“We are a Fairtrade School!”
Auszüge aus der Rede anlässlich der Zertifizierungsfeier am 25.02.2016
Maike Ahlers, Anna Walter, Q12

Eineinhalb ereignisreiche Jahre sind vergangen, seit wir uns das erste Mal im Rahmen des P-Seminars „Fairtrade“ getroffen haben. Relativ schnell war unser Ziel klar: Wir wollten eine Fairtrade-School werden. Wir informierten uns über die erforderlichen Bedingungen und hatten eine Menge Ideen zu deren Umsetzung. Damit diese nicht im Chaos endeten, gründeten wir viele verschiedene Kleingruppen, die sich unter anderem um das Planen von Aktionen, das Einkaufen von Produkten oder das Beschaffen von Informationen über den fairen Handel kümmerten. Einen Einblick in den fairen Handel erhielten wir dabei von Frau Dittmann und dem Team des Eine-Welt-Ladens (EWL) in Oberweihersbuch, dem wir relativ früh einen Besuch abstatteten. Weitere Hilfe bekamen wir von unseren Schulteams.
Wir planten eine Aktion nach der anderen, um unseren Mitschülerinnen und Mitschülern den fairen Handel so nahe wie möglich zu bringen. Schneller als gedacht, stand unsere erste Aktion fest: der Verkauf von fairen Schoko-Nikoläusen in der Aula. Die Anzahl der Nikoläuse war ein strittiges Thema. Doch wir schafften es, Frau Burger zu circa 500 Stück zu überreden, die sie dann mutig bestellte. Nun war es an uns, diese wieder loszuwerden. Die eine oder andere Überredungskunst hat uns da sicher weitergeholfen. So haben wir unsere Mathematiklehrerin davon überzeugt, pro abgefragtem Schüler einen Nikolaus zu kaufen. Letztendlich haben wir auch dank Frau Burgers Verkaufskünsten für alle 500 Nikoläuse Abnehmer gefunden. Dadurch erzielten wir unseren ersten Gewinn von 140 Euro. Die Aktion war so erfolgreich, dass wir sie auch ein Jahr später wiederholten.

Kurz darauf führten wir einen regelmäßigen Verkauf von fairen Produkten in unserer Schule ein. Wir nannten diese Aktion „fairer Mittwoch“. Unser Sortiment wurde von Woche zu Woche größer und der Verkauf kam besonders bei den Unterstufenschülern super an – wohl auch, weil wir sehr viel Süßes im Sortiment hatten. Auch ein Produkt beim Hausmeisterverkauf sollte fair werden. Schnell einigten wir uns auf ein bis zwei Schokoriegel, die wir vorher bei unserem eigenen wöchentlichen Verkauf testeten. Den Verkauf der fairen Produkte führten wir dann auch in der 12. Jahrgangsstufe weiter. Allerdings hieß er dann „fairer Donnerstag“. Warum? Weil wir uns dazu entschieden hatten, Sechstklässler mit ins Boot zu holen, die uns beim Verkauf zur Seite stehen sollten. Diese hatten am Donnerstag bei Frau Burger Religion und konnten so immer rechtzeitig in die Pause geschickt werden, um beim Aufbau des Verkaufsstands zu helfen. Dieser wurde vor kurzem sogar erneuert. Inzwischen hat das Gymnasium Stein einen grünen Verkaufsschrank auf Rollen. Dies erleichterte uns einige Arbeit beim wöchentlichen „fairen Donnerstag“. Hierfür möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen bei unserem Förderverein bedanken, der uns das nötige Geld zur Verfügung gestellt hat.
Doch leider lief nicht immer alles rund. Teilweise war die Absprache zwischen den Kleingruppen schlecht und so kam es auch immer wieder einmal zu Tiefschlägen, wie etwa dem Verkauf von Chips für viel zu wenig Geld oder ein leeres Lager, da Produkte vergessen wurden einzukaufen. Trotzdem ließen wir uns nicht unterkriegen und versuchten weiter, die Bedingungen für die Zertifizierung zu erfüllen.
Eine davon war zum Beispiel, den Schülerinnen und Schülern den fairen Handel durch Unterrichtseinheiten nahezubringen. Schnell stand auch schon das Thema fest. Ein Thema, das jeder kennt und das die meisten schätzen: Schokolade. Jeder von uns kennt diese leckere Süßigkeit aus Kakaobohnen. Doch oft wissen wir nicht, wo die Kakaoschoten herkommen, unter welchen Bedingungen sie geerntet werden und welches Unrecht wir mit dem Kauf einer einzelnen Tafel unterstützen. Unser Ziel war es, durch die Unterrichtsstunde, die zwei Schülerinnen von uns vorbereiteten und durchgeführten, bereits eine Klasse der 6. Jahrgangsstufe für den fairen Gedanken zu sensibilisieren. Natürlich wurden auch die Vorteile von Schokolade nicht missachtet und so durften die Schülerinnen und Schüler den Geschmacksunterschied zwischen herkömmlicher und fairer Schokolade testen. Die Stunde verlief so erfolgreich, dass wir sie sogar ein zweites Mal in einer anderen 6. Klasse hielten.
Eine weitere Unterrichtseinheit im bisherigen Schuljahr richtete sich an die 9. Jahrgangsstufe im Rahmen des Englisch-Unterrichts. Eine Referentin der Eine-Welt-Station Nürnberg zeigte anhand von Workshops, was unsere Handys mit Afrika und Ausbeutung zu tun haben.
Aber nicht nur im Unterricht griffen wir das Thema „Fairtrade“ auf. Im Laufe der letzten eineinhalb Jahre veranstalteten und beteiligten wir uns an den verschiedensten Aktionen: So verkauften wir faire Produkte beim Kammerkonzert, der Sportgala und der Aufführung des P-Seminars „Musik“. Wir nahmen am Steiner Fastenweg teil und gestalteten den Schulschlussgottesdienst zum Thema „Fair ist mehr“ mit. Sowohl beim Steiner Stadtfest als auch am Weihnachtsmarkt unterstützten wir den Stand des EWL. Auch beim Schulfest durfte unser Beitrag nicht fehlen: Es gab faire Bananen-Schoko-Milch, Mitmach-Aktionen zum Thema „Faire Schokolade“ und einen fairen Verkauf. Im Advent verkürzten wir die Wartezeit auf Weihnachten mit einem Adventskalender und der Mitgestaltung der Adventsandachten.
Es waren eineinhalb ereignisreiche und anstrengende Jahre. Nicht immer ging der Weg gerade, so wie wir es geplant und gehofft hatten. Umso erfreulicher ist es nun, hier zu stehen – am Ziel –, endlich sagen zu können: „Wir sind eine Fairtrade School“.
Aber auch und vielleicht am wichtigsten ist, zu merken, dass die Schülerinnen und Schüler aufmerksamer gegenüber diesem Thema werden. Wir möchten hier die Chance nutzen, all denjenigen zu danken, die uns auf diesem Weg begleitet und unterstützt haben: unserer Schulleitung, unserem Elternbeirat, dem Förderverein unserer Schule, Herrn Klemesch und dem Team des EWL.
Natürlich dürfen wir an dieser Stelle auch unseren Hallenwart, Herrn Wagner, nicht vergessen. Immer wieder hat er Produkte aus dem Lager in Cadolzburg abgeholt, uns Wechselgeld zur Verfügung gestellt und uns die Schiedsrichterkabine aufgesperrt. Auch wenn wir oft sehr kurzfristig zu ihm kamen, war er immer sehr freundlich zu uns. Dafür ein herzliches Dankeschön.
Aber eine ganz wichtige Person, ohne die das Ganze nicht hätte stattfinden können und ohne die wir jetzt nicht hier stehen würden, ist unsere Lehrerin, Frau Burger. Es war nicht immer leicht mit uns und doch stehen wir jetzt zusammen hier. Frau Burger, Sie waren immer eine Ansprechpartnerin, aber auch Ideengeberin für uns. Dafür und für all die Mühen, die Sie in dieses Seminar gesteckt haben, wollen wir uns sehr herzlich bedanken.
Wir sind am Ziel angelangt, an einem Ziel. Dennoch darf es hier nicht aufhören. Der Gedanke, die Aktionen, das Engagement müssen und sollen weitergetragen werden. Dafür gibt es, wenn wir die Schule verlassen, mehrere Möglichkeiten. Vielleicht gibt es ein neues P-Seminar, vielleicht einen Arbeitskreis. Egal, was kommt, so können wir doch sagen, dass wir hier an unserer Schule etwas verändert haben. Und mag es auch nur wie ein Tropfen auf dem heißen Stein wirken, so ist es doch ein kleiner Stein, der viel ins Rollen bringen kann.
Vielen Dank!

Nachtrag zum Schuljahresende:
Auch im kommenden Schuljahr wird es wieder ein P-Seminar „Fairtrade“ geben, welches die Arbeit unseres Seminars weiterführen und neue Akzente setzen wird.
Mit dem erwirtschaftete Gewinn von 700 Euro förderte das P-Seminar 2014/2016 für zwei Jahre ein Patenkind über „Plan International“.