Am 23. April besuchte die AG Fairer Handel in Stuttgart die Messen „Fair Handeln“ sowie „Slow Food“. Direkt am Anfang spielten wir das sogenannte „Welt-Spiel“, das mithilfe einer großen Weltkarte die ungleiche Verteilung von Reichtum verdeutlicht hat. Im Gespräch mit der Referentin des „Welt-Spiels“ erfuhren wir u.a., dass gegenwärtig Gas und Erdöl die am meisten umkämpften Ressourcen sind. In Zukunft werden seltene Erden, wie etwa Lithium, oder auch Wasser zu diesen Ressourcen zählen.

Darüber hinaus nahmen wir an einer Tour durch den Truck „Menschen auf der Flucht“ von missio. In diesem Truck wurden verschiedene Szenarien interaktiv simuliert, um den Hergang einer Flucht nachvollziehen zu können: Wie ist es, wenn man plötzlich flüchten und alles zurücklassen muss? Was nimmt man mit: Proviant oder Pass? Wie geht das Leben dort weiter, wohin man geflüchtet ist? Nach dem Durchgang erhielten wir durch Infotafeln eine Übersicht, wie u.a. Ressourcen- oder Religionskriege entstehen. Am Ende wurden Mythen über Flüchtlinge, wie etwa die Kriminalität oder, klargestellt. Demnächst möchte missio mit einem „Slavery Truck“ über die moderne Sklaverei aufklären.

Während des Messetages hielt der Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung Cem Özdemir einen Vortrag in der „Slow Food“-Halle. Özdemir zog zunächst eine ernüchternde Bilanz: Es wird derart viel Fleisch in Europa konsumiert, dass 60 Prozent des angebauten Getreides zu Tierfutter weiterverarbeitet werden. Da das Fleischessen aus sowohl ökologischer als auch gesundheitlicher Sicht eher schadet, rief der Bundesminister zu einer Reduzierung des Fleischverzehrs auf.

Die vielen sozialen und ökologischen Probleme, über die wir informiert wurden, warfen bei uns die grundsätzliche Frage auf, ob bzw. inwiefern das Individuum zur Lösung dieser Probleme beitragen kann. Letztendlich sind wir auf den Schluss gekommen, dass einer Person zwei Mittel zur Verfügung stehen: zum einen das Wählen mit dem Geldbeutel, zum andere das Wählen im politischen Kontext. Sowohl den eigenen Konsum anzupassen als auch Parteien zu wählen, die bspw. für faire Löhne für Landwirte einstehen, ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung.