Ahaus: Eigentlich sind die Weichen schon gestellt dafür, dass Ahaus Fairtrade-Stadt werden kann. Doch einiges fehlt noch auf dem Weg dahin, wie bei einer Veranstaltung im Joseph-Cardijn-Haus deutlich wurde.
Werner Leuker als Kontaktperson bei der Stadt und Beate Hofmann vom Eine-Welt-Landen eröffneten das Treffen mit Beteiligten und Interessierten, die zum Erfolg auf diesem Weg beitragen könnten. Angebote mit Produkten aus dem Fairen Handel lockten fast 100 Personen an.
„Global denken – lokal handeln“, warf Leuker als griffigen Slogan in die Runde. Bereits 2012 habe sich die Stadt gegen Kinderarbeit ausgesprochen, was zum Forderungskatalog für fairen Handel gehöre. Hofmann nannte die geschätzten Zahlen dazu: „265 Millionen Kinder müssen weltweit Kinderarbeit leisten für ihren Lebensmittelunterhalt. Der faire Handel setzt sich für die Rechte der Kinder ein. Helfen sie mit, die Welt zu Fair-Ändern. Fair-Bessern sie mit uns die Welt.“
Auch Bürgermeister Felix Büter hatte Zahlen zum Erfolgsmodell „Fair-Trade“ mitgebracht. Von fünf Punkten auf dem Weg dazu, dass Ahaus Fairtrade-Stadt werden könne, seien durch den Ratsbeschluss und das Trinken fair-gehandelten Kaffees im Rathaus bereits zwei Voraussetzungen erfüllt. „Der örtliche Einzelhandel muss mit Fair-Trade-Produkten handeln. Da müssen wir noch dran arbeiten“, so Büter. „Wir können das in einem Jahr schaffen“. Setzte er eine zeitliche Zielmarke.
Das Berufskolleg Lise Meitner ist im Fair-Trade-Gedanken durch ihren Lehrer Thomas Leuker bereits weit vorausgegangen. 2010 führte er Fair-Trade-Getränke in den Pausen ein. Vor wenigen Monaten wurde das erste Fair-Trade-Hotelzimmer an dem Kolleg vorgestellt.
Henrik Meisel, Fair-Trade-Botschafter, hatte noch mehr Informationen: „ Im Zentrum der Fair-Trade-Idee steht immer der Mensch. Wir wollen eine Brücke bauen zu dem Produzenten und zu dem Konsumenten“, so Meisel. Und: der faire Handel mit all seinen Richtlinien sei der beste Weg, Armut zu bekämpfen. „Wir wollen Wandel durch Handel schaffen“, brachte Meisel es auf den Punkt.
Was jetzt in Ahaus noch fehle – und auch dafür warb er wie alle Redner des Abends – sei eine Steuergruppe, welche die letzten Bedingungen auf dem Weg zur Fair-Trade-Stadt erfüllen könnte. Auch das war kein Problem, denn die ausgelegte Liste füllte sich an diesem Abend recht schnell.
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Elvira Meisel-Kemper Münsterlandzeitung 23.6.2014