Im Erdkundeunterricht im Zusammenhang mit der Unterrichtseinheit Bevölkerung das Thema Migration zu behandeln, ohne die aktuelle Situation in Deutschland in den Blick zu nehmen, ist schwer möglich. Bei der bilingualen Lerngruppe der 8c kam so auch der Wunsch auf, sich selbst einmal ein Bild von einer Flüchtlingsunterkunft zu machen („Können wir uns das mal ansehn?“). Verstärkt durch drei Schülerinnen der Parallelklasse, die extra für den Anlass gebacken hatten, machte sich die Gruppe an einem schwülen Sommernachmittag auf den Weg in eine der Voralbgemeinden, in denen seit 2016 Geflüchtete in vom Landkreis angemieteten Gemeinschaftsunterkünften wohnen; neben der kommunalen Sozialarbeit begleitet von Ehrenamtlichen der Asylkreise.  

Flüchtlingsunterkunft

In der Gemeinschaftsunterkunft angekommen, wurden die Schüler (wegen der Enge in Gruppen) von zwei Müttern und ihren Babys begrüßt, und die Behausung gezeigt. Danach ging es gemeinsam mit Kinderwagen durch das Dorf zu einem geräumigeren Privathaushalt. Bald kamen auch die beiden 11 und 13 Jahre alten Söhne nach, und die Schüler nutzten die Gelegenheit, von den Müttern und ihren Kindern Auskunft aus erster Hand über ihr altes und ihr neues Leben sowie die dazwischen liegende Flucht zu erhalten. Die Schüler erfuhren, dass das Leben hier anders ist, als es sich die Geflüchteten vorgestellt hatten, auch schwieriger, z.B. die Sprache, in der sich die Anwesenden an diesem Nachmittag aber immer verständlich machen konnten. An Deutschland besonders schätzen die Mütter die Freiheit und die Gleichberechtigung; die Kinder wissen es zu schätzen, dass sie hier in der Schule nicht mehr geschlagen werden.

Gelegenheit für vorbereitete und spontane Fragen

Staunen über das, was Mütter und Kinder über ihr früheres Leben erzählen

Und auch die Schüler wurden von den beiden Söhnen über Deutschland und die hiesigen Gepflogenheiten befragt. Der Austausch hätte noch lange weitergehen können – hätten die Schüler nicht den Bus für die Rückfahrt erreichen müssen. Eine gewisse Nachdenklichkeit war bei den Schülern im Bus zu spüren: In einem Land frei aufzuwachsen und dort später ein auskömmliches Leben führen zu können, ist offensichtlich keine Selbstverständlichkeit.