Wie lernt es sich über eine gerechte globale Wirtschaft, wenn in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schule eine der bekanntesten Kleidungsketten der Welt mit „Fast Fashion“ ihre Geschäfte macht?

Schwierige Themen und Umstände machen besondere Lernformate notwendig. Darum freute sich das BKE-Fairtrade-Team, am 10. und 11. Juli 2019 mit dem Informationsbüro Nicaragua einen innovativen und praxisorientierten Bildungspartner für zwei Workhops gewinnen zu können. Schon in ähnlichen Kooperationen in den vorangehenden Jahren war es den Teamern des Infobüros gelungen, Schülerinnen und Schüler  der Höheren Handelsschule für die Hintergründe und Probleme globaler Lieferketten in der Textilbranche zu sensibilisieren.

Insgesamt vier Klassen arbeiteten – auch diesmal mit Unterstützung des Schulfördervereins und des Wuppertaler Welthandelshauses GEPA – in gemischten Workshops zu den Arbeitsbedingungen auf Baumwollfeldern und Textilfabriken in Asien, Afrika und Lateinamerika. Die große Vielfalt an methodischen Elementen (neben Gruppenarbeiten und Filmen auch World Cafes und Fishbowl-Diskussionen) erleichterten es den Jugendlichen, sich auf das Thema einzulassen und sich persönlich einzubringen.

Nachdem am ersten Tag die Zusammenhänge von Sozialstandards, Umweltschutz und Unternehmensinteressen im Mittelpunkt standen, durften die Schülerinnen und Schüler am zweiten Tag in Kleingruppen zu verschiedenen Stationen in Wuppertal gehen, um selbst Recherche zu betreiben. Es wurden Kundenbefragungen, Ladenbesichtigungen und Interviews mit Verkäufern und Verkäuferinnen konzipiert, durchgeführt und anschließend – zurück in der Schule – ausgewertet. Das Resümee, dass die Jugendlichen keine Geschäfte mehr besuchen wollen, wo es Kleidung aus Kinderarbeit zu kaufen gibt, mag leichter gesagt sein als getan. Und doch wurde mit diesem Workshop das Anliegen des Fairen Handels einmal mehr deutlich.