Donnerstag, 2. Februar 2017, 10.00 Uhr.

Statt in ihren Klassenräumen sind etwa hundert Schüler und Schülerinnen des 8. und 9. Jahrgangs in der Aula versammelt und warten auf den Beginn des Vortrags rund ums Thema „Fairtrade“. 

Was ist Fairtrade?
Fairtrade ist eine globale unabhängige Initiative zur Förderung des fairen Handels weltweit. Die beiden sehr engagierten Referentinnen von Fairtrade Deutschland  – eine von Ihnen Studentin- brachten uns die Grundlagen und Aspekte des fairen Handels näher.

Die Schülerinnen und Schüler lauschten sehr interessiert, als das immer noch herrschende Ungleichgewicht im Welthandel  beleuchtet wurde.  Um diesem Ungleichgewicht und damit der Ausbeutung der Menschen in der Dritten Welt zu entkommen, gibt es das Fairtrade Siegel. Dieses bietet soziale, ökonomische und ökologische Standards. So werden ein Mindestpreis für die Kleinbauern, eine fairtrade Prämie und ein umweltgerechter Anbau garantiert.  Der Einsatz ausbeuterischer Kinderarbeit wird ausgeschlossen.

Austausch und Diskussion
Im anschließenden Austausch gab es Gelegenheit für die Schüler und Schülerinnen, kritische Fragen zu stellen. So wurden z.B. die Kontrollen der vorgegebenen Fairtrade- Standards hinterfragt: „Wie kann man hundertprozentig sicher sein, dass beim Anbau wirklich keine Kinderarbeit zum Einsatz kommt?“ .  Dies konnte aber souverän von Annika Patz, einer der beiden Referentinnen, beantwortet werden: „ Die Einhaltung der Bedingungen wird von einer unabhängigen Firma, FloCert regelmäßig und unangekündigt kontrolliert. Wer sich nicht (mehr) an die Vorgaben hält, darf auch das Fairtrade Siegel nicht mehr verwenden.“ Eine weitere gute Frage war „Das Fairtade System hat doch nur Vorteile- warum ist es dann nicht viel weiter verbreitet?“ .  Die Antwort : „ Es liegt an jedem von uns. Wir entscheiden uns jeden Tag immer wieder neu, ob wir im Supermarkt das Fairtrade Produkt oder das nicht zertifizierte Produkt kaufen!  Vielen Menschen ist es einfach egal, was sie kaufen.“

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Workshops
In anschließenden Workshops (für die Klassen 9a/9b und 8a) hatten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, das Thema Fairer Handel zu vertiefen. Den Schülern wurde in einem Spiel, bei dem auf einer Weltkarte die Anteile der einzelnen Kontinente an der Bevölkerung,  am weltweiten CO2- Ausstoß, am zur Verfügung stehenden Geld und am Wasserverbrauch mit Hilfe von Figuren dargestellt wurden, das sehr starke Ungleichgewicht zugunsten der Industrieländer deutlich. Wir leben immer noch in kolonialen Strukturen, in denen die westlichen Länder die Preise diktieren.  Die Frage, warum denn viele Kinder z.B. im Kakaoanbau ganz ohne Lohn arbeiten, wurde in einem kurzen Filmbeitrag über eine Kakaoplantage in der Elfenbeinküste deutlich beantwortet. Der Film zeigte das Leben von Daniel, einem Kindersklaven, der von seinen Eltern aus dem Nachbarland Burkina Faso an den Kakaobauern für 230€ verkauft wurde und der seine Eltern seit 10 Jahren nicht mehr gesehen hat. Er gehört dem Kakaobauern und muss für ihn schwere Arbeiten durchführen.  Am schlimmsten ist es für ihn, Kakaosäcke zu schleppen, da er davon starke Rückenschmerzen bekommt. Der Kakaobauer wiederum hat keine Wahl, da er sich einen  fair bezahlten Angestellten nicht leisten kann, da er unter so großem Preisdruck durch die mächtigen Handelskonzerne steht. Während des Films herrschte große Betroffenheit unter den Schülern.

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Nachhaltigkeits- AG „S.o.S.“
Wir haben eine Vision. Wir wünschen uns, dass diese Ungerechtigkeit aufhört. Wir wollen den fairen Handel unterstützen. Und wir möchten- als Vorbild für viele – Fairtrade Schule werden.  Dazu müssen wir nur zwei Fairtrade- Produkte am Schulkiosk anbieten, das Thema fairer Handel in den Unterricht (Erdkunde/ Politik) integrieren (wie es ja bereits gemacht wird), und einmal im Jahr ein Fairtrade- Projekt durchführen.

Die Nachhaltigkeits- AG „School of Sustainability“ unter der Leitung von Frau Bergins und Frau Lieske hat zum Fairtrade – Tag eingeladen und möchte diesen für alle 9. Klassen etablieren.

Interessierte Schülerinnen und Schüler sind jederzeit willkommen, mal in der AG (14-tägig dienstags von 13.45- 15 Uhr) vorbeizuschauen! Wir können jede Unterstützung gebrauchen! Bitte einfach eine der beiden AG- Lehrerinnen ansprechen!

Fazit
Der Tag kam bei den Schülern gut an.  Auch wenn nicht alle Inhalte neu waren, so wurde vieles jedoch wieder verdeutlicht und die Zusammenhänge klarer.

Presse
Einen Bericht in der NGZ gab es bereits am Freitag hier

Lucie Bergins