BERICHT ÜBER DIE AUSZEICHNUNGSFEIER

Aus der Weltbürger-AG heraus ist die Idee und der Wunsch entstanden, das HvB als Fairtrade-School zertifizieren zu lassen. Dazu haben wir ein Team aus SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern zusammengestellt. Nach rund einem Jahr hatten wir alle Kriterien erfüllt und sind am 15.11.18 als Fairtrade-School ausgezeichnet worden.

Die Auszeichnungsfeier

Zur Feier hatten wir international bekannte Gäste eingeladen, die im Rahmen ihrer von FEMNET organisierten Rundreise durch Deutschland auch Station am HvB eingelegt haben: Kalpona Akter aus Bangladesch und Khin Nilar Soe aus Myanmar, zwei Aktivistinnen, die sich in der Bekleidungsindustrie für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen. (www.femnet-ev.de)

Diese Veranstaltung wurde gefördert durch Engagement Global gGmbH im Rahmen des Servicestelle Kommunen in der Einen Welt-Programms mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), indem sie die Kosten für den Graphic Recorder übernommen haben, der die Veranstaltung begleitet hat, indem er den Inhalt live auf einem großen Plakat visualisierte. Das Plakat wurde seither immer wieder im Unterricht verwendet. (www.visualisierungs-fuchs.de)

Hintergrund

Zunächst führte Sina Marx, die bei FEMNET e.V. für Auslandsprojekte zuständig ist und sich zusammen mit der Organisation für die Rechte von Frauen und Mädchen stark macht, in die Thematik ein: Die weltweite Nachfrage nach Bekleidung wächst und wächst. Damit die Preise im Fast Fashion Segment möglichst niedrig bleiben, sucht die Industrie nach den billigsten Arbeitskräften und findet sie vor allem in Asien: Bangladesch ist heute der zweitgrößte Exporteur von Kleidung weltweit. Doch katastrophale Arbeitsbedingungen und verheerende Unfälle bescheren Bangladesch immer wieder negative Schlagzeilen. Aus Angst um ihr Image ziehen viele internationale Unternehmen in andere Länder weiter, etwa ins Nachbarland Myanmar. Aber auch dort werden Hungerlöhne gezahlt, Gewerkschaften unterdrückt und Frauen massiv diskriminiert.

Kalpona Akter und Khin Nilar Soe

Nach dieser allgemeinen Einführung schilderten Frau Soe mit Hilfe einer Dolmetscherin und Frau Akter auf Englisch eindrücklich ihre Erfahrungen zunächst als Näherinnen bereits im Kindesalter und anschließend als Aktivistinnen. Damit haben sie die zahlreich erschienenen Schülerinnen und Schüler aller Stufen in ihren Bann gezogen und aufgerüttelt, wie man an dem konzentrierten Zuhören, den interessierten Fragen während der Veranstaltung und den angeregten Diskussionen in der Schule in den darauf folgenden Tagen merken konnte. Frau Akter freute sich zu erfahren, dass es im Englischbuch der Oberstufe einen Bericht über sie gibt, den viele anwesende Schülerinnen und Schüler ein halbes Jahr vorher im regulären Unterricht behandelt hatten – damals noch nicht ahnend, sie bald persönlich erleben zu dürfen. 

Die Frage der SchülerInnen danach, was sie selbst tun könnten, beantworteten die beiden Frauen mit dem Aufruf, in Geschäften nachzufragen, ob sie sich um den fairen Lohn in der Herstellungskette kümmern, um somit den Druck zu erhöhen. Zudem weisen sie auf Aktionen hin, wie die von Femnet zum Rana Plaza Gedenktag, an denen sich jeder beteiligen kann.

Unser Fairtrade-Schulteam

Diese Sensibilisierung der Kinder für das Thema Fair Trade und der Bewusstmachung der eigenen Verantwortung leitete direkt zum nächsten Programmpunkt über: Der Präsentation der Aktionen des Fairtrade-Schulteams, die genau diese Bewusstmachung über ein Jahr lang am HvB in zahlreichen Aktionen geleistet haben. Für die Leistung des Teams erhielt das HvB die Auszeichnung zur Fairtrade-School durch Maike Schliebs von Transfair e.V. (www.fairtrade-schools.de).

Ausblick

Nun dürfen wir uns zwei Jahre lang zu den mehr als 500 Fairtrade-Schools deutschlandweit zählen, bevor es zu einer erneuten Überprüfung der Kriterien kommt. Wir schauen dem zuversichtlich entgegen, da wir das Bewusstsein in der Schulgemeinschaft bereits jetzt gestärkt und verfestigt haben. Die Arbeit des Schulteams geht seither kontinuierlich weiter. Nur wenige Wochen später durfte das Team eine Faire Modenschau im Rautenstrauch-Joest-Museum präsentieren. Die Rosenaktion zu Valentinstag fand in diesem Jahr auch wieder statt. Außerdem verkauft das Team nun jeden Montag in der Pause Fairtrade-Artikel. Wir freuen uns auf die weiteren Aktionen und über jeden, der unser Team künftig unterstützen möchte. Sprecht einfach eine Lehrerin aus dem Team an (Frau van Rahden, Frau Rodrigues, Frau Tegethoff, Frau Blum).