RAISE AWARENESS – Is there blood in my mobile?

Statussymbol, Alltagshelfer, Terminkalender, Notizblock, Freizeitgestalter – ich könnte diese Liste noch unendlich weiterführten. Was bedeutet es für uns, ein Smartphone zu besitzen? Können wir ohne ebensolches noch auskommen?
Unser Smartphone bestimmt unseren Alltag mehr, als es uns meist bewusst ist. Morgens weckt uns das Handy, abends fordert es uns dazu auf, ins Bett zu gehen. Wir beantworten noch die letzten Nachrichten, schauen uns die neuesten Fotos auf den sozialen Plattformen an und können uns dann erst beruhigt in den Schlaf begeben. Das Handy bewacht unseren Schlaf, kontrolliert, ob wir brav auch unsere 10.000 Schritte am Tag gehen. Es gibt uns Updates darüber, wie das Wetter wird, somit entscheiden wir, was wir anziehen, wir entscheiden, wie unsere Tagesplanung abläuft. Wir lassen uns von A nach B navigieren, kontrollieren unseren Kontostand und texten ununterbrochen mit Freunden und Familie.
Immer wieder gibt es neue Features – eine besser aufgelöste Kamera, eine neue App, die unsere Finanzen im Blick behält, ein Nachrichtentool, das uns die wichtigsten Meldungen in Echtzeit aufs Smartphone überträgt.

Aber sind wir uns im Klaren darüber, was wir damit verursachen, immer das neueste, modernste, schnellste Smartphone und die neuesten Elektrogeräte mit den möglichst besten Features besitzen zu müssen?
Ist die Gesellschaft aufgeklärt über die Missstände im Ostkongo, wo Erze wie Coltan für die Produktion von Smartphones und anderen Elektroartikeln in menschenrechtsverachtenden Zuständen abgebaut werden? Ist uns bewusst, dass wir den Bürgerkrieg im Kongo damit mitfinanzieren? Dass wir Kinderarbeit fördern? Dass das Leben, der dort arbeitenden Menschen von Gewalt geprägt ist?
Will die Politik, will die Gesellschaft, wollen die Unternehmen uns glauben lassen, dass wir uns ohne Bedenken alle ein bis zwei Jahre ein neues Smartphone zulegen müssen, um auf dem neuesten Stand zu sein?

Ich persönlich bin der Meinung, dass die Gesellschaft über dieses Thema viel mehr aufgeklärt werden muss.
Niemand sollte den Moralapostel spielen, niemand sollte dazu genötigt werden, sein Smartphone nicht mehr zu benutzen.
Es sollte aber meiner Meinung nach ein Bewusstsein in der Gesellschaft geschaffen werden – für den Endverbraucher, für die Menschen, die ihr Smartphone tagtäglich nutzen.

Der Ostkongo gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, obwohl es dort eine Vielfalt an Bodenschätzen gibt. Viele, vor allem junge Menschen und auch Frauen, wollen sich dort ein besseres Leben ermöglichen und arbeiten in einer von vielen Coltanminen. Die Arbeitsbedingungen sind jedoch sehr schlecht. Die Minen sind meist ungesichert, die Arbeiter werden sehr schlecht oder oft gar nicht bezahlt, sie stehen unter ständiger Beobachtung und arbeiten meist bis zur vollkommenen Erschöpfung.
Mehr als fünf Millionen Menschen sind dort schon ums Leben gekommen. Sie sind vor Erschöpfung umgefallen, sind in den heißen Schächten verdurstet oder sie sind im Bürgerkrieg gestorben.
Können sich die Unternehmen, die Politik, die Gesellschaft dieser Verantwortung entziehen? Können sie diese Zustände aus Profitgier, aus Egoismus, als Staaten der Ersten Welt unter den Teppich kehren?


Ich bin der Meinung, dass das purer Eigennutz und unverantwortlich ist.
Es gibt Mittel und Wege, diese illegalen Geschäfte zu unterbinden.
Aufklärung wäre in meinen Augen der erste Schritt in die richtige Richtung. Die Gesellschaft muss dahingehend aufgeklärt werden, dass das Coltan in ihren Handys unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut wird.


Ein Ansatz könnte beispielsweise sein, in Forschung und Entwicklung zu investieren, sodass vielleicht eine Alternative zu Coltan gefunden werden könnte.
Auch die Entwicklungshilfe in Afrika sollte erweitert werden, sodass die Menschen dort eine Chance auf faire Arbeitsbedingungen und ein gewaltfreies und besseres Leben haben.
Die Unternehmen sollten zudem mehr Transparenz zulassen, beispielsweise den Verbrauchern ihre Lieferkette offenlegen, sodass diese eine Möglichkeit haben, selbst zu wählen, wie die Produkte hergestellt werden, die sie Tag für Tag nutzen.
Zudem sollten die Unternehmen mehr gesellschaftliche und soziale Verantwortung übernehmen und ihren Lieferanten menschenwürdige Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung bieten.
Des Weiteren sollten die Hersteller die Entsorgungspflicht von Elektrogeräten ernst nehmen und ihre Kunden darüber informieren und diese ebenso in die Pflicht nehmen, ihren Elektroschrott fachgemäß zu entsorgen.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Endverbraucher sowie die Gesellschaft, die Politik und die Unternehmen für die Herstellung und Nutzung sowie die Verschwendung von Elektrogeräten stärker in die Verantwortung genommen werden sollten, da es vor allem im ostkongolesischen Coltanabbau menschenunwürdige Arbeitsbedingungen gibt, die in diesem Maße seit über 20 Jahren nicht mehr tragbar sind.

Auszubildende zur Industriekauffrau, 20 Jahre