Die SfW-AG schaut über den Tellerrand

Wie hoch ist die durchschnittliche Menge an Lebensmitteln, die pro Kopf und Jahr in Europa und Nordamerika von Verbrauchern entsorgt wird in Kilogramm? 53, 69 oder 105? Tatsächlich sind es 105 Kilogramm. Hättest du es gewusst?Im Vergleich dazu werden im südlichen Afrika und in Süd- und Südostasien nur 7 kg entsorgt.

Hast du schon mal überlegt, wie viel deiner Lebensmittel im Müll landen?Dieses und viel mehr haben wir in einem Workshop, den Frau Anke Camphausen für unsere SfW-AG am 24.02.2022 hielt, erfahren. Sehr abwechslungsreich brachte sie uns das Thema: „Über den Tellerrand geschaut: Lebensmittelverschwendung“ näher.Nach einer kurzen Vorstellungsrunde fragte uns Frau Camphausen, was wir unter Lebensmittelverschwendung verstehen und wo und wann wir selbst damit zu tun haben.Dann wurden uns Familienfotos mit deren Wocheneinkauf aus verschiedenen Ländern, z. B. Australien, China, Deutschland, Türkei und den USA gezeigt. Wir stellten sehr große Unterschiede bei der Familiengröße, bei der Lebensmittelvielfalt und beim Verpackungsmüll fest.Dann sollten wir einige Schätzfragen (siehe oben) beantworten. Das war oft gar nicht so leicht.

Nun wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt:Die Fünft- bis Siebtklässler suchten sich Tomatenkärtchen als Spielfiguren aus, z. B. eine konventionelle Tomate, eine Biotomate, eine selbst angebaute Tomate oder eine Solawi-Tomate (Solawi: Solidarität mit der Landwirtschaft). Mit Würfeln und Ereigniskarten sollten sie herausfinden, wer von ihnen eine Chance hat, vom Feld bis auf den Teller zu gelangen.

Die Schüler der 8. bis 10. Klasse sollten einschätzen, wie viel Prozent an Tomaten bei den jeweiligen Kategorien, z. B. auf dem Feld, während des Transports, im Supermarkt oder im privaten Haushalt, aussortiert wird. Dabei stellten wir fest, dass ca. 50% der Lebensmittel Zuhause verschwendet werden. Das ist zwar erschreckend, bietet uns Verbrauchern aber auch die Chance, selbst etwas dagegen unternehmen zu können.

Dazu gab uns Frau Camphausen wertvolle Tipps wie z. B. diesen: Wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum (MDH) abgelaufen ist, sollten wir die Lebensmittel nicht gleich ungeöffnet wegwerfen, sondern erst schauen, danach riechen und dann schmecken, ob die Ware noch genießbar ist. Laut einer Studie von Greenpeace hält ein verschlossener Joghurt noch 270 Tage nach Ablauf des MDH.

Aber warum sollten wir keine Lebensmittel verschwenden?Die meisten Leute haben doch genug Geld, neue zu kaufen und in den Supermärkten gibt es ein großes Angebot.Es gilt leider: Je mehr Lebensmittel verschwendet werden, desto mehr Ressourcen werden vergeudet, desto mehr Fläche zum Anbau wird benötigt, desto mehr wird gerodet, desto miserabler ist die CO2-Bilanz und desto schlechter geht es dem Klima.

Zum Schluss überlegten wir noch, welche Aktion(en) wir am Rathenau zum Thema „Lebensmittelverschwendung“ durchführen könnten.Schneller als gedacht verging die Zeit, vor allem weil es nicht nur Nahrung für den Geist gab, sondern auch Nahrung für den Magen. Frau Lauer hatte für uns leckere Muffins aus Schrumpeläpfeln gebacken sowie Käsesemmelbällchen aus alten Brötchen zubereitet.So konnten wir die sinnvolle Verwendung „unperfekter“ Lebensmittel in abwechslungsreicher Theorie und vorzüglicher Praxis studieren.