Nach mehr als 10 Jahren Übungsfirma waren unsere Lehrerinnen, Frau Rüber und Frau Haußmann, bereit für etwas Neues und Aufregendes. Sie stießen auf das Konzept der Juniorfirma, bei der die vorher fiktive Ware und Bezahlung durch echte Produkte und Verkaufshandlungen ausgetauscht werden. Schnell begeisterte sich unsere Klasse für das Konzept der Juniorfirma. Uns allen war klar, dass wir für die Umstellung und Ausführung viel Zeit und Arbeit investieren müssen. Dennoch wollten wir das Experiment unbedingt wagen. Also machten wir uns sofort daran, zu überlegen welche Produkte wir gerne verkaufen würden.
Nach reiflicher Überlegung war klar: Wir möchten Fairtrade Produkte verkaufen! Unser Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern unserer Schule das Thema Fairtrade näher zu bringen und ein besseres Bewusstsein und Verhältnis zu den fair gehandelten Produkten zu vermitteln. Uns war wichtig das Thema näher in den Vordergrund zu ziehen und zu zeigen, dass Fairtrade nicht immer nur Kaffee oder Schokolade ist, sondern auch echt ausgefallen, schön, besonders und lecker sein kann.
Da kam die Auszeichnung zur Fairtrade-School grade perfekt. Sie passte super zu unserem Projekt mit der Juniorfirma und wir waren sehr entschlossen die Kriterien die gefordert werden, um die Auszeichnung zu bekommen, gemeinsam zu erreichen.
Nun hatten wir ein besonderes Ziel, auf das wir gemeinsam hinarbeiten konnten und die Arbeit fiel uns gleich viel leichter. Einen Namen und ein Logo fanden wir auch sehr schnell. Die Wahl fiel auf „Mercatio“, was auf Lateinisch etwa Handel oder Händler bedeutet. Das Logo zeigt eine Welt, eingehüllt in Sonnenstrahlen.
Das nächste worüber wir uns Gedanken machen mussten, war wie wir die Ware an unsere potentiellen Kunden verkaufen möchten. Uns war es besonders wichtig Schülerinnen und Schüler zu erreichen. Deswegen hatten wir die Idee eines Pausenverkaufs. Unsere Lehrerinnen konnten über den Weltladen in Backnang einen gut erhaltenen Verkaufswagen von Frau Ludwig kaufen. Dieser Verkaufswagen ist mit Rollen ausgestattet und zusammenklappbar. Somit ist er flexibel und verbraucht nicht viel Platz.
Der Wagen an sich war sehr gut erhalten, hatte aber auch ein paar Verschönerungen nötig, um auch junge und moderne Kunden anzusprechen. Wir beschlossen ihn an ein paar stellen blau zu streichen, um unsere Schulfarbe wieder aufzugreifen. Wir bestellten auch eine Folie zum Bekleben des Wagens, die eine Luftaufnahme der Weltkugel zeigt. Zum Schluss stellten wir noch ein Schild her, das unser Logo und das Logo der Schule präsentiert. Durch eine abbaubare Konstruktion bleibt der Wagen aber trotzdem handlich. Nachdem wir mit den Verschönerungen fertig waren, fühlten wir uns stolz, einen so schönen Wagen zu haben.
So frisch in den Startlöchern hatten wir noch wenige Kenntnisse über Produkte oder Lieferanten. Auch hatten wir noch keine eigene Ware. Also suchten wir den Kontakt zu dem Weltladen in Kirchheim und informierten uns. Frau Dorn und Herr Schwarz luden die ganze Klasse zu sich in den Weltladen ein und zeigten uns alles ausführlich und führten uns durch den Laden. Dort durften wir uns auch erste Produkte anschauen, die wir eventuell später in unserem Laden verkaufen wollten. Frau Dorn und Herr Schwarz erklärten sich freundlicherweise auch dazu bereit bei uns in der Klasse verschiedene Unterrichtseinheiten zum Thema Fairtade zu halten. Dies war sehr informativ und interessant.
Nun war es an der Zeit ein Fairtradeschool-Team zu gründen.
Wir trafen uns um 18 Uhr im Juniorfirma Raum in der Jakob-Friedrich-Schöllkopfschule. Dort wurden wir herzlich von Frau Rüber und Frau Haußmann begrüßt. Danach stellten sie den Eltern, Lehrerinnen und Lehrern und der Schulleitung noch einmal das Projekt und die verschiedenen Tagesordnungspunkte vor. Währenddessen durfte jeder einmal eines von unseren vielen leckeren Fairtrade Produkten kosten und sich selber ein Bild von unseren leckeren Produkten machen. Jeder musste sich in eine Teilnehmerliste eintragen und diese unterschreiben.
Eines der wichtigsten Themen des Abends war zu klären, welche Aufgaben auf uns zu kommen. Also besprachen wir zuerst einmal die 5 Kriterien, die wir erreichen müssen, um als Faritradeschool ausgezeichnet werden zu können. Danach besprachen wir unsere Ziele.
Unsere Ziele sind:
- Fairtrade den Schüler/innen näher zu bringen
- Unternehmen mit fair gehandelten Produkten zu versorgen
- Ein besseres Bewusstsein und Verhältnis zu den fair gehandelten Produkten zu vermitteln
- Den Schülern und Schülerinnen einen Einblick in das Geschäftsleben zu gewähren
Dann besprachen wir welche Veränderungen an unserer Schule vorgenommen werden sollten. Eine Idee war sich mit der Leitung der Cafeteria auseinander zu setzen und zu fragen ob eventuell einige der Produkte dort in Zukunft gegen Fairtradeprodukte getauscht werden oder zusätzlich Fairtradeprodukte angeboten werden könnten. Des Weiteren wollen wir die Lehrerinnen und Lehrer unsere Schule dahingehend motivieren, das Thema Fairtrade in ihrem Unterricht zu behandeln.
Als nächstes war es wichtig einen passenden Namen für unser Schoolteam zu finden. Unsere Wahl fiel nach einer kleinen Brainstorming Phase auf den einfachen und doch aussagekräftigen Namen JFS–Fairtrade–Team.
Auch die Aktivitäten für das 2 Halbjahr haben wir besprochen. Dabei fielen uns viele gute und interessante Ideen ein, wie zum Beispiel die Gestaltung einer Informationsecke in der Schule zu gestalten, um mit dieser die Schülerinnen und Schülern unserer Schule ständig mit Informationen über das Thema Fairtrade und über unsere Produkte auf dem Laufenden zu halten.
Auch waren wir uns darüber einig, uns in der nächsten Zeit eine Weihnachtsaktion zu starten die für uns mit unseren derzeitigen Mitteln auch realisierbar ist. Wir möchten Körbe mit verschiedenen Artikeln bestücken, die man in der Weihnachtszeit verschenken kann oder gerne um sich hat. Diese Körbe wollen wir nur in limitierter Anzahl an Unternehmen verkaufen, um zusätzlich noch auf unsere Juniorfirma aufmerksam zu machen.
Der Vater einer Schülerin des BKI kam auf die Idee, dass die Berufsschüler die eine Ausbildung zum/zur Einzelhandelskaufmann/-frau an unsere Schule machen, eine Verkaufsschulung für uns vorbereiten könnten. Diese Verkaufsschulung soll uns dann darauf vorbereiten, wie man richtig mit Kunden umgeht, richtig auf Kundenwünsche und Kundenfragen eingeht und wie man stets höflich und zuvorkommend auf alle Situationen reagiert.
Da unsere Schule auch sehr engagiert ist in der Zusammenarbeit mit Partnerschulen oder im Comenius Projekt, haben wir des öfteren Austauschschülerinnen und Schüler und ihre Lehrerinnen und Lehrer zu Besuch, oder schicken unsere Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer zu unseren Partnerschulen im Ausland. Dabei gehört es zum guten Ton, seinen Partnern ein Gastgeschenk mitzubringen. Diese Gastgeschenke sollen in Zukunft aus den Fairtradeprodukten unserer Juniorenfirma bezogen werden. Die größte Aktion für das 2. Halbjahr soll aber ein Informationstag zu Fairtrade und dem Projekt Fairtradeschool sein. Dort wollen wir in erster Linie die Schülerinnen und Schüler umfangreich informieren, und das am besten mit vielen Angeboten und Ständen mit Informationsmaterial. Im Laufe des ersten Halbjahres wollen wir die Planung dieses Tages in Angriff nehmen. Inzwischen kristallisierten sich schon die ersten sehr guten Ideen zur Umsetzung heraus wie zum Beispiel das zeigen kleiner Filme und Ausschnitte zu der Herstellung unser Verkaufsschlager sowie die Herstellung von Informationsplakaten. Dabei soll besonders Wert darauf gelegt werden zu zeigen WO es her kommt, WER es herstellt und WIE genau die Produktion abläuft. Dabei wollen wir auch mithilfe von Rezepten und einer Kochshow zeigen was man alles Leckeres aus unseren Produkten herstellen kann. Aber auch das Leben der Arbeiterinnen und Arbeitern und der Bauern wollen wir durch Theaterstücke darstellen.
Nun, da wir genau wussten was wir machen wollen und wie wir es machen wollen, war es an der Zeit jemanden zu finden, der über diese Projekte wacht. Die Wahl des Vertreters lief schnell und unkompliziert ab. Es wurde einstimmig beschlossen, dass Frau Rüber als Vorsitzende und Frau Haußmann als Stellvertretung eingesetzt werden sollen. Wir waren uns alle einig, dass sie durch die Leitung der Juniorfirma auch am besten geeignet dafür sind, das Schulteam zu leiten.
Als letztes wurde noch der Fairtradekompass besprochen, der sozusagen ein Vertrag für uns ist. Dort legten wir fest, wie wir vorgehen wollen und was wir alles tun möchten. Dieser Fairtradekompass wurde von der Vorsitzenden des School-Teams, Frau Rüber, und unserer Schulleiterin, Frau Erdrich-Sommer unterschrieben.
Zu guter Letzt haben wir unsere gute Zusammenarbeit durch ein gemeinsames Gruppenfoto abgeschlossen und haben so eine gute Erinnerung an diesen Abend.
Autor: Lena Schall Layout: Lena Schall