FAIRTRADE – Was genau steckt eigentlich dahinter?

Seit mehreren Jahren zählt Immenstadt zu den Fairtrade Towns und auch die hiesige Knabenrealschule trägt stolz das Siegel Fairtrade School. Da ist es nur logisch, dass sich die Schüler intensiv mit der oben gestellten Frage auseinandersetzen. Die 7. Klassen taten dies vor Kurzem im Rahmen des Unterrichts Haushalt und Ernährung bei einem Besuch des Weltladens Immenstadt. Frau Schiebel, Leiterin der Weltläden Sonthofen, Oberstdorf und Immenstadt, freute sich über das Interesse der Gruppen. Kurzerhand wurde der Weltladen zum Klassenzimmer umgewidmet und die Schüler erfuhren auf sehr anschauliche, interessante und abwechslungsreiche Weise jede Menge über den Fairen Handel.

Durch Aussagen von Jugendlichen aus sog. Entwicklungsländern, die etwa im gleichen Alter wie die Schüler sind, stellte Frau Schiebel eindrucksvoll die Bedeutung des fairen Handels und dessen positive Auswirkungen heraus.

Gemeinsam wurde erarbeitet, dass der Faire Handel vor allem

– Marktzugang für benachteiligte Produzenten schafft

– langfristige, partnerschaftliche Handelsbeziehungen unterhält

– faire Preise für die Produzenten ermöglicht

– deren Position stärkt und die Rechte insbesondere der Kleinbauern und Landarbeiter sichert

– Kinderrechte sichert und die Gleichberechtigung von Frauen fördert

– den Umweltschutz, z. B. durch die Umstellung auf biologische Landwirtschaft, fördert

Passend zum 25-jährigen Jubiläum der Fairtrade-Initiative beschäftigten sich die Schüler auch intensiv mit dem Fairtrade-Siegel, an welchem man als Konsument unter anderem erkennen kann, ob ein Produkt bzw. dessen Inhaltsstoffe dem Fairtrade-Standard entspricht, die Produzenten somit unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten konnten und für ihre geleistete Arbeit eine gerechte Bezahlung erhalten haben.

Im Anschluss an den “theoretischen“ Teil machten sich die Schüler auf eine Entdeckungsreise quer durch das Angebot des Weltladens. Am Beispiel Schokolade konnten die Buben vom Anbau der Kakaobohne bis zur fertigen Schokoladentafel den kompletten Produktions- uns Handelsweg nachvollziehen. Anschauungsobjekte, wie eine echte Kakaofrucht, die darin enthaltenen Kakaobohnen und zahlreiche Bilder verdeutlichten diesen Weg. Dass die Weltläden in Deutschland neben fair gehandelten Lebensmitteln auch verschiedenste handwerkliche und künstlerische Artikel, wie beispielsweise Spielzeug-Autos aus alten Blechdosen, Apfeldosen aus feinst gefalteten Illustrierten oder bunt gestaltete Kokosnussschalen anbieten, überraschte manchen Schüler durchaus.

Mit einer leckeren Verkostung von getrockneten Mangos ging eine kurzweilige Unterrichtseinheit zu Ende, in der die Schüler herausfanden, was hinter Fairtrade steckt und zum Nachdenken angeregt wurden, wie unser tägliches Konsumverhalten die Lebensgrundlage der Bauern und Landarbeiter in den Entwicklungsländern verbessern kann. Wer sich noch ein Stück fair produzierter Schokolade gönnte, konnte dabei das gute Gefühl haben, die Fairness im weltweiten Handel zu fördern.