Fairtrade-Sportbälle

 

absatzball

Pakistan ist Weltmeister in der Ballproduktionschild
80% der weltweiten Ballproduktion kommen aus der pakistanischen Stadt Sialkot, der sogenannten „Stadt der Bälle“.
Zu WM-Zeiten werden dort, so schätzt man, ca. 40 Millionen Fußbälle gefertigt.
Alle Bälle werden nach wie vor traditionell aus 32 einzelnen Waben in rund 670 Stichen von Hand zusammengenäht. –> eine sehr anstrengende schweißtreibende Arbeit
Noch 1996 haben etwa 7.000 Kinder in Sialkot und Umgebung Fußbälle genäht.

Das Leben als Frau in Pakistan
Das Leben in Pakistan ist hart, für Frauen noch viel mehr als für Männer. Denn in der Islamischen Republik Pakistan ist es den meisten Frauen auf dem Lande verboten, das Haus zu verlassen, um arbeiten zu gehen. Zudem ist es den Frauen untersagt, mit Männern in den gleichen Räumlichkeiten zu arbeiten.

—> Die großen Ballimporteure und ihre pakistanischen Zulieferer haben zusammen mit Unicef Pakistan und der internationalen Arbeitsorganisation das so genannte Atlanta-Agreement unterzeichnet.

Atlanta Agreement

Nachdem in den 90er-Jahren menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und ausbeuterische Kinderarbeit in der pakistanischen Fußballproduktion bekannt wurden, haben sich Firmen 1997 in der sogenannten Atlanta-Vereinbarung („Atlanta Agreement“) verpflichtet, auf Kinderarbeit bei der Herstellung von Fußbällen zu verzichten. Bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich wollte man also ausschließlich Fußbälle, die nicht von Kindern (unter 14 Jahren) produziert wurden.

ABER: Dieser Gedanke war nicht falsch, doch die Ausführung!…

Um die Einhaltung des Verbots von Kinderarbeit kontrollieren zu können, einigte man sich darauf, die Ballproduktion statt in Heimarbeit in Nähzentren zu verlagern. Viele der Unternehmen zahlen aber weiter niedrige Löhne, sodass die Eltern immer noch auf die Mitarbeit ihrer Kinder angewiesen sind.

Da eine Zusammenarbeit von Männern und Frauen in den gleichen Räumlichkeiten im islamisch geprägten Pakistan nicht erlaubt ist, verloren viele Frauen nach der Unterzeichnung der Atlanta-Vereinbarung und dem Ende der Heimarbeit ihre Arbeit. In Pakistan ist das Nähen von Bällen für Frauen jedoch eine der wenigen Möglichkeiten, ein eigenes Einkommen zu verdienen.

—> weiterhin ausbeuterische Kinderarbeit & viele arbeitslose Frauen

Fairtrade-Strategie

Wer Fußbälle aus Fairem Handel kauft, bekommt einen erstklassigen Ball und die Menschen dafür einen fairen Lohn, der über dem landesüblichen liegt. Neben besseren Arbeitsbedingungen, Sozialleistungen wie ärztliche Betreuung gehört auch das Recht auf Gewerkschaftsfreiheit zu den kontrollierten Kriterien des Fairen Handels. Insgesamt gehen 15% des Herstellungspreises in Sozialprojekte vor Ort.

Maßgeblich trägt der Faire Handel dazu bei, dass die Hintergründe der Fußballproduktion hierzulande bekannter und die Arbeitsbedingungen sowie Gesundheitsvorsorge verbessert werden. Fairer Handel bedeutet für die Näherinnen und Näher:
Vergabe von Kleinkrediten zur Existenzgründung
Höhere Stücklöhne für faire Bälle
Bessere Ausbildungschancen für Kinder
Gesundheitszentren für die ganze Familie
Mitbestimmung bei der Vergabe der Fairtrade-Prämie
Fußbälle zu nähen ist die einzige Arbeit, die es in der Gegend um Sialkot für Frauen gibt. Im islamisch geprägten Pakistan ist es undenkbar, dass Männer und Frauen gemeinsam in einem Raum arbeiten und so sind die Nähzentren, in denen die Frauen unter sich bleiben, die einzige Möglichkeit für ein zweites Einkommen.

Ein Fairtrade-Nähzentrum
Es gibt eine kostenlose Gesundheitsvorsorge (ärztliche Betreuung) und Nahrung für alle, auch die Familienangehörigen, und vorallem sauberes Trinkwasser. Mit dem Einbauen von Filtern garantiert man in der Zukunft reines Wasser. Zuvor wurde dies durch die Abwässer der Lederindustrie verschmutzt.
Im Nähzentrum befindet sich zudem eine kleine Vorschule, wo Kinder kostenlos Computerzugang haben um sich fortzubilden. Die Frauen brauchen außerdem keine Angst mehr zu haben, dass etwas auf dem Arbeitsweg passiert, weil die Näherei leicht zu erreichen ist. Sie kommen sogar schon um private Probleme zu lösen, da der Zusammenhalt und das Selbstvertrauen der Frauen untereinander stark wächst. Hinzu kommt, dass die Nähzentren bei der Vergabe von Kleinkrediten sehr großzügig sind, was vorher unvorstellbar war!

Fairtrade macht es besser!

Das Verhindern der ausbeuterischen Kinderarbeit erreicht man nicht mit dem Verbot von Kinderarbeit! Es gelingt nur, indem man den Erwachsenen genug Lohn zahlt, sodass sie ihre Familien auch tatsächlich ernähren können. Dieser liegt beim Fairen Handel im Vergleich zum Mindestlohn weitaus höher, sodass die Existenz der Familien gewährleistet ist. Die Frauen kommen nun auch ihnen Aufgaben im Haushalt und in der Arbeit nach. Des Weiteren haben alle Beteiligten sowie ihre Angehörigen Zugang zu Gesundheitsversorgung und Kleinkrediten, finanziert von der Fair-Trade-Prämie, über deren Verwendung gemeinschaftlich entschieden wird.

Und was können wir tun?

– sich Sportbälle aus Fairem Handel wünschen oder schenken lassen,
– im Verein die Anschaffung solcher Bälle anregen,
– in der Schule und im Verein über Faire Sportballproduktion sprechen.

Fairtrade-Fußbälle werden von derzeit fünf Fairtrade-zertifizierten Unternehmen in Pakistan von Hand gefertigt. In Deutschland gibt es Fußbälle mit dem Fairtrade-Siegel von Derbystar, Ethletic, FairDeal Trading, Puma und Uhlsport zu kaufen.