Am letzten Montag vor den Herbstferien war es endlich soweit. Der Fair-o-mat konnte in unserer Schule, dem Kurfürst-Balduin-Gymnasium (Kubagym), feierlich eingeweiht werden. Diesem Augenblick war eine lange Vorbereitungszeit vorausgegangen. So hatte sich im vergangenen Schuljahr eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Ziel gebildet, unsere Schule in eine „Fair-Trade-School“ zu verwandeln. Und schon seit langer Zeit spielen entwicklungspolitische Themen eine große Rolle am Kubagym. So gibt es seit fast dreißig Jahren eine Partnerschaft mit einer Schule in Ruanda und seit vielen Jahren nimmt die Schule regelmäßig an der „Aktion Tagwerk“ teil. Daneben gab es ein vielfältiges Engagement einzelner Klassen in diesem Bereich, wie Sammelaktionen bei globalen Krisensituationen oder die Übernahme von Patenschaften für Kinder in Afrika. Der Gründung der „Fairtrade-AG“ lag der Wunsch zugrunde, im Alltag der Schulgemeinschaft dieses Engagement noch stärker für alle spürbar werden zu lassen und dabei nicht nur zu reden, sondern etwas zu ändern. Die Menschen, die die Dinge herstellen, die wir in unserer Schule verbrauchen, sollten dafür gerecht bezahlt werden. Den an dem Projekt Interessierten kam schnell zu Bewusstsein, dass tausend Schüler/innen und Lehrer/innen ganz schön was im Schulalltag verbrauchen. Hier wollte die AG genau hinsehen und möglichst fair-gehandelte Produkte einkaufen. Ein erstes Vorbereitungstreffen fand am 10.März 2015 statt. Schnell rückten die an der Schule konsumierten Lebensmittel in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, stand doch hier ein großes Angebot an Produkten aus fairem Handel als Alternative zur Verfügung. Ebenso schnell wurde auf weiteren Treffen aber auch deutlich, dass angesichts einer hoffentlich bald vorübergehenden Schließung der schuleigenen Cafeteria ein geeigneter Vertriebsweg gesucht werden musste. Nach längerer Diskussion entschieden sich die Mitglieder der Fairtrade-AG für die Aufstellung eines Fairtrade-Verkaufsautomaten (Fair-o-mat), der mit den Produkten aus dem fairer Handel bestückt wird.  Die Anschaffung dieses Geräts erforderte eine Investition von etwa 1100 Euro. Angesichts dieser Herausforderung wurde deutlich, dass die Fairtrade-AG eine breite Verankerung in der gesamten Schulgemeinschaft brauchte. Auf den Sitzungen von Schülervertretung und Schulelternbeirat und auf der Gesamtkonferenz wurde das Projekt vorgestellt, außerdem war von Anfang an unsere Schulsozialarbeiterin Anke Sattler bei dem Projekt dabei. Am 1. Juli 2015 war es dann soweit, dass wir offiziell unsere Fairtrade AG gegründet haben, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Schülern, Eltern und Lehrern. In den nächsten Tagen konnten wir dann durch verschiedene Aktionen, durch einen großen Kuchenverkauf auf dem Schulhof insgesamt 520 Euro einnehmen, genug um den Fair-o-maten schon mal zu bestellen. Für die weitere Finanzierung wurden Sponsoren und der Förderverein der Schule angefragt. Am 9. Oktober fuhren Vertreter  der Fairtrade-AG nach Castrop-Rauxel, um dort den Fair-o-maten abzuholen und in den Betrieb des Geräts eingewiesen zu werden. Der Fair-o-mat ist ein rein mechanisch arbeitendes Gerät, was seine Handhabung etwas komplizierter macht, aber den Vorteil bietet, dass die allermeisten Probleme und Wartungsarbeiten selbst erledigt werden können. Nach dem Transport an die Schule wurde der Automat direkt mit den Produkten aus dem fairen Handel bestückt. Jetzt steht der Fair-o-mat sicher im Eingangsbereich zum B-Gebäude unserer Schule, dem Ort, wo fast alle Schülerinnen und Schüler täglich vorbei kommen. Übersehen kann ihn dort niemand. Und war es dann soweit: Die eingangs erwähnte Einweihung fand am 12.10.2015 nach der 6. Stunde statt. Fair-gehandelter Orangensaft und fair-gehandelte Kekse standen bereit. Der Fair-o-mat wurde offiziell in Dienst genommen. Es gab eine Einweihungsrede und dann wurden die ersten Münzen eingeworfen und der erste fair-gehandelte Schokoriegel in Empfang genommen.  In den nächsten beiden Wochen werden jetzt Mitglieder der Fairtrade-AG in den Pausen bei der Bedienung des Fair-o-maten Hilfe anbieten, denn anders als in anderen Automaten muss hier das Geld passend gleichzeitig in zwei Schlitze eingeworfen werden. Danach wird sich die Arbeit auf das regelmäßige Nachfüllen der Produkte, das Nachbestellen und auch das Überprüfen der Mindesthaltbarkeit konzentrieren. Große Gewinne sind nicht geplant. Die Preise im Fair-omaten liegen nur knapp über den Einkaufspreisen. Dafür hoffen wir auf rege Nachfrage nach den fair-gehandelten Produkten!