Fair begegnen – Fair gestalten

Kongress der Ideen und Taten: GSWler verbringen einen Tag auf dem Fairtrade-Kongress in Köln.

Nach einer verspäteten Hinfahrt mit dem Zug kamen wir (Frau Bertram und Schülerinnen und Schüler der GSW) gut im E-Werk in Köln an und wurden dort freundlich empfangen. In zwei alten Industrie Gebäuden gab es vielfältige Angebote im Rahmen des Fairtrade-Kongresses: Workshops, Info-Stände, Snacks, Podiumsdiskussionen u.v.m. Insgesamt über 1.000 Teilnehmende aus den verschiedensten Bereichen (Kommunen, Schule, Universität, Fairtrade-Organisationen) beschäftigten sich drei Tage lang mit allen Themen rund um den fairen Handel.

Wir teilten uns etwas auf, um an vielen verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen:

Ich, M. Bertram (Schulpfarrerin) war vormittags in einem Workshop, in dem es um die Bedürfnisse der Produzenten im globalen Süden ging. Es sprachen zwei Frauen und ein Mann aus Südamerika, die dort Kleinbauern sind und zwei Frauen, die mit afrikanischen Betrieben zu tun haben. Wünsche der Produzenten im globalen Süden waren unter anderem, dass wir mehr Werbung für faire Produkte machen und Vertrauen in Produkte aus dem globalen Süden haben (z.B. in Schokolade aus Afrika), dass wir mehr faire Produkte (z.B. Rosen) kaufen, dass die Gleichberechtigung/Sichtbarkeit von Frauen gefördert wird, dass wir als Kunden und Kundinnen mit dem Produkt (z.B. Kaffee) zufrieden sind und Interesse an der Herstellung des Produkts zeigen, dass man von den Löhnen gut leben kann und auch etwas für Gesundheitsvorsorge und Investitionen übrig bleibt, dass es Abnahme-Garantien, Arbeitssicherheit und eine Unterstützung zur Verbesserung des Kinderschutzes, der Klimaanpassung, der Einbeziehung der Jugend und im Bereich Schulungen gibt.

Nachmittags war ich in einem Workshop zum Thema Migration und Fairtrade in Deutschland. Dort hat mich besonders ein Projekt in Köln fasziniert, das dort vorgestellt wurde. Die Stadt Köln arbeitet mit Moschee-Gemeinden zusammen. So wurden Moschee-Gemeinden ermutigt, fairen Tee und andere faire Produkte anzubieten. Es gibt z.B. ein faires Fastenbrechen und ein faires Frauenfrühstück in den Moschee-Gemeinden.

Sina und Jonas berichteten Folgendes aus Schülersicht:

„Zwischen fairen Kochshows, dutzenden Workshops, Group-Speed-Datings, Trainings, Coachings, kreativen Werkstätten und Podiumsdiskussionen konnte der Tag nur gut beginnen. Im Programm am Morgen entschieden wir uns für das Training für erfolgreiche Social-Media-Kampagnen. Hier wurde erklärt, wie man von der Idee bis hin zum letzten Detail einer solchen Kampagne kommt. Wie macht man eine solche Kampagne publik? Wie bekomme ich viele Menschen dazu beizutreten? Was muss ich bei der Designwahl beachten? Wer ist meine Zielgruppe? Aber das Highlight an diesem Training war wohl Mirko Trotschmann. Wahrscheinlich kennt man ihn besser unter MrWissen2Go, der regelmäßig zu aktuellen und historischen Themen auf YouTube vermittelt und erklärt. Er gestaltete das Training mit und gab Tipps aus seiner eigenen Erfahrung.

Am Nachmittag war es uns wichtig, Fair-Trade hautnah und realitätsbezogen zu sehen. Was nützt Fairtrade? Wie helfe ich den Menschen, die meine Klamotten unter abnormalen Zuständen herstellen? Wir denken, vielen ist gar nicht bewusst, wo sie ihre Klamotten kaufen, sprich, wo sie herkommen. Zwei Frauen aus Tunesien konnten an diesem Nachmittag in einer Präsentation ihren Standpunkt vermitteln. Eine Frau war selbst Arbeiterin einer Textilfabrik in Tunesien gewesen und erzählte über die wirklich schlechten Arbeitsbedingungen, hygienischen Zustände, die Pausenreglungen und die Arbeitszeiten sowie über die schlechte Vergütung und medizinische Lage der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Es war ein spannender und informativer Tag, wir sammelten einige Ideen für die Gustav-Stresemann-Wirtschaftsschule und das Fairtrade Team ist weiter zusammengewachsen.


Monika Bertram, Schulpfarrerin