Die Schülerinnen und Schüler des Ethikkurses 10 schlossen an die Unterrichtsreihe Staatsphilosophie, in der die Ideen von John Locke, Thomas Hobbes und Jean Jaques Rousseau behandelt und gegenübergestellt wurden, einen Block an lebenspraktischen Bezügen an, mit denen diese verschiedenen, aber doch verwandten Konzepte angewandt und z.T. auch erfahren werden konnten. So bot es sich an, neben einem Gedankenexperiment, Arbeiten am Film und graphisch-piktogrammischer Umsetzung auch die Fair-Trade-Experten des Kurses zu Wort kommen zu lassen, um diese Idee der Solidarisierung und auch klugen, da lebenserhaltenden Art des Handels vorzustellen. Ausgehend hiervon fragten sich die Schüler, was wohl die einzelnen Philosophen dazu gesagt hätten und ob sie in der heutigen Zeit diese Kampagne unterstützen würden. Die Meinungen waren sehr differenziert und zeigten, dass die Schüler sich mit beiden Konzepten auf hohem Niveau und problemorientiert auseinandersetzten, doch fand sich auch ein gewisser Konsens in folgenden Punkten:
Hobbes und Rousseau hätte diese Bewegung unterstützt, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven heraus. Während Hobbes größtes Ziel die Selbsterhaltung des Menschen ist, wären die Gründe für einen fairen Handel primär egoistisch orientiert, während Rousseau hier einen Weg gesehen hätte, die Menschen dem originären Zustand und somit auch der Natur näher zu bringen und ihr in der Gesellschaft vergiftetes Verhältnis zueinander zu bessern, zumindest aber zu reglementieren. Nur Locke wäre wohl kein Verteidiger dieses Prinzips gewesen, da er den freien (nicht fairen) Handel vermutlich unterstützt hätte und somit – in politische Richtungen gedacht – eher als liberal anzusehen wäre, was sich zwar nicht per se in der Idee, aber meist in der Umsetzung mit dem sozial geprägten Fair-Trade-Konzept beißt.
Es war eine sehr angeregte Diskussion und ich würde dieses Thema in diesem, aber auch in anderen Kontexten jederzeit wieder aufgreifen.