… im Zuge der Qualifizierung der Stadt Waldkraiburg zur fairen Stadt war gefordert, dass auch eine Schule Projekte zum fairen Handel durchführt. Das Gymnasium Waldkraiburg hat sich, wie bereits im vorherigen Blogeintrag erwähnt, dazu bereiterklärt und OStD Helmut Wittmann, der Rektor des Gymnasiums, wurde Mitglied der Steuergruppe der Fairtradetown. 

Die AG Miteinander, die sich im letzten Schuljahr neu gegründet hatte, war ohnehin auf der Suche nach einem ersten Projekt, das sie zusammen mit der Goethe-Grundschule Waldkraiburg durchführen wollte. Dies war der Wunsch etlicher AG-Mitglieder gewesen, da sie gern noch einmal mit ihrem “alten” Grundschullehrer zusammenarbeiten wollten. So kam eins zum andern: 

Das Projekt mit der Grundschule wurde durchgeführt und fairer Handel war das Thema. 

Die Aktion lief über zwei Schultage Ende April 2017: Zunächst bekamen die Schülerinnen der AG Miteinander Besuch von der Klasse 3a der Goethe-Grundschule. Im Tagungsraum des Gymnasiums erhielten die Schülerinnen und Schüler der Grundschule zunächst eine Einführung zum Thema “Fairer Handel” anhand des Themas “Schokolade”: auf die Frage, ob sie gerne Schokolade äßen und welche Sorten, folgte ein Film über die Umstände des “unfairen” Schokoladenanbaus, in welchem ein Kindersklave interviewt wurde, der über sein hartes Arbeitsleben ohne Schule, ohne Perspektive berichtete. Besonders beeindruckte die Grundschüler am Ende der kurzen Filmsequenz, dass das Kind, das täglich auf der Kakaoplantage mit seiner harten Arbeit dafür sorgt, dass die Kinder in den reichen Industrieländern Schokolade haben, von den Reportern zum ersten Mal in seinem Leben ein Stück Schokolade probierte – und lächelte. Im Anschluss daran zeigte ein Mitglied der AG Miteinander anhand einer Power-Point-Präsentation auf, welchen Ausweg es aus diesem Teufelskreis geben kann: Fairen Handel. Der Begriff “Fairtrade” und seine konkrete Bedeutung wurden erläutert. 

Nach diesem Problemaufriss ging es in ein Stationenlernen mit drei Stationen: Eine Station war der Lebenslauf eines Kindes, Babaku Itznu (fiktiv), das beschreibt, wie sich sein Leben durch die fairen Arbeitsbedingungen auf einer “Fairtrade-Farm” verbessert hat. Die zweite Station war ein “Fairladen”, der den Preisunterschied zwischen “fairen” und “unfairen” Produkten nachspürte und die Ursachen dafür noch einmal vor Augen führte und in der dritten Station wurde erarbeitet, was eigentlich eine “Fairtradestadt” sei. 

Nachdem so hart gearbeitet worden war, hatten sich alle eine Stärkung verdient und die fairen Produkte, von denen jetzt so viel die Rede gewesen war, nun auch selbst testen: an allen Tischen standen Bananen, Orangensaft und natürlich viel, viel Schokolade, die sich die Kinder nun auch genussvoll schmecken ließen. 

Doch das war noch nicht das Ende des Projekts, denn alles Gelernte muss ja – der Logik einer “Unterrichtsstunde” entsprechend – auch gesichert werden. Und so machten sich die Schülerinnen der AG Miteinander eine Woche später zum Gegenbesuch in die Goethe-Grundschule auf, um die Ergebnisse des Stationenlernens in einem Lapbook zu sichern. Dieses enthielt die Kategorien: was ist Fairtrade? Welche Produkte gibt es? Was hilft Fairtrade den betroffenen Familien? etc. Mit Feuereifer machten sich alle ans Werk. Am Ende hatten sich die Kinder und die Mitglieder der AG so angefreundet, dass der Abschied wirklich schwer fiel. Was aber blieb war, dass hier ein sehr schönes Projekt geglückt war, in dem alle viel gelernt haben und das wirklich großen Spaß gemacht hat – für die Grundschüler UND für die Gymnasiasten.