DSC09660In welchen Bereichen engagiert sich der faire Handel eigentlich? Ist fair-trade mehr als nur Kaffee und Kakao? Wie werden die Produktionsbedingungen eigentlich überprüft? All diesen Fragen beantwortete der Info-Referent des Weltladens Würzburg, Thomas Mitschke, am vergangenen Donnerstag in der Aula des Johann-Schöner-Gymnasiums Karlstadt.

Vor den interessierten Gästen berichtete er über die Notwendigkeit des fairen Handels und die weitreichenden Erfolge, die ein bewusster Konsum zur Folge hat. Besonders beeindruckten die Teile seines Vortrags, in denen er von seinen eigenen Erfahrungen berichtete. Aufgrund zahlreicher Besuche in Ländern des globalen Südens kann Thomas Mitschke ein genaues Bild von der dortigen Lebenssituation vermitteln. Er berichtete über die schwierigen Lebensverhältnisse und Folgen des Klimawandels, die das Phänomen der Landflucht verstärken. Außerdem berichtete er über die Problematik der ausbeuterischen Kinderarbeit, sowie fehlende Sicherheits- und Arbeitsschutzvorschriften in den Produktionsstätten westlicher Konsumgüter wie Textilien und Smartphones.

Auf authentische Art und Weise verdeutlichte er den Gästen, dass jeder gefragt sei, seinen KonsuDSC09688m zu überdenken. Er äußerte Kritik an der mangelhaften Unterstützung sinnvoller Verbesserungs-maßnahmen, wie beispielsweise dem Textilbündnis des BMZ. Es müssten endlich verbindliche Regeln für Sozial- und Umweltstandards geben, die nicht nur auf Freiwilligkeit, sondern auch auf gesetzlichen Vorgaben beruhen, damit globale Unternehmen mehr Verantwortung übernehmen.

Anhand verschiedener Exponate, wie beispielweise schicker Schuhe aus dem fairen Handel oder einem Kleinprojekt für Kokosfaser-Fußmatten aus Sri Lanka, zeigte er Alternativen zu den herkömmlichen Discounter- und Großhandelswaren auf.

Vom Fairtrade-Team der Schule wurde einleitend der Film „5 ways to kill a man“ gezeigt, der 24 Stunden im Leben von Sam, einem jungen Mann aus einer nicht näher benannten Großstadt in der westlichen Welt zeigt. Im Laufe dieses Tages wird er mit den Folgen seines Handelns für Umwelt, Klima und Arbeiter aus Entwicklungsländern konfrontiert, doch er zieht daraus keine Konsequenz.

DSC09670Ein zweiter Kurzfilm, „Agroprofit“, entlockte im Gegensatz zum Vorherigen den Gästen durchaus das ein oder andere Schmunzeln. Dabei versucht ebendieses fiktive Unternehmen „Agroprofit“ auf einem Wochenmarkt für ihre besonders billigen Waren zu werben und legt dabei ganz transparent offen, dass sie dafür auch vor „Kinderarbeit“, „Umweltverschmutzung“ und „Tierquälerei“ nicht zurückschrecken. Trotzdem springen viele Kunden auf die Masche an und kaufen die Billigprodukte. Nur wenige äußern Bedenken und kritisieren das ausbeuterische Unternehmensmodell.

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Im Anschluss an den offiziellen Teil des Abends gab es dann noch verschiedene Schülerarbeiten zum Thema „Adbusting“, also die ironisch, kritische Verfremdung von Werbung, und verschiedene Ergebnisse aus dem Geographieunterricht zu begutachten. Auch faire Produkte, wie Schokoriegel, Trockenfrüchte und die neue „Karschter Schoggland“, wurden zum Verkauf angeboten und Waren aus dem Weltladen Würzburg waren ausgelegt.

Bildrechte: Jan von Hugo

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