Warum sollte Fairtrade auch an unserer Schule eine größere Rolle spielen? Wie kann Fairtrade dabei helfen die Produzent/innen in den Handelsketten mehr zu respektieren? Wie können wir nachhaltiger konsumieren?

In unserem ersten Blogbeitrag wollen wir uns mit der Definition von fairem Handel beschäftigen und auf ein paar Standards des fairen Handels eingehen.

 

„Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog,

Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit

im internationalen Handel strebt.“

(aus der Definition der internationalen Dachorganisationen des Fairen Handels)

 

Warum ist Transparenz in der Handelskette ein wichtiges Thema?

Wenn keine Transparenz vorhanden ist führt das zu Intransparenz, was bedeutet, dass wir als Verbraucher nichts über die Bedingungen mit denen gehandelt wurde wissen. Wir können nicht nachvollziehen, unter welchen Umständen die Produzent/innen arbeiten und wir können nicht entscheiden, welches Produkt wir wählen sollten um wertschätzend mit den Menschen umzugehen. Diese intransparenten Handelsorganisationen nehmen uns als Verbrauchern damit die Möglichkeit einen Beitrag zu gerechterem Handel zu leisten.

Weiterhin hat fehlende Transparenz oft zur Folge, dass unklar ist, bei wem die Verantwortung für die Produktionsbedingungen liegt.

In diesem Fall werden oft Menschenrechte missachtet da nicht offen gelegt wird welche Partei für deren Einhaltung zuständig ist. Eine transparente Handelskette hingegen zeigt auch auf wie die Produzent/innen ihr Gehalt erhalten und durch wen sie vor Ort unterstützt werden.

 

Mehr Gerechtigkeit durch einen festgelegten Mindestpreis für die Produzent/innen

Eine Schätzung der UNO besagt, dass durch unfaire Handelsbedingungen den ärmeren Ländern jährlich bis zu 700 Milliarden US-Dollar an Einnahmen entgehen.

Im Normalfall ist der Lohn aller Produzent/innen von dem Marktpreis abhängig. Gerade für Kleinbauern ist dies jedoch mit einer ständigen Ungewissheit verbunden, da sie nie sicher sein können, wie lange sie noch angemessen von ihrer Arbeit leben können. Schon geringe Schwankungen des Preises haben eine große Auswirkung auf ihre Lebenssicherheiten.

Der Lohn für die Produzent/innen in Zusammenarbeit mit Fairtrade ändert sich nur wenn der Marktpreis über dem Mindestpreis liegt.

Die Aufnahmegebühr für eine Kleinbauerkooperative lag 2013 bei Fairtrade Deutschland bei ungefähr 5.000€. Mit diesem Geld kontrollieren Inspekteure ob die Kooperative allen Standards des fairen Handels entspricht bevor das Siegel vergeben wird. Wenn eine Kooperative das Geld nicht aufbringen kann wird auf einen Unterstützungsfond zurückgegriffen.

 

Fairtrade fördert Klimaschutzprojekte

Kleinbauern können regionale Projekte in ihren Gemeinden gründen. Zum Beispiel erhalten sie beim Pflanzen neuer Bäume für jede reduzierte Tonne CO2 Zertifikate, die dann an Unternehmen verkauft werden, die etwas zum Klimaschutz beitragen wollen. Dadurch werden die Kosten für die Projekte gedeckt, zusätzlich erhalten die Bauern noch eine Prämie als Motivation für weitere Klimaschutzprojekte.

Nicht alle Fairtrade-Produkte werden biologisch angebaut, jedoch fördert Fairtrade die Umstellung auf biologische Landwirtschaft durch eine Beratung vor Ort.

 

Fairtrade bekämpft Kinderarbeit

Kinderarbeit ist definiert als Arbeit, die Kindern einen physischen oder mentalen Schaden zufügt oder ihre persönliche Entwicklung verhindert. Besonders schlimme Formen der Kinderarbeit sind der Verkauf von und der Handel mit Kindern und ihre Ausnutzung zur Prostitution und zum Drogenhandel.

Ein Bericht der „International Labour Organization“ aus dem Jahr 2016 zeigt auf, dass weltweit 152 Millionen Kinder von Kinderarbeit betroffen sind.

70% dieser Kinder sind in der Landwirtschaft beschäftigt.

Fairtrade verbietet ausbeuterische Kinderarbeit und Zwangsarbeit. Um diese Einhaltung bestmöglichst zu garantieren gibt es in Risikoregionen für Kinderarbeit  Richtlinien und Kontrollsysteme. Bei Verstößen gegen die Standards werden Maßnahmen getroffen um das Wohl der Kinder zu schützen. Es werden Kinderrechtsorganisationen informiert und in schlimmen Verstößen wird die Produzentenorganisation suspendiert.

 

Diese vier Aspekte bezeugen die Wichtigkeit eines gerechten Handelssystems für unsere Welt. Mit dem Ziel eine Fairtrade-School zu werden können wir hoffentlich einen kleinen Teil dazu beitragen mehr Aufmerksamkeit auf diese Thematik zu lenken.

         

Quellen:

https://www.fairewoche.de/fileadmin/user_upload/media/service/materialien_zum_download/rezepthefte/Rezeptheft_RZ_final.pdf

https://www.fairtrade.de/index.php/mID/1.2.3/lan/de

https://www.fairtrade-deutschland.de/was-ist-fairtrade/fairtrade-standards/mindestpreis-und-praemie.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Fairer_Handel#/media/File:Fair_Trade_Systeme_im_Vergleich.png

https://www.ilo.org/wcmsp5/groups/public/@dgreports/@dcomm/documents/publication/wcms_575541.pdf