Auf eine ganze Reihe von Aktionen im Bereich Fairer Handel und Nachhaltigkeit kann das Helene-Lange-Gymnasium im Schuljahr 2016/17 zurückblicken.

Hier ein Rückblick auf eine kleine Auswahl:

 

Aktionstag für die 8. Klassen – fair und bewusst

Fairer Handel? Was ist das denn? Geht mich das überhaupt etwas an?

Auf jeden Fall! Deshalb gab es vielfältige Antworten auf diese Fragen am Fair Trade-Aktionstag, bei dem sich für die 8. Klassen alles um den Fairen Handel drehte.

Gemeinsam mit der Bildungsreferentin des Weltladens, Melanie Diller, erlebten die Schüler ein abwechslungsreiches Programm: Kurzfilme, Vorträge, Stationenlernen, Weltverteilungsspiel und Meinungsaustausch gaben reichlich Raum, sich mit der Situation auf dem Weltmarkt, Kinderrechten und dem Fairen Handel als sinnvoller Alternative auseinanderzusetzen.

Gegen Mittag ging es dann um das eigene Handeln: Die Schüler überlegten sich, mit welchen Aktionen sie selbst etwas an ihrer Schule verändern können.

Aktionstag der 8. Klassen

Osterfest mit fairem Nest

HLG, Welthaus Fürth und Stadttheater, vereint in einem fairen Projekt? Das funktioniert?

Mehr als das: Ergebnis ist ein waschechter Osterhasenstreik mitten in der Waaggasse, bei dem erboste Langohren mit Megaphonen im Rahmen der Eröffnung des Welthauses demonstrativ die Arbeit niederlegten und ihren Unmut skandierten:

Alle Osterhasen auf die Barrikaden –

wir demonstrieren hier für faire Schokoladen!

Osterhasen, Osterhasen, macht alle mit:

Wir wagen einen Riesenschritt:

Nur noch fair, wie cool das wär!

In dieser Straßentheateraktion hatten sich 20 „Osterhasen“ aus den beiden Theaterklassen 5 und 6 gemeinsam mit der Bildungsreferentin Melanie Diller gefragt: Was steckt denn eigentlich in den Schokoladeneiern? Wer erntet die Kakaobohnen, damit wir uns an Ostern erfreuen? Wem verdanken wir es, dass wir mit Süßem glücklich werden?

Die Antworten entsetzten: Ausbeutung, Billiglöhne, Kinderarbeit.

Der Protest formierte sich zu einer hoppelnden Osterhasendemo, die mit eigenen Texten und selbst gestalteten Plakaten auf die schlechten Arbeitsbedingungen im Kakaoanbau aufmerksam machte, fair gehandelte Schokolade als Alternative vorstellte und gleichzeitig auf die Ausstellung „Make chocolate fair“ im Welthaus verwiesen.

Dass die Häschen dabei mit reizenden Öhrchen und Bommelschwänzchen auch optisch die Aufmerksamkeit auf sich zogen, haben sie dem Stadttheater zu verdanken, in dessen Kostümabteilung sie entworfen und liebevoll gearbeitet worden sind.

HLG fair mal anders.

Osterfest mit fairem Nest

Von geplatzten Träumen und der Hoffnung: Musical „Once we had a dream“

Die Fairhandels- und Jugendschutzorganisation Preda aus den Philippinen war zu Gast am HLG, um zu sensibilisieren für eine gerechtere Welt. Mit der Abschlussaufführung ihrer Deutschlandtournee eröffnete sie eindringliche und bewegende Perspektiven auf die Themen Kinderrechte, Kindesmissbrauch und Fairer Handel – ein wichtiger Beitrag zu HLG fair.

Philippinische Jugendliche der Jugendgruppe AKBAY-Preda zeigten in ihrem selbst erarbeiteten Musical-Drama “Once we had a dream” das erschütternde Schicksal von Kindern, deren wahre Geschichten die Laienschauspieler durch ihre Arbeit als Psychologen, Hilfsbetreuer oder Freiwillige bei Preda kennen und täglich erleben. Neben der eindringlichen Darbietung, deren Botschaft trotz allen Leids klar die Hoffnung auf ein glückliches, friedvolles Leben war, sorgten die jungen Menschen mit ihren ergreifenden, sehr persönlichen Schlussreden für Tränen bei den Zuschauern.

Unterstützt wurde die Veranstaltung von engagierten 8. Klässlerinnen, die beim Aufbau halfen, die Abendkasse besetzten und beim Eine-Welt-Verkauf mit Mango-Produkten mit dabei waren. So zeigte sich das HLG als tolerante Schulfamilie, denn auch einige Eltern haben die philippinischen Gäste für eine Nacht aufgenommen und sie gastfreundlich bewirtet.

Musical “Once We Had a Dream”

Vortrag von Satyendra Khadri, Kumbeshwar Technical School Nepal

Im neuen Schuljahr nahm postwendend ein Vortrag von Satyendra Khadri von der Kumbeshwar Technical School in Nepal den Faden auf: Textilien, umweltfreundlich und nachhaltig produziert, werden von dort aus insbesondere an Weltläden vertrieben. Nicht nur erhalten die Mitarbeiter faire und somit höhere Löhne als durchschnittlich, sie werden auch zielgerichtet qualifiziert und an einem Fonds zur Alters- und Gesundheitsvorsorge beteiligt. Deutlich wurden aber auch Schwierigkeiten bei einem derart ambitionierten Projekt: Trotz aller Bemühungen, alle Rohstoffe aus der Region zu beziehen, ist dies bei der Wolle noch nicht gelungen; vor Ort ist keine in ausreichender Qualität zu finden. Dennoch ist das Projekt hinsichtlich Nachhaltigkeit und Arbeitsbedingungen vorbildlich – und verändert sogar das gesellschaftliche Denken vor Ort. Satyendra Khadri berichtete von einer Frau, die zunächst von ihren Schwiegereltern verstoßen wurde, da eine berufstätige Ehefrau nicht in deren Rollenbild passte. Als sie aber mit der Zeit wahrnahmen, wie viel Erfolg die Schwiegertochter in der Kumbeshwar Technical School hatte, nahmen sie sie wieder auf, und mittlerweile hat sie mehreren Familienmitgliedern Beschäftigung vermittelt.

Angesichts derart plastischer Beispiele entspann sich nach dem Vortragsteil auch eine 45minütige Diskussion mit einer Vielzahl interessierter, teils sehr detaillierter und zielgerichteter Fragen: das Interesse der Schülerinnen und Schüler war ganz offensichtlich geweckt.

Und hoffentlich auch das Bewusstsein für das Thema Fairer Handel; zu wünschen wäre, dass möglichst viele der Zuhörer in Zukunft die im Weltladen erhältliche Mütze der von H&M und Konsorten vorzieht. Egal ob sie besser aussieht – sie stünde allen viel besser zu Gesicht.

Vortrag von Satyendra Khadri