Das Hümmling-Gymnasium ist nun schon seit mehr als zwei Jahren „Fairtrade School“ und hat diese Zertifizierung durch tolle Aktionen und kontinuierliche Arbeit an dem Thema in die Tat umgesetzt.

Im letzten Schuljahr wurde passend zum offiziellen Jahresthema von Fairtrade Deutschland eine Aktionswoche zum Thema „Klimaschutz“ durchgeführt. Hierbei wurde an den einzelnen Wochentagen jeweils das Augenmerk auf einen Schwerpunkt gelegt und es fanden hierzu entsprechende Aktivitäten statt. So gab es einen autofreien Tag, eine Veggieday, einen Energiespartag, einen „Müllfreien Tag“ und einen Nachhaltigkeitstag. In den Pausen wurden faire und nachhaltige Produkte und Kuchen verkauft.

In der Woche vor den Halbjahreszeugnissen 2019 hatten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5-12 dann die Möglichkeit, sich in über 20 verschiedenen Projekten drei Tage lang mit dem Klimaschutz zu beschäftigen. Ob beim Kochen mit fair gehandelten Lebensmitteln, beim Bauen von Möbeln aus Paletten oder beim Besuch auf einem regionalen landwirtschaftlichen Betrieb – in jedem Projekt bekam man einen anderen Einblick in die Vielseitigkeit des Klimaschutzes. Ein Projekt lief hierbei unter dem Motto: „Make money for good!“. Hierbei haben sich die Schülerinnen und Schüler gezielt mit dem Sammeln von Spenden auseinandergesetzt und es ist schon eine recht beachtliche Summe zusammengekommen.

Durch den Verkauf von selbstgebackenen Kuchen und kreativen Kunstwerken und Gegenständen aus recyceltem Müll sowie das Aufstellen von verzierten Papierabfallbehältern in den Klassenräumen gegen eine kleine Gebühr konnten über 1000 Euro erwirtschaftet werden. Im Laufe des folgenden Schuljahres konnte diese Summe noch durch weitere Verkaufsaktionen in den Pausen oder an Elternsprechtagen vergrößert werden. Auch hier wurden fairer Kaffee, Kuchen aus nachhaltigen Produkten und Lebensmittel sowie Kunstgewerbe aus dem Weltladen in Sögel verkauft. Nicht nur engagierte Kollegen mit ihren Klassen haben dies ermöglicht, sondern auch die in diesem Jahr neu gegründete Fairtrade AG unter der Leitung von Frau Richter. So informiert diese Arbeitsgemeinschaft die Schülerschaft des Hümmling-Gymnasiums über fair produzierte und fair gehandelte Produkte sowie Lebensmittel, führt Umfragen zum fairen Handel durch, um das Konsumverhalten und das Vorwissen der Schülerschaft zu erfragen und fertigt Plakate als Information für die gesamte Schulgemeinde an. Aber auch fair produzierte Computermäuse zum Thema „faire Elektronik“ haben sie gebaut und zusammengelötet. Die Maus wurde regional in einer Integrationswerkstatt in Regensburg unter sehr fairen Bedingungen produziert, also ohne Ausbeutung und Kinderarbeit. Bei der Auswahl der Lieferanten für die Einzelbauteile steht der soziale Aspekt im Vordergrund. Das Gehäuse basiert z.B. auf Zuckerrohr anstatt wie üblich auf Erdöl.

Außerdem ist vor dem Sekretariat ein PET-Flaschen-Sammelbehälter aufgestellt worden, der die Spendenkasse bisher schon um 50 Euro erweitern konnte. Somit konnte die Schulleiterin Simone Hilgefort Anfang Juli 2020 eine „großen“ Scheck über rund 1800,- Euro für das Schulzentrum bei Daneshwar in Rajasthan, Indien ausstellen und mit Freude an die Organisation Xertifix übergeben, die dieses Projekt leitet.

Hauptziel des Projektes ist es, den ausgegrenzten Kindern der Wanderarbeiter in den Steinbrüchen den Schulbesuch zu ermöglichen. Durch die Not und das harte Leben im Steinbruch haben die Eltern andere Sorgen, als sich um die Schulbildung ihres Nachwuchses zu kümmern. Zumal auch die meisten Erwachsenen keine Schule besucht haben. Die Bedeutung von Bildung ist ihnen nicht bewusst. Deshalb müssen zunächst die Mütter und Väter sensibilisiert werden. Sie müssen erkennen, dass ihre Kinder Rechte haben – Rechte auf Schutz und Fürsorge, auf gesundheitliche Vorsorge, auf Schulbildung, die letztlich der Familie zugute kommt.

Maßnahmen und Ziele des Projektes:
• es wird in unmittelbarer Nähe der Steinbrucharbeiter-Siedlung den Kindern der Wanderarbeiter ein Schulangebot gemacht;
• etwa 500 Familien werden sensibilisiert, die Rechte ihrer Kinder anzuerkennen, sie zu unterstützen und ihnen den Schulbesuch zu ermöglichen;
• die ins Projekt einbezogenen Steinbrüche werden zu „kinderarbeitsfreien Zonen“;
• die Kinder der Wanderarbeiter besuchen erstmals eine Schule bzw. werden reintegriert;
• Steinbrucharbeiterinnen und –arbeiter werden über ihre Rechte aufgeklärt und lernen, diese einzufordern;
• der Aufbau gewerkschaftlicher Strukturen ist vorgesehen, um dauerhaft Arbeits- und Lebensbedingungen in den Steinbrüchen zu verbessern.

Weitere Informationen hierzu finden sich auf der Seite:  https://www.xertifix.de/projects/schulzentrum-bei-daneshwar/

Ein regelmäßiger Kontakt zu der Schule soll in Zukunft aufgebaut werden, um eine Rückmeldung über die Verwendung der Spendengelder zu erhalten. Der gespendete Betrag hilft etwa für ein halbes Jahr, die Schule zu betreiben.