Von Beate Schwenk

INGELHEIM – „Fairtrade wirkt“ steht auf dem Plakat an der Eingangstür der Berufsbildenden Schule (BBS), und auch im Foyer kommt man an dem Thema nicht vorbei: Der Eine-Welt-Kiosk und Stellwände mit Informationen über fairen Handel machen deutlich, dass der Fairtrade-Gedanke hier eine besondere Rolle spielt. Und nicht nur das, die BBS ist auch die erste Schule in Ingelheim, die den Titel „Fairtrade-School“ tragen darf. Am 9. Juli wird die Urkunde im Rahmen eines Schulfestes überreicht.

Verantwortlich dafür sind rund 20 Schüler, die sich für die Schulkampagne von „Fairtrade Deutschland“ engagieren. Genauer gesagt sind es zwei Initiativen: Eine elfköpfige Schülerfirma, die den fairen Kiosk betreibt, und ein Schulteam – bestehend aus Schülern, Lehrkräften, einer Mutter und dem Hausmeister. Unterstützt wird die Aktion darüber hinaus von Pfarrer Helmut Huber, der vor gut einem Jahr die Ingelheimer Fairtrade-Kampagne angestoßen hat.

Fünf Punkte mussten die Berufsschüler abarbeiten, um ihrer Schule den Titel „Fairtrade-School“ zu sichern. „Die Kriterien haben wir erfüllt“, teilten Sevil Kocapinar und Marina Lazar jetzt beim Schulteam-Treffen mit. „Ein Grund zum Feiern“, freuten sich die beiden Vorsitzenden der Arbeitsgruppe. Doch nicht nur zum Verkünden dieser frohen Botschaft trat das klassenübergreifende Schulteam zusammen, es wurde auch geplant, wie die Auszeichnungsfeier am 9. Juli ablaufen soll.

„Das hat Vorbildcharakter“, lobte Pfarrer Helmut Huber das Engagement der Jugendlichen. „Jetzt sind Fußstapfen da, in die andere Schulen treten können.“ Vorbildlich auch, wie die jungen Leute weitere Aktionen planen. Denn mit dem Abarbeiten des Kriterienkatalogs geben sie sich nicht zufrieden. Bereits in die Wege geleitet haben sie die Umstellung ihres Getränkeautomaten. Schon bald wird aus dem Gerät im Erdgeschoss nur noch fair gehandelter Kaffee und Kakao fließen. „Wir sind schon seit einem Jahr dran, auf faire Waren umzustellen“, so Mechtild Wasem-Ferch, Fachbereichsleiterin und Projektbetreuerin. Ein erster wichtiger Schritt sei die Öffnung des Eine-Welt-Kiosks im vergangenen Dezember gewesen. Seither können die Schüler an der BBS zweimal pro Woche fair gehandelte Snacks, Bio-Riegel oder fairen O-Saft kaufen. Den Betrieb managen die Mitglieder der Schülerfirma, die sich im Rahmen des „Junior-Basic-Programms“ des Instituts der deutschen Wirtschaft gegründet hat. Fünf der „Jungunternehmer“ arbeiten nebenbei auch noch im Fairtrade-Schulteam mit, sodass sich beide Initiativen verzahnen und ergänzen.

Mitstreiter gesucht

In den nächsten Wochen wird es für die jungen Leute vor allem darum gehen, ihre Initiative noch bekannter zu machen. Denn um alles zu stemmen, was sie vorhaben, brauchen sie noch Mitstreiter. Das gilt sowohl für die Vorbereitung der Auszeichnungsfeier als auch für konkrete Projekte. An Ideen jedenfalls mangelt es nicht. Geplant sind in nächster Zeit unter anderem ein fairer Eisverkauf, eine Kochaktion und ein Fairtrade-Frühstück an der Schule. Auch bei der fairen Woche im September will die Ingelheimer „Fairtrade-School“ natürlich mit von der Partie sein.