„Verantwortung für eine gerechtere Welt übernehmen? Möglichkeiten u. Perspektiven“ – Dies war der längere Arbeitstitel für den neuen Projektkurs Religion am Inda-Gymnasium. 10 Schülerinnen und Schüler der Stufe 12 belegten den Kurs, um sich gemeinsam ein ganzes Schuljahr lang in zwei Stunden wöchentlich mit sozialer Ungerechtigkeit und Gerechtigkeit zu befassen. Dabei sollte vor allem der Faire Handel mit seinen Auswirkungen, Bedingungen und auch Schwierigkeiten beleuchtet werden. Auf Wunsch der Kursteilnehmer wurde das aktuelle Thema „Flucht“ als zweiter Schwerpunkt aufgenommen.

Dem Thema Fairtrade näherten wir uns zunächst über Filmausschnitte und Produktverkostungen. Es besuchte uns aber auch der Geschäftsführer des Aachener Weltladens im Unterricht und vermittelte uns tiefere Einblicke in Zusammenhänge und ließ auch erkennen, dass trotz großen Engagements der Weg zu fairen Handelsbeziehungen noch weit ist. Bei unserem Gegenbesuch im Weltladen konnten wir uns vor Ort einen Überblick über die Produktpalette fairer Waren verschaffen, die von verschiedenen Fairtrade-Organisationen angeboten werden.

Zum Thema Flucht informierten wir uns bei einem Besuch im Kindermissionswerk in Aachen über konkrete Projekte und erhielten auch Materialien für unsere weitere Arbeit im Kurs. Aber beeindruckend war vor allem eine Begegnung mit einer Jugendlichen aus dem Irak, die vor der bedrohlichen Situation im Heimatland fliehen musste und nach einem längeren Aufenthalt in einem Erstzufluchtsland nun in Aachen lebt. Sie wurde begleitet von einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin der save me – Kampagne Aachen. Natürlich besuchte der Kurs auch den Fluchttruck, der Anfang Februar am Inda war und eine multimediale Ausstellung zur Situation kongolesischer Flüchtlinge anbot.

Nach einer ausführlichen Einführung in die beiden Schwerpunktthemen beschäftigten sich die Kursteilnehmer schließlich einzeln oder in Kleingruppen mit verschiedenen Problembereichen. Dabei wurden z. B. einzelne Länder in den Blick genommen, die Lebensumstände von Flüchtlingen in Deutschland untersucht, bestimmte Produkte und deren unfaire bzw. faire Vermarktung betrachtet und letztlich auch kritisch überlegt, inwieweit inzwischen die Entwicklungshilfe frei ist von latentem Rassismus und der Weg offen ist für eine wirkliche verantwortliche Entwicklungszusammenarbeit zwischen den beteiligten Partnern.

Der Projektkurs bot die Möglichkeit, sich dem Thema soziale Gerechtigkeit über den Fachunterricht in Religion, Philosophie oder auch Sozialwissenschaften hinaus ausführlicher zu widmen. Allerdings mussten wir selbst dabei immer wieder erkennen, dass wir oft keine letztgültigen Antworten oder Lösungen für die untersuchten Probleme festschreiben konnten. So gehörte zu unserer Lernerfahrung auch eine gewisse Frustrationstoleranz und die Erkenntnis, dass das Bemühen um eine gerechtere Welt eine dauerhafte Aufgabe bleiben wird.