von Fairttrade Deutschland blättern. Wunderschöne kostenlose Grußkarten mit „fairen Grüßen“ gab es noch als kleines Extra obendrauf.
Rose ist eben doch nicht gleich Rose!

(D. Görlich-Kunert, Camerloher-Gymnasium)