Die fächerübergreifende Unterrichtsreihe (Sachunterricht/Religion/Deutsch) in der Klasse 3a, begann mit der Platzierung eines Globus´ (Durchmesser 1 Meter) in der Mitte des Klassenraumes und mit dem Impuls an der Tafel: 20.November – Tag der internationalen Kinderrechte. Die Begriffe international und Rechte wurden von den Kindern erklärt und es wurden Vermutungen geäußert, was solche Rechte wohl beinhalten könnten. Mehrere Kinder hatten in den letzten Tagen mehrfach bereits die LOGO-Kindernachrichten gehört, in denen bereits verschiedene Kinderrechte vorgestellt worden waren und auch über Kinder berichtet worden war, die nicht in den Genuss der Kinderrechte kommen. Somit waren wir schnell mitten im Thema.

In Gruppenarbeit sollten die Kinder nun zu einem ihrer Gruppe vorgegebenen Recht auf ein Plakat verschiedene Bilder malen, die dieses Recht zum Ausdruck brachten. In der anschließenden Präsentation sollten die übrigen Kinder jeweils erkennen, welches Kinderrecht dargestellt worden war. Hierbei ergab sich ein lebhaftes Klassengespräch.

In der folgenden Stunde erfuhren die Kinder, dass es insgesamt 54 Kinderrechte gibt. Exemplarisch konnten sie 10 für Kinder leicht verständliche Rechte, geschrieben auf laminierten Karten an die Tafel heften. (Die Karten blieben in den weiteren Stunden im Klassenraum hängen. Auch der Globus als Symbol für die internationale Bedeutung der Kinderrechte begleitete uns durch die U.-Reihe.)

Die Lehrerin heftete nun den Artikel 2 an die Tafel („Alle Kinder…“). In Stillarbeit schrieben die Kinder nun einige von ihnen selbst ausgewählte Kinderrechte in ihr Heft – darunter den Satz: Kinderrechte gelten auch für mich! – und sodann formulierten sie, inwiefern sie spüren, dass diese Rechte für sie selber gelten (z. B. Ich kann jeden Tag zur Schule gehen. Meine Eltern kümmern sich um mich. Wenn ich krank bin, kann ich zum Arzt gehen…).

Die nächste Stunde begann mit dem Hinweis auf das Bild in unserer Klasse: Sieger Köder, In Gottes Hand geborgen. Der große Globus wurde von einigen in der Mitte stehenden Kindern in die Höhe gehalten und alle lernten und sangen das Lied He´s got the whole world…, …the boys and girls, …the black an white, … the poor and rich…

Die Lehrerin las sodann den Brief eines Mädchens vor – Lisbet aus Peru. Das Kind berichtet von seinem Leben von seiner Familie, von der Schule, von der Kooperative, zu der seine Eltern gehören, und von anderen Kindern, denen es nicht so gut geht wie ihr selbst. Nach einem eingehenden Gespräch über die aus dem Brief erhaltenen Informationen schrieben die Kinder Antwortbriefe an Lisbet, in denen sie auf Lisbets Situation und auf ihre eigene Situation eingehen sollten. Aus den später vorgetragenen Briefen geht deutlich und sehr beeindruckend hervor, wie intensiv sich die Schülerinnen und Schüler in Lisbets Lebenssituation und die ihrer Freunde eingefühlt haben und als wie ungerecht sie den Unterschied zu ihrem eigenen Leben erkennen.

Auf der Suche nach Möglichkeiten, Lisbets Freunden zu helfen, erinnerten sich die Kinder an die Misereor-Fastenaktion und an unsere Spendensammlungen nach den Trommelkonzerten. Zur Erinnerung daran besuchten wir noch einmal die Fotoausstellung im Foyer zum Projekt von Sr.Aurieta in Brasilien, das mit den Erlösen aus den Trommelkonzerten unterstützt wird.

In der folgenden Woche begann die Lektüre des Buches „Emmas SchokoLaden“ von S.Sigg, dass die Kinder wie einen Krimi lasen. Immer wieder ergaben sich Gesprächsanlässe.

Anhand von Fotokarten zu Kakaoanbau und –ernte und anhand einer echten Kakaofrucht, von Kakaobohnen, Kakao und Schokolade konnten die Kinder den Weg vom Kakaobaum zur Tafel Schokolade nachvollziehen.

Im Mathematikunterricht wurde mit echten 1-Cent-Stücken die Verteilung des Preises für eine Tafel (= 1€) auf die an der Produktion Beteiligten nachgelegt. Anschließend wurden die Ergebnisse in Diagrammen dargestellt.

Durch Tante Emmas Entdeckungen in Südamerika erkannten die Mädchen und Jungen die Ungerechtigkeit der verbreiteten Handelsstrukturen und äußerten deutliche Empörung. Der Teufelskreis der Armut wurde erarbeitet und nach Auswegen wurde gesucht.

Im weiteren Verlauf lernten die Schülerinnen und Schüler durch Tante Emma das Prinzip des Fairen Handels kennen. Mit Blick auf den au dem Teppich ausliegenden Teufelskreis entdeckten sie nun eine Möglichkeit, aus dem Kreislauf zu entkommen.

Pfeile wurden nun aus dem Teufelskreis herausweisend angelegt und Karten mit den neuen Stationen wurden beschriftet: genug Einkommen – genug Nahrung – Kinder können zur Schule gehen – lernen lesen,schreiben,rechnen – erlernen einen Beruf – bekommen eine gute Arbeitsstelle – verdienen genug Geld für ihre Familie…

In der letzen Stunde der Unterrichtsreihe stand der Besuch des Weltladens auf dem Programm. Mitglieder des Eine-Welt-Kreises hatten sich zum Gespräch eingefunden. Nachdem sich die Kinder zunächst einmal in Ruhe im Laden umgeschaut hatten, erklärte die Lehrerin den anwesenden Mitgliedern des Eine-Welt-Kreises, dass die Schülerinnen nicht gekommen seien, um sich hier informieren zu lassen, sondern sie selber wollten gern den Erwachsenen erzählen und erklären, was sie in den vergangenen Unterrichtsstunden erfahren hatten.

Die Zuhörer zeigten sich sehr beeindruckt von dem Wissen und der Empathie der Kinder.

In der nun folgenden Adventszeit wurde täglich zu Beginn des Unterrichts eine besinnliche Zeit gestaltet mit Liedern, Stilleübung und einer Geschichte. Liedzeilen wie Mache dich auf und werde Licht… Tragt in die Welt nun ein Licht… So nehmet euch eins um des anderen an…So tragt eurer Güte hellen Schein weit in die dunkle Welt hinein… wurden jetzt unter dem Blickwinkel des zuvor Gelernten mit Inhalt gefüllt. Zum Schluss konnte jeweils ein Kind sein Adventshäuschen leeren: Enthalten waren Nikoläuse aus dem Weltladen.