Ein Stück Globalisierung – Roland Schimmelpfennigs “Der goldene Drache” am MPG

 

“Im Laufe des Abends bleibt einem das Lachen dann doch im Halse stecken”, sagt Katharina Schmeichel, eine der Darstellerinnen des Goldenen Drachen. An drei Abenden und beim Schüler-Theater-Festival im Theater Trier hat die Theater-AG des MPG Roland Schimmelpfennigs “Der goldene Drache” aufgeführt. Das Stück zeigt die Isolation und die vergebliche Suche nach Sinn in einem einzigen Mietshaus: man kennt sich, man grüßt sich – und doch weiß man nichts vom Anderen und ist sich erst einmal selbst der Nächste. Und dann wird es noch komplizierter: im Asia-Schnellimbiß leidet ein illegaler Chinese an Zahnschmerzen und kann nicht zum Arzt gehen. Er hat keine Papiere, also greifen die Mit-Köche zur Rohrzange. Eigentlich sucht er seine Schwester, die ein noch schlimmeres Schicksal ereilt hat. Sie muss sich im schmuddeligen Hinterzimmer des Lebensmittelhändlers prostituieren, um zu überleben. Am Ende sterben beide, ausgenutzt und erniedrigt, und werden zum Sinnbild für die vielen tausend Illegalen, die keiner kennt und die keiner vermisst – es kommt ja der oder die nächste.