Betrachtet man die Produkte seines Einkaufswagens einmal näher und untersucht die Inhaltsstoffe, kommt die erschreckende Erkenntnis: fast alle enthalten heutzutage Palmöl. Nuss-Nougat-Creme, Pizza, also viele Produkte, die besonders Jugendlichen schmecken, aber auch in Reinigungstüchern und Waschmitteln steckt Palmöl.

Im Rahmen des Erdkundeunterrichts zum Thema ‚Leben und Wirtschaften in den Tropen‘ wurden sowohl in der Klasse 7c als auch im Erdkundekurs 1 des Jahrgangs 12 zum Raummodul ‚Südostasien‘, unter der Leitung von Frau Kirsten, die Anbaumethoden des Palmöls in Indonesien untersucht und, unter Mitwirkung von Referendar P. Kruse, die Nachhaltigkeit („Ist die ökonomische Nutzung der Fläche aus ökonomischer, sozialer und ökologischer Sicht auf Dauer tragbar?) hinterfragt.

Schnell war allen Schülerinnen und Schülern klar: bei der Rodung von 100 Fußballfeldern in der Stunde kann von Nachhaltigkeit keine Rede sein. Nicht nur wird der Lebensraum vieler seltener Tier- und Pflanzenarten zerstört, sondern es werden auch erhebliche Mengen an Kohlenstoffdioxid freigesetzt, welches in den Bäumen und vor allem im Torfboden gespeichert war. Große Teile Südostasiens sind einer erheblichen Umweltverschmutzung und Gesundheitsgefährdung ausgesetzt. Die globalen Auswirkungen auf das Klima nicht abzusehen. Darüber hinaus sind die sozialen Bedingungen für die Bauern, u.a. durch Landraub inakzeptabel (siehe HD Doku! Palmöl – Vom Urwald in die Schokocreme).

Neben der Betroffenheit, die alle Schülerinnen und Schüler zeigten, hakten zunächst einige und dann alle nach: Leni L. aus der Klasse 7c informierte über die im Film gezeigte kostenlose App ‚Codecheck‘ und schickte ein Foto von einer Fairtrade-Schokolade zu einem fairen Preis per iserv. Einige Schülerinnen und Schüler berichteten von Nuss-Nugatcreme ohne Palmöl, die sie bereits zuhause verwenden würden, und so machte die Klasse 7c den großen Schokocreme-Test, bei der vier Alternativprodukte zu der bekanntesten Schokocreme mit Palmöl untersucht wurden. Eine mit Palmöl aus nachhaltiger Produktion und drei weitere, die ganz ohne Palmöl auskommen, gingen ins Rennen. Kopf an Kopf gewannen zwei Produkte. Eines ist bei Lidl erhältlich, es enthält aber Sheafett, das andere Produkt aus dem Reformhaus kommt mit Sonnenblumenöl aus, ist allerdings teurer.

Der Kurs EK1 aber gab sich mit der Suche nach Alternativen nicht zufrieden und verfasste eine E-Mail an einen bekannten Nuss-Nugatcreme- Hersteller, dessen Produkte alle Palmöl (meist nach Zucker an zweiter Stelle…) enthalten. Wie die Antwort auf die Frage, ob der Hersteller nicht voll auf Palmöl verzichten kann, lautet… die Mail wurde gerade erst abgeschickt!

Frau Kirsten schließt dennoch ein positives Fazit. „Das Interesse und die Betroffenheit der Schülerinnen und Schüler war überwältigend. Jetzt zeigt sich allerdings, ob alle Beteiligten bereit sind, auf die beliebten Produkte mit Palmöl zu verzichten und im Supermarkt zu Produkten ohne Palmöl greifen!“. Denn nur so können Verbraucher tatsächlich Druck auf die Hersteller ausüben und die sinnlose Zerstörung des Regenwalds verhindert werden

  1. Kirsten