Totenköpfe und Tierleichen im Altkleidercontainer
Öko-Fair-Woche am Lize widmet sich „Fair Fashion“
Nach langer Coronaabstinenz fand an der Liebfrauenschule zum inzwischen neunten Mal eine Öko-Fair-Woche statt, eine Woche ganz im Zeichen eines nachhaltigen Schwerpunktthemas: In diesem Jahr stand „Fair Fashion“ im Fokus.
Zum Auftakt wurde am Montagmorgen in allen Klassen zeitgleich die 37°-Reportage „Fair Fashion – Nähen zum Überleben“ des ZDF thematisiert, die sich mit der Textilproduktion und dem Schicksal der Näherinnen und ihrer Familien in Bangladesch beschäftigt.
In freiwilligen Workshop-Angeboten für die fünften und sechsten Klassen lernten die Schüler, wie Knöpfe angenäht werden oder wie man günstig und umweltfreundlich zu Kostümen für irischen Stepptanz kommt – natürlich durften danach auch die ersten Schritte in Steppschuhen ausprobiert werden.
Doch auch für die Klassenstufen 7 und 8 gab es in Workshops Einiges zu entdecken: Die Schüler konnten zum einen ausprobieren, wie man nachhaltige Naturkosmetik herstellt. Kaffee, Honig, Salz, Joghurt wurden so zu alternativen Beautyprodukten verarbeitet, die danach natürlich auch erprobt wurden. Zum anderen konnten sie kennenlernen, wie man alte Jeanshosen upcycelt zu schicken Taschen oder nützlichen Stiftehaltern.
Der Dienstagmittag stand ganz im Zeichen der regionalen und saisonalen Küche: die Lize-Köche bereiteten ein leckeres Mittagsmenü für die Schulgemeinschaft zu.
Die Klassen der Jahrgangsstufe 9 unternahmen im Laufe der Woche Betriebsbesichtigungen u.a. bei den Firmen Striebel in Langenenslingen und Trigema in Burladingen oder besuchten einen Vortrag der Aktion Hoffnung zum Thema „Bewusst handeln – die Masche mit den Altkleidern“. Die Schüler zeigten sich dabei gleichermaßen erschrocken und erstaunt, was alles in Altkleidercontainern landet: Messer, Schusswaffen, Totenköpfe oder Tierkadaver/Fleisch. Sie waren sich einig, dass solch ein unverantwortliches Handeln das Textilrecycling behindert, das doch ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit ist.
Zudem hatten die Schüler die Möglichkeit, die Modefachschule Sigmaringen von innen zu entdecken und zu erfahren, welche Rolle Nachhaltigkeit beim Entwerfen neuer Mode spielt.
Ein Highlight dieser ökologischen Schwerpunktwoche war aber sicherlich die Kleidertauschbörse der sechsten Gymnasialklassen. Er war nicht nur ein riesengroßer Spaß, sondern auch ein voller Erfolg. Über 220 Kleidungsstücke fanden glückliche neue Besitzer. Und die Kinder lernten nebenbei, dass auch ältere und gebrauchte Kleidung Wert ist, getragen zu werden.
“Die Modebranche steht nicht still, weil sie sich gerade durch junge Menschen zum Positiven verändern und nachhaltiger werden kann. Fair Fashion ist die Zukunft für uns alle”, fasst ein Schüler seine Eindrücke zusammen.
Auch die Organisatoren des Arbeitskreises „Lize For Future“ blicken zufrieden auf eine ereignisreiche Woche zurück, die den Schülern Impulse zum bewussten Umgang mit Mode und Altkleidern gegeben hat.