Mittlerweile ist aus der Partnerschaft eine Freundschaft geworden. Seit langen Jahren kommt das Hope Theatre aus der kenianischen Hauptstadt Nairobi an die Gesamtschule, um ein Theaterstück aufzuführen und mit den Schüler*innen ins Gespräch zu kommen. So konnte jetzt der gesamte Jahrgang 10 das Stück „The Fair Trade Play“ sehen.
Allerdings ist „sehen“ zu wenig gesagt für das, was in der 3. und 4. Stunde passierte. Zunächst einmal wurde in fast allen Szenen Englisch gesprochen, sodass die Schüler*innen gut hinhören mussten. Das aber konnte kurz vor den mündlichen Englischprüfungen im Jahrgang auch gar nicht schaden. Dazu kam aber, dass viele Schüler*innen auch selbst aktiv werden mussten und zwischenzeitlich als Mitspieler gefragt waren. Auch bei den Tanzszenen, bei denen nicht nur Kevins Saltos für Begeisterung sorgten, blieb es nicht beim Zuschauen. Kurzerhand holten die Schauspieler des Hope Theatre, Winnie, Kevin, Candy und Okado, eine ganze Gruppe Freiwilliger auf die Bühne um mit ihnen afrikanische Tanzschritte zu üben, was mit großem Beifall der übrigen Schüler*innen belohnt wurde. Aber auch ernstere Szenen, in denen es um fairen Umgang miteinander ging, wurden gespielt. Als die Schüler*innen gefragt wurden, was sie immer schon einmal laut sagen wollten, waren das auch die Dinge, die ihnen wichtig waren: gleichberechtigter Umgang Frauen – Männer und das Verständnis für Religionen als vom Grundsatz her friedliebend. Eine Szene, in der es um die finsteren Machenschaften eines Schokoladenproduzenten (gespielt von dem Regisseur Stephan Bruckmeier) ging, verlief allerdings etwas anders als geplant: Eine Schülerin, die seine Assistentin spielen sollte, gab ihm unerwartet Kontra. Sie würde bei so etwas Unfairem nicht mitmachen, sie würde kündigen. Überrascht über diese klare Haltung, blieb Stephan Bruckmeier nur übrig, ihr dazu zu gratulieren.
Nach der Zugabe und einer kurzen Pause gingen die Mitglieder des Ensembles und der Regisseur Stephan Bruckmeier in die Klassen des Jahrgangs. Auf Englisch wurden Fragen gestellt über die persönliche Situation, über das Leben in Nairobi und über das Hope Theatre. Okado, zugleich einer der Trainer des Hope Theatre, verwandelte seine Stunde in einen Trommelworkshop, bei dem die Schüler*innen Rhythmen nachtrommelten und dazu den Text eines kenianischen Liedes lernten. Ein Vers, „hakuna matata“ („es gibt keine Probleme“), – bekannt aus dem Musical „König der Löwen“ – konnte sofort laut mitgesungen werden, der Rest war ungleich schwieriger, klappte aber mit ein bisschen Übung dann doch ganz gut. Swahili ist vom Deutschen halt etwas weiter entfernt.
Es war ein schönes Erlebnis, an das die Schüler*innen sicher noch ein Weilchen denken werden und über das sie noch eine Weile nachdenken können. Ein Dank geht an den Förderverein der Euregio Gesamtschule, der die Aufführung jedes Jahr unterstützt. „Asante sana“ („Vielen Dank“) auch dem Hope Theatre. Wir sehen uns im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder!