Nach dem Start der Fairtrade-Tage im Schuljahr 2022/23 wurden diese auch in der letzten Woche des abgelaufenen Schuljahrs 2023/24 angeboten.

Am Dienstag, 23. Juli und am Mittwoch, 24. Juli gab es wieder ein goßes Angebot an Informationen und Workshops für interessierte Klassen.
Die Fairtrade-Tage starteten am Dienstag vor der ersten Pause mit einer Aulakonferenz. Um allen in der Schulfamilie wieder in Erinnerung zu bringen, was es bedeutet, am Fairtrade-Automaten ein Produkt zu ziehen, dankte zunächst der Leiter der Arbeitsgemeinschaft Fairtrade, Wolfgang Schmitt, allen, die den gerechten Handel durch den Kauf eines angebotenen Produkts unterstützen. Ja, die Preise seien etwas höher als bei vergleichbaren Waren. An verschiedenen Diagrammen wurde den Anwesenden aber verdeutlicht, dass bei diesem Kaufpreis den Produzenten und ihren Arbeitern ein deutlich höherer Ertrag bleibe, als wenn Ihre Produkte auf dem freien Markt gehandelt werden würden. Ein anschließender Film verdeutlichte die Vorteile des fairen Handels auch über den Aspekt des Lohnes hinaus. Mit weiteren Zuwendungen aus diesen Erlösen werden in den Heimatorten der Produktionsgenossenschaften auch viele Infrastrukturprojekte ermöglicht. So werden Bau und Ausstattung von Schulen, die örtliche Energieversorgung, der Bau von Brunnen und Wasserleitungen und vieles mehr gefördert. Eindrucksvoll war hier die Aussage einer Frau vor Ort, dass keine langen Wege mehr nötig seien, um Wasser aus ferneren Brunnen herbeizuholen. Jetzt komme das Wasser direkt ins Haus. Abschließend rief der Vortragende alle auf, weiterhin faire Produkte an der Schule zu kaufen. Sein Wunsch war aber auch, dass beim Kauf immer wieder der Gedanke präsent sei, für ein kleines Stück mehr Gerechtigkeit zu sorgen.

Anschließend gab es zwei Tage lang die Möglichkeit für Klassen, das Thema im Rahmen einer Doppelstunde in einem Workshop zu vertiefen. Dieses Angebot nutzten sieben Klassen. Vier Workshops wurden von Referentinnen und Referenten des örtlichen Weltladens angeboten. Dreimal führten die Schülerinnen der AG Fairtrade das “Spiel des internationalen Handels” durch.

In den vorangegangenen Wochen hatten sich die Mitglieder der AG Fairtrade intensiv auf die Durchführung des Welthandelsspiels vorbereitet. In den Zusammenkünften probierten alle das Spiel zunächst selbst aus. Um in der Durchführung die nötige Sicherheit zu erlangen, führte man das Spiel in der eigenen 9. Klasse durch. So konnten besondere Schwierigkeiten und Phasen, die erhöhte Aufmerksamkeit bedürfen, entdeckt werden. So waren alle letztendlich gut vorbereitet, das Spiel sicher durchzuführen, und am Ende auf die wichtigen Erkenntnisse zum unfairen bzw. fairen Handel hinweisen zu können.

Einen Überblick über den Ablauf der Workshops gibt die Pressebeauftragte der Schule, Dorothee May:

“Fairtrade an der Mittelschule Marktheidenfeld

Dienstag und Mittwoch der letzten Schulwoche fanden in Marktheidenfeld an der Mittelschule bereits zum zweiten Mal Fairtrade Tage mit einigen Workshops statt.

„Schokolade – eine „Fairführung“ hieß ein Angebot von Petra Lomax des Weltladens für Schüler der fünften Klasse. Zuerst einmal ging es darum zu klären, was der Weltladen ist, wer dort arbeitet und welcher Gedanke dahintersteckt: fair trade (gerechter Handel)! Ein besonderes Thema waren die Arbeitsbedingungen beim Kakaoanbau, insbesondere die Kinderarbeit. Es ist für die Schüler kaum vorstellbar, dass in unserer Zeit immer noch Kinder verkauft werden und auf den Plantagen als Kindersklaven schwer schuften müssen. Die Fünftklässler setzten sich interaktiv mit dem langen Weg und den vielen Einzeletappen vom Anbau des Kakaos bis zum Kauf der Schokolade im Supermarkt auseinander. In einem „Sinnesparcour“ konnten sich die Schüler mit der verschiedenen Konsistenz von Kakao vertraut machen: die Kakaofrucht in die Hand nehmen, die Kakaobohnen in ihrer reinsten Form schmecken und riechen. Zum Abschluss gab es noch ein Spiel, dass den Schülern nachdrücklich veranschaulichte, worin der Unterschied zwischen fairer und unfairer Schokolade besteht.

Ulrike Steigerwald vom Weltladen Marktheidenfeld bot den Workshop „Fair oder unfair? Kinderarbeit auf der Spur“ an. Als Einstieg erfuhren die Schüler der höheren Klassen in einem eindrucksvollen Weltverteilungsspiel, wie die Bevölkerungszahlen und die Einkommenszahlen auf den Weltkontinenten zueinander stehen und wie ungleich sie sind. Aus Armut und not können 100 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen und müssen schwer arbeiten. Schließlich zeigte ein Vergleich zweier Familien den Unterschied von Fairtrade und herkömmlichem Handel auf ihre Lebensumstände.

Die Fairtrade AG der Mittelschule Marktheidenfeld mit ihrem Lehrer Wolfgang Schmitt spielte mit einzelnen Klassen das „Welthandelsspiel“, bei dem die Schüler für den Welthandel „produzieren“. Allerdings haben die einzelnen Gruppen einer Klasse unterschiedliche Voraussetzungen, da die Ressourcen nicht in jedem Land gleich sind. Ein Diplomat pro Gruppe muss versuchen, sich notwendige Materialien bzw. Ressourcen von den anderen Ländern zu ertauschen. Die produzierten Dinge können dann am Weltmarkt gegen Taler verkauft werden. Die Schüler merkten, dass ihr Erfolg auf dem Weltmarkt ganz wesentlich von den zufällig zugeteilten Voraussetzungen abhängt. Durch Fleiß und Verhandlungsgeschick ist es nicht möglich, den Vorsprung der bessergestellten Länder einzuholen.

Es waren an der Mittelschule zwei Tage voller neuer Eindrücke und die Kinder zeigten sich interessiert und sehr empathisch.”

Mit dem Erfolg dieser Fairtrade-Tage, der sich vor allem durch die vielen positiven Rückmeldungen aus den Workshop-Klassen zeigte, war den Mitgliedern der AG klar, dass diese Tage auch im kommenden Schuljahr angeboten werden.