Unter dieser Frage stand eine zweiwöchige Epoche in Gemeinschaftskunde der 12. Klasse


Ausgehend von der Metapher vom „globalen Dorf“, in dem seit Einführung des Internets 1998 weltweit alle Menschen, Gesellschaften und Staaten miteinander verflochten sind, wurden Vor- und Nachteile der Globalisierung erarbeitet. Nordseekrabben, die kostengünstig in Marokko gepult werden, um dann auf dem deutschen Markt zu landen! „Global player“ wie Siemens, die in allen Kontinenten produzieren und ihre Waren vertreiben und dabei massiven Einfluss nicht nur auf Märkte, sondern auch auf die Politik ausüben! Internationale Organisationen wie die Welthandelsorganisation WTO, die seit den 1990-er Jahren für eine Liberalisierung des Welthandels eintreten, studierten die SchülerInnen mit Hilfe eines Rollenspieles, in dem sie Verhandlungen um Baumwollsubventionen zwischen den USA und dem westafrikanischen Staat Burkina Faso simulierten! Die Jugendlichen lernten auch Kritiker einer „elitären Globalisierung“ kennen, einer gewinnorientierten Wirtschaftsweise, die nur Wohlstand für wenige auf Kosten vieler Arbeiter in Billiglohn-Ländern schafft – etwa den philippinischen Soziologen Nicanor Perlas, der 2003 den „Alternativen Nobelpreis“ erhielt. Er warnt bis heute vor einem rücksichtslosen, arbeitslosen, zukunftslosen, wurzellosen, sprachlosen und sinnlosen Wachstum, das die bestehende Kluft zwischen Arm und Reich verstärkt und auf Menschenrechte und demokratische Transparenz keine Rücksicht nimmt. Zuletzt wurden, angeregt vom Zukunftsforscher Harald Welzer und seinem Werk “Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand“ (2013), Alternativen diskutiert – etwa die Idee der „Gemeinwohlökonomie“ des österreichischen Attac-Gründers Christian Felber. Dabei wurde auch deutlich, dass der einzelne Mensch durch den Kauf einer Ware Verantwortung übernimmt – etwa für die Arbeitsbedingungen und die Umweltbelastung, unter denen ein Produkt hergestellt wird. Vor dem Hintergrund einer krisenhaften Weltwirtschaft fiel dabei auch ein Blick auf Fragen des fairen Handels.

Einige Schülerstimmen zur Epoche:
„Letztendlich kann ich noch sagen, dass die Epoche für mich persönlich sehr anregend und motivierend war (beispielsweise in Bezug auf den Kauf von Fair-Trade-Klamotten) und ich mein Kaufverhalten in Zukunft wieder in eine bessere Richtung lenken möchte!“

„ich fand es besonders interessant, über die heutige Globalisierung mehr zu erfahren. Es war mir nicht bewusst, dass die Globalisierung so viele Schattenseiten mit sich bringt.“

„Die Themen haben mich zum ersten Mal richtig gefesselt! Das Suchen nach Alternativen gefiel mir am besten.“

„Ich fand es traurig zu sehen, dass es so vielen Menschen schlecht geht, obwohl wir alle zusammen halten sollten, da es UNSERE Welt ist.“

Holger Grebe (Oberstufenlehrer für Deutsch/Geschichte/Gemeinschaftskunde)