Bei der Schulmesse am 03. April 2019 brachten die Schüler*innen der Klasse 3 gemeinsam mit ihrer Lehrerin Frau Kampschroer-Maldei die goldene Regel unserer Schule mit dem Fairtrade Gedanken in Verbindung. Die goldene Regel unserer Schule lautet: Behandele jeden so, wie du von ihnen behandelt werden möchtest! Daran müssen wir uns auch halten,wenn es um Menschen in anderen Ländern geht. Sie sind zwar weit weg und meistens werden wir ihnen niemals persönlich begegnen, aber wir kaufen ihnen Ware ab, die wir in unserem Land nicht haben. Das sind zum Beispiel Kaffee, Baumwolle, Bananen und für die Kinder besonders wichtig, Kakao. Wie unfair es dabei oft zugeht, erfuhren die Kinder in einem Dialog, den die Schüler*innen selbst geschrieben haben.

Schulmesse am 3.4.2019  (Fastenzeit)

Thema: Die goldene Regel -Fairtrade

vorbereitet von

Klasse 3, Garbeck, mit Frau Kampschroer-Maldei

  1. Eingangslied: Nr. 1, Im Namen des Vaters
  2. Begrüßung, Kreuzzeichen
  3. Einführung: siehe Anhang
  4. Bußbitten; s. Anhang
  5. Tagesgebet
  6. Lied: Nr. 40, Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht
  7. Evangelium: Mt, 7,7-12
  8. Rollenspiel: Kinder verschiedener Kontinente sprechen über Kakao
  9. Fürbitten
  10. Lied zur Gabenbereitung: Nr. 58, Brot, das die Hoffnung nährt
  11. Sanctus: Nr. 63, Heilig, heilig
  12. Kommunion
  13. Meditation
  14. Schlussgebet und Segen
  15. Schlusslied: Nr. 150, Ins Wasser fällt ein Stein

Einführung:

Fair Play- diesen Begriff kennen die meisten Menschen, auch schon die Kinder, vom Sport, vor allem vom Fußball. Damit ist gemeint, dass man sich beim Spiel den Mitspielern und Gegnern gegenüber anständig verhält und die Regeln beachtet. Man soll niemandem wehtun oder schaden. Wenn man verliert, soll man sich nicht ärgern und den Sieger beschimpfen, sondern seine Leistung anerkennen. Wenn sich ein Sportler nicht an dieses Fair- Play hält, macht das Spiel allen keinen Spaß!

Auch Jesus hat uns, wie wir später noch hören werden, aufgefordert, immer fair zu unseren Mitmenschen zu sein. Seinen Satz nennen wir die „Goldene Regel“. Sie lautet: Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden möchtest!

Daran müssen wir uns auch halten, wenn es um Menschen in anderen Ländern geht. Sie sind zwar weit weg und meistens werden wir ihnen niemals persönlich begegnen, aber wir kaufen ihnen Waren ab, die wir in unserem Land nicht haben. Das sind zum Beispiel Kaffe, Baumwolle, Bananen und, für Kinder besonders wichtig, Kakao.

Wie unfair es dabei oft zugeht, das werden wir später noch erfahren. Zunächst aber wollen wir Gott bekennen, wo wir manchmal unfair handeln.

Bußbitten:

  1. ________________ Wir spielen gerne mit anderen. Keiner möchte ausgeschlossen werden. Manchmal sind wir so froh über unsere Spielgefährten, dass wir sie für uns alleine haben wollen und andere Kinder ausschließen.

                                                          Herr, erbarme dich.

  • _________________ Beim Fußball ist es gut, wenn man schnell ist und seinen Gegner austricksen kann. Aber wenn ich meinen Freund oder meine Freundin im Alltag austrickse, dann tue ich ihm oder ihr damit weh. Das andere Kind ist traurig und verletzt.

                                                         Christus, erbarme dich.

  • _________________ In der Familie, der Schulklasse und mit meinen Freunden, aber auch mit meiner Kirchengemeinde und sogar mit allen Mitmenschen bilden wir eine Mannschaft. Wir können gemeinsam viel erreichen und unser Zusammenleben ist dann fair und friedlich. Doch immer wieder halten einige die Regeln nicht ein und dann gibt es Ärger und Streit.

                                                Herr, erbarme dich.

Rollenspiel:

Kind 1: Hallo, ich bin Lukas. Ich wohne in Deutschland.

Interviewer: Guten Tag Lukas. Ich sehe, du hast gerade von deiner Oma eine Schokolade bekommen. Magst du Schokolade gern?

Kind 1: Na klar, Was für eine Frage! Mag nicht jedes Kind Schokolade? Und die Erwachsenen übrigens auch. Schokolade macht glücklich !!

Inter.: Bist du da ganz sicher? Das habe ich aber auch schon einmal anders gehört! Schokolade schmeckt nach Schweiß und Tränen!

Kind 1: So ein Quatsch! Das kann höchstens einer sagen, dem von zu viel Schokolade schlecht geworden ist.

Inter.: Ich mache dir einen Vorschlag. Ich zaubere mal ein bisschen und lasse dich mal mit jemandem reden, der aus dem Land kommt, wo die wichtigste Zutat für Schokolade wächst: der Kakao.

Kind 1: Das muss ja ein Traumland sein! Das Land, in dem Kakao auf Bäumen wächst!

Ein Fenster wird aufgestellt, durch das Kind 1 schaut.

Kind 1: Hey, hallo, ist da jemand? Hier ist Lukas aus Deutschland.

Kind mit ärmlicher Kleidung und einem riesigen Sack auf dem Rücken kommt näher. Es hat eine Hand dick verbunden und trägt an seinem Gürtel eine große Machete.

Kind 2: Oh, hallo, ich bin Daniel aus Burkina Faso.

Kind 1: Ach, dann bin ich also in Burkina Faso?

Kind 2: Nein, nein, daher komme ich. Hier sind wir an der Elfenbeinküste.

Kind 1: Ist das beides in Afrika?

Kind 2: Ja!

Kind 1: Und wieso bist du jetzt nicht in deinem Land?

Kind 2: wischt sich die Tränen ab Ach, weißt du, meine Eltern haben mich vor einem Jahr an den Bernhard Mubeele verkauft, damit ich hier arbeite.

Kind 1: Wieso verkauft? Heißt das, du darfst nie wieder nach Hause?

Kind 2: Nein, nach Hause darf ich wohl nie mehr, außer wenn ich mich loskaufen könnte.

Kind 1: Ach so, dann ist es ja gut, dass du Arbeit hast und Geld verdienen kannst!

Kind 2: Aber ich bekomme doch kein Geld für meine Arbeit!

Kind 1: Wie bitte? Du arbeitest und bekommst kein Geld dafür?

Warum tust du das? Ich würde keinen Finger krumm machen, wenn ich nicht bezahlt würde.

Kind 2: Aber dann würde ich ja verhungern und vorher noch fürchterlich geschlagen werden!

Kind 1: Oh, das verstehe ich, dass du davor Angst hast. Aber kannst du denn nicht zu deiner Lehrerin gehen und ihr von dieser Gemeinheit erzählen?

Kind 2: Welche Lehrerin denn? Ich war noch nie in einer Schule und übrigens die Kinder von meinem Besitzer auch nicht! Hier gibt es gar keine Schule und sie wäre auch viel zu teuer!

Kind 1: Waaas? Ihr müsst für die Schule bezahlen?

Kind 2: Na klar! Und außerdem braucht man Schuhe und Kleidung und Hefte und Bücher und Stifte und so etwas. Das könnte der Plantagenbesitzer niemals bezahlen, noch nicht einmal für seinen eigenen Sohn!

Kind 1: Das ist ja traurig! Aber sag mal, wieso ist deine Hand so dick verbunden?

Kind 2: Das passiert mir öfter bei der Arbeit, dass ich mich beim Aufhacken der Kakao- Nüsse mit der Machete  verletze. Ich bin nur froh, dass ich noch alle Finger habe.

Kind 1: Und trotzdem musst du heute arbeiten?

Kind 2: Na klar. Wie sollten wir denn sonst mit der Ernte fertig werden?

Kind 1: Und was machst du sonst noch so?

Kind 2: Nun, ich klettere auf die Kakao-Bäume und schneide die Früchte ab, dann sammele ich sie in meinen Sack und schleppe sie zum Hof. Wenn wir alle das 8 bis 10 Stunden gemacht haben, setzen wir uns hin, hacken die Nüsse auf und holen die Kakao- Bohnen heraus. Die werden dann ausgebreitet und getrocknet von der Sonne. Dann füllen wir sie in Säcke und der Chef bringt sie zum Markt und verkauft sie.

Kind 1: Und was machst du in deiner Freizeit?

Kind 2: Welche Freizeit? Nach all den Stunden Arbeit essen wir was und dann schlafen wir. Wenn die Sonne aufgeht, machen wir alle weiter mit der Ernte.

Kind 1: Na ja, aber wenigstens habt ihr ja genug Schokolade1

Kind 2: Was ist Schokolade?

Kind 1: Aber du musst doch Schokolade kennen! Sie wird doch aus den Kakao- Bohnen gemacht! Sie schmeckt süß und lecker und gibt Kraft.

Kind 2: Ich kenne das nicht. Wir essen Reis oder Maniok, manchmal etwas Fisch.

Kind 1: Hier, willst du mal probieren?

Kind 2: probiert und beginnt zu lächeln So schmeckt Schokolade? Das ist ja köstlich. Das würde ich gerne öfter essen. Die Kakao- Bohnen schmecken nur bitter. Das muss ich den anderen Kindern erzählen!  rennt weg

Kind 1: Hey, was soll ich denn jetzt machen?

Inter.: Nun, kannst du dir jetzt vorstellen, warum für manche Menschen Schokolade eher nach Schweiß und Tränen schmeckt?

Kind 1: Ja, ich glaube, mir ist jetzt auch der Appetit auf Schokolade verdorben. Aber kann man denn dagegen gar nichts tun, dass es den Bauern und den Kindern auf den Kakao-Plantagen so schlecht geht?

Inter.: Doch, das kann man. Einige Menschen haben das schon versucht und Organisationen gegründet, die dafür sorgen, dass keine Kinder mehr auf den Plantagen arbeiten müssen und die Bauern genug Geld für die Kakao- Bohnen bekommen. Dann können sie ihre Kinder nämlich sogar zur Schule schicken und müssen keine Kinder- Sklaven kaufen.

Kind 1: Wie kann ich denn erkennen, ob in meiner Schokolade Kakao von solchen Plantagen drin ist?

Inter.: Du kannst bei zwei Zeichen sicher sein: beim Fair Trade Zeichen und beim Gepa Zeichen. Die Schokolade gibt es zwar noch nicht überall, aber hier in Balve gibt es einige Geschäfte, die solche Schokolade, aber auch Kaffe, Bananen und andere fair gehandelte Produkte verkaufen. Die sind zwar etwas teurer als andere Waren, aber dafür schmecken sie nicht nach Schweiß und Tränen.

Kind 1: Das ist toll, dafür gebe ich gern etwas mehr Geld aus! Vielleicht kann dann Daniel auch einmal etwas Schokolade essen!

Fürbitten:

Es ist oft schwer, fair den anderen Menschen gegenüber zu sein. Manchmal bemerken wir gar nicht, dass wir uns unfair verhalten. Darum bitten wir dich:

1.______________ Gib allen, die nicht genug zu essen haben, weil sie für ihre Arbeit schlecht bezahlt werden, den Mut, sich gegen diese Ungerechtigkeit zu wehren.

                                       Herr, höre uns.

2._______________ Gib den Menschen in den reichen Ländern offene Augen und Herzen, dass sie das Elend der Armen sehen und ihnen faire Preise für ihre Waren bezahlen.

                                       Herr, höre uns.

3._________________ Gib allen Menschen Einsicht und Stärke, Ungerechtigkeiten und Unterdrückung zu erkennen und zu bekämpfen, wo immer sie sie sehen.

                                                    Herr, höre uns.

4.______________ Hilf den Mächtigen auf dieser Welt, die Klagen über Unfairness zu hören und ernst zu nehmen und sich darum zu kümmern.

                                                     Herr, höre uns.

Herr, du möchtest, dass auf der Welt Gerechtigkeit und Frieden herrscht. Deshalb gabst du uns deine Gebote als Wegweiser und Spielregeln für unser Zusammenleben. Wenn alle Menschen diesen Regeln folgen dann leben wir als Brüder und Schwestern in der Einen Welt. Dass uns das gelingt, darum bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Schlussmeditation:

FAIR ist mehr

näher am einzelnen Menschen

FAIR ist mehr

weiter als kleinkariertes Denken

FAIR ist mehr

gerechter als Billigware aus dem Discounter

FAIR ist:

Mehr Gerechtigkeit

Mehr Würde

Mehr Lebensfreude

Für alle Menschen

Unser Vater im Himmel,

du sättigst uns mit den Gaben der Erde.

Lass uns hungrig und durstig bleiben

nach der Gerechtigkeit für alle.

Die goldene Regel – Fairtrade (Schulgottesdienst)