Globalisierung im Kleiderschrank

Woher kommt eigentlich die schicke Bluse, die so schön zu den neuen Schuhen passt? Woher das Shirt, woher die Jeans?

Dass die Produktion unserer Kleidungsstücke oft unter schlechten, gar unmenschlichen Bedingungen von statten geht, wissen wir eigentlich längst. Dennoch fällt es beim unbeschwerten Bummeln durch die Einkaufspassagen recht leicht, dieses Wissen auszublenden, wenn wir uns von glücklich und perfekt aussehenden Models und niedrigen Preisen zum Kaufen verleiten lassen.

Dieses Bewusstsein und die Kenntnisse über die miserablen Arbeitsbedingungen allerdings sind essentiell, wenn wir uns dafür einsetzen wollen, dass die Produktion von Kleidungsstücken fairer gestaltet wird. Denn nur wenn wir Bescheid wissen, können wir auch etwas verändern.    

Deshalb durften Schüler unserer Jakob-Kaiser-Realschule vom 09.07.2018 – 20.07.2018 unter der Aktion „Globalisierung im Kleiderschrank“ auf Entdeckungsreise gehen. In einer Reihe von Stationen und Workshops konnten sie beispielsweise spielerisch die Reise einer Jeans mitverfolgen und haben dabei erfahren, dass eine einzige Jeans einen unglaublich langen und arbeitsintensiven Weg hinter sich hat und dass viele Hände an ihrer Produktion beteiligt sind – das alles für 19,99€.

Wie kann das sein? Wer verdient wie viel an einer Jeans? Können bei einem so niedrigen Verkaufspreis überhaupt noch faire Löhne an die Arbeiter ausgezahlt werden? Zu diesem schwierigen Thema wurde den Schülern und Schülerinnen unter anderem ein Film gezeigt, der Näherinnen begleitet, die Kleidung unter anderem für H&M nähen. Spätestens hier, bei der Konfrontation mit dem realen Arbeitsalltag von Kindern und Jugendlichen, die ungeachtet ihres jungen Alters viele Stunden unter schlechten Bedingungen arbeiten müssen, damit wir uns den Luxus einer neuen Jeans gönnen können, stellte sich große Betroffenheit ein. Der Film zeigte außerdem, wie gezielte Werbung unser Kaufverhalten beeinflussen kann und mit welchen Tricks die Textilindustrie arbeitet, um treue Kunden zu gewinnen.                                                                                                                                  In weiteren Workshops erfuhren die Schüler, welche Wege es gibt, um Textilien einzusparen, außerdem lernten sie, auf welche Weise man beim Shoppen fair bleiben und mit gutem Gewissen einkaufen kann. So konnten sich die Kinder beispielsweise an einer Station im Recycling üben – aus alt mach neu!

Die Workshopreihe war ein großer Erfolg, denn die Schüler und Schülerinnen waren mit Freude und Neugier dabei, außerdem hat sie dazu geführt, das Bewusstsein und die Wertschätzung für unsere Kleidung zu stärken, und einen kleinen Schritt fort von unserer Wegwerfmentalität zu gehen. Vielleicht wird der ein- oder andere Teilnehmer des Workshops beim nächsten Einkauf kurz innehalten und sich fragen: Brauche ich das wirklich? Kann ich nicht eine fairere Alternative dazu finden?

Die Globalisierung ist zwar ein riesiger Prozess, dem wir uns oft nicht gewachsen fühlen und von dem wir glauben, ihn nicht beeinflussen zu können, aber die Veränderung fängt im Kleinen an – vielleicht sogar in Deinem Kleiderschrank.