Unterrichtsreihe Globalisierung im Fach Englisch, Qualifikationsphase II
Die Schülerinnen und Schüler (SuS) reflektierten im Zuge der Unterrichtsreihe zu Globalisierung insbesondere ihr Konsumverhalten in den Bereichen Lebensmittel- und Textilindustrie im Hinblick auf Nachhaltigkeit insofern, als sie sich zunächst über die Produktions- bzw. Arbeitsbedingungen informierten, unter denen die von ihnen favorisierten Marken/Firmen produzieren. Auf Nachfrage gaben sie an, mit dieser Problematik bisher noch nicht konfrontiert worden zu sein bzw. das eigene Konsumverhalten bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht hinterfragt zu haben.
Im Laufe der Reihe war zu beobachten, dass sie sowohl ihr Bewusstsein darüber schärften als auch ihr Verhalten kritisch hinterfragten und sich nach alternativen Produktfirmen erkundigten, die sich durch Fair Trade-Siegel auszeichnen. Insbesondere die Folgen der unzumutbaren Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter im Zusammenhang mit dem Rana Plaza-Fabrikeinsturz 2013 in Bangladesch, die Debatte um den vermeintlichen Hilferuf einer Mitarbeiterin des Primark-Konzerns 2014 sowie der vornehmlich die Lohn- und Arbeitsbedingungen sowie das Niveau der Nachhaltigkeit in den Blick nehmende „Fairness-Check“ des „Nike“-Konzerns, einer der im Kurs als favorisiert angegebenen Marken, zeigten den SuS die Folgen des eigenen Konsumverhaltens auf, das die Produktionsbedingungen bzw. die Businessphilosophie Nikes und vergleichbarer „Global Player“ ermöglicht und zumindest indirekt unterstützt/fördert. Auch im Rahmen der Nachverfolgung des „Journey of a Jeans“, bei der die SuS die „Reise“ ihrer eigenen Kleidung am Beispiel einer Jeanshose vom Produktions- bis zum Verkaufsort recherchieren und im Hinblick auf Auswirkungen auf die Umwelt beurteilen sollten, zeigte sich bei den SuS ein verstärktes Bewusstsein für die Bedeutung und die Auswirkungen des eigenen Konsumverhaltens.
Zur Bewusstmachung des individuellen Anteils an CO2-Emissionen und somit der Produktion klimaschädlicher Stoffe im Alltag erstellten bzw. errechneten die SuS ihren persönlichen „Carbon Footprint“. Anhand dessen wurde ihnen deutlich, dass bspw. der Energieverbrauch bzw. vergleichbare Alltagsroutinen (Schadstoffaustausch im Hinblick auf den eigenen Schulweg usw.) eines einzigen Haushalts durchaus einen spürbaren Einfluss auf die Umwelt und ihre Entwicklung haben und somit auch sie selbst individuell sowohl Anteil an einer positiven als auch einer negativen Entwicklung haben können. Somit konnte eine Bewusstmachung der Verantwortung des Einzelnen im Hinblick auf die Gestaltung der Lebensumwelt auf Seiten der SuS erreicht werden. Nachfolgend führten sie Interviews mit ihren Eltern durch, in denen sie diese zu ihren Kenntnissen bzw. ihren Einstellungen zu erneuerbaren Energien befragten, und waren durch eine unterrichtliche Internetrecherche zu denselben in der Lage, ihre Eltern dahingehend kompetent zu beraten. Sie erkannten auf diese Weise die Notwendigkeit bzw. die Verantwortung des Einzelnen, selbst aktiv zu werden und sich über Alternativen zu informieren.
Die Folgen und Risiken, die ein unverändertes Konsumverhalten für die Umwelt (z.B. Klimawandel, globale Erwärmung) bzw. die Lebensumstände zukünftiger Generationen nach sich zieht, wurden den SuS unter Einbeziehung der Dokumentationen „Food Inc.“ sowie „An inconvenient truth“ vor Augen geführt. Insbesondere im Zuge der Einheit zu „food miles“ zeigten sich die SuS schockiert über die langen Transportwege für die Lebensmittel, die sie tagtäglich verzehren. Sie erkannten eigene Wissenslücken bezüglich derartiger Hintergründe und erstellten eigenverantwortlich eine Übersicht mit Supermärkten bzw. Anbietern von Lebensmitteln aus regionaler Produktion, um sich selbst und ihren Eltern Alternativen zu eröffnen.
Melanie Bost, Englischlehrerin