In einer über mehrere Wochen hinweg stattfindenden Unterrichtssequenz wird sich eine 10. Klasse am Gymnasium Waldkraiburg im Fach Biologie mit der Frage “moderne Sklaverei” – und: was hat das mit mir zu tun? beschäftigen. Dieses Projekt wäre wärend der Schulschließungszeit durchgeführt worden und soll nach Wiederöffnung der Schulen noch angegangen werden.

In einer ersten Unterrichtsstunde wird das Thema “weltweite Ungerechtigkeit” behandelt und mithilfe verschiedener Rollen, welche die Schülerinnen und Schüler einnehmen, Empathie erzeugt und ein Bewusstsein für den massiven Unterschied zwischen dem Aufwachsen in “gesicherten Verhältnissen” in der westlichen Industriewelt und dem Aufwachsen in vielen anderen Ländern der Welt geschaffen. Im Anschluss daran wird über Möglichkeiten und und Grenzen reflektiert, die derartige Leben mit sich bringen.

In einer zweiten Unterrichtsstunde, die den Titel “Betroffene erzählen” trägt, geht es um das Schicksal verschiedener Kinder in prekären Situationen weltweit. Nach der Erarbeitung und Präsentation dieser Schicksale wird gemeinsam ein Tafelbild entwickelt zum Thema “Unrecht” (Ursachen; Dimensionen; Betroffene; Täter;)

Stunde drei befasst sich mit den Möglichkeiten, gegen moderne Sklaverei vorzugehen, wobei hier auch das Thema “Fairtrade” zur Sprache kommt, denn Arbeit unter dem Fairtrade-Siegel heißt ja gerade auch, moderne Sklaverei und prekäre Arbeitsverhältnisse zu unterbinden und substantielle Verbesserungen für die Betroffenen zu erreichen.

Anhand des Impulses “Ich beschäftige 56 Sklaven, um meinen Lebensstil zu ermöglichen” beginnen die Schülerinnen und Schüler die vierte Unterrichtsstunde, in der geklärt werden soll: “Was hat das alles mit mir zu tun?” Sie erhalten online die Möglichkeit, sich ihres “slavery footprints” bewusst zu werden. Am Ende steht die Reflexion darüber, welche Veränderungen an seinem Konsumverhalten jeder einzelne vornehmen kann, um seinen slavery footprint zu verkleinern oder sogar verschwinden zu lassen. Auch hierbei spielt das Thema “faire Produkte kaufen” eine nicht unwesentliche Rolle.

In einer letzten (Doppel-)Stunde mit dem Thema “Erhebe deine Stimme für die, die keiner hört!” sind die Schülerinnen und Schüler nun selbst gefragt, kreativ zu werden, um einen Kanal zu finden, auf die soziale weltweite Ungerechtigkeit und ihre Erkenntnisse zu moderner Sklaverei sowie Handlungsoptionen hinzuweisen und zum eigenen Handeln dagegen aufzufordern. Mithilfe z.B. einer Poetry-Slam- Aktion oder der Gestaltung einer Litfaßsäule in der Aula der Schule sind der Phantasie dahingehend keine Grenzen gesetzt.

Rollenkartenbeispiele Stunde 1
Beispiel aus Stunde 2: “Betroffene erzählen”
Teil des Tafelbildes von Stunde 2: Unrecht im Kontext moderner Sklaverei
Impuls für die Frage: Was tun gegen moderne Sklaverei?