Wir, die Klasse 6aG des Maria-Ward-Gymnasiums Bamberg haben mit unserer Schulaktion zum fairen Handel am Schülerwettbewerb „Fairste Klasse gesucht!“ mitgemacht.

Das Projekt fand in der Woche vor den Faschingsferien, von 4. Februar bis 8. Februar 2013 statt. Wir hatten die ersten zwei Tag lang keinen anderen Unterricht und konnten uns nur mit dem Projekt beschäftigen.

Am ersten Tag informierten wir uns im Klassenzimmer, im Computerraum und im Weltladen ganz genau über den fairen Handel. Wir planten dann auch schon, wie unser Projekt genau werden sollte und wer was machen sollte. Am zweiten Tag bastelten wir alle nötigen Sachen. Dann bekamen wir einen eigenen Raum in der Schule, der bis zum Ende der Woche unser Fairtrade-Raum sein sollte. Den gestalteten wir.

Ab dem dritten Tag hatten die meisten wieder Unterricht. Immer drei von uns waren aber im Fairtrade-Raum und präsentierten vielen anderen Klassen unser Projekt. Ganz am Ende der Woche, als wir den Fairtrade-Raum wieder räumen mussten, hängten wir die wichtigsten Plakate ins Foyer.

Unsere Idee war es,  den anderen Schülern am Eingang zum Fairtrade-Raum eine Packung fair gehandelten Kakao und eine Packung Billig-Kakao zu zeigen und sie entscheiden zu lassen, welchen sie kaufen würden.  Sie sollten dann je nach ihrer Entscheidung einen bestimmten „Weg“  gehen, wo sie dann Plakate über die Folgen ihrer Entscheidung sehen.

Am 4. Februar hat uns Frau Helbig ein Video gezeigt, in dem es um Danièle und Bernard ging, zwei Jungen, die auf einer Kakao-Plantage arbeiten mussten und nicht zur Schule gehen konnten, da Bernards Eltern nur einen Hungerlohn für die Kakaobohnen bekommen. Danièle gehört nicht einmal zur Familie, sondern wurde als Kindersklave gekauft.

Die Geschichte dieser beiden Jungen wollten wir als Folge der Entscheidung für den Billig-Kakao präsentieren.

Schülerinnen, die den Fairtrade-Kakao kaufen würden, sollten die Geschichte von Marianna sehen. Sie ist die Tochter eines Kakao-Bauern, der einen fairen Preis für seine Kakaobohnen bekommt. Sie darf zur Schule gehen und hat auch Freizeit, um mit ihren Freunden zu spielen.

Aber wir hatten noch mehr Ideen. Die Schülerinnen, die sich für den Billig-Kakao entschieden, sollten ja nicht nur traurig sein über die Geschichte von Bernard und Danièle, sondern auch erfahren, was sie dagegen tun können. Deshalb wollten wir auch ein Plakat machen, wo man sieht, welche fair gehandelten Produkte es alles gibt und ein Plakat, wo man sieht, in welchen Bamberger Läden man fair gehandelte Produkte kaufen kann. Wir wollten also, dass fairer Handel nicht irgendetwas ist, das weit weg ist, sondern dass man auch ganz in seiner Nähe leicht helfen kann.

Den Bamberger Weltladen wollten wir auch vorstellen. Er sollte ein eigenes Plakat bekommen.

Außerdem wollten wir noch ein Plakat machen mit Tipps, wie man den fairen Handel unterstützen kann.

Und weil wir es so interessant fanden, wo Kakao wächst und wie Schokolade hergestellt wird, wollten wir auch das auf einem Plakat zeigen. (Wir hatten am Morgen gelernt, wo Kakao wächst und wie Schokolade hergestellt wird.)

Und ganz wichtig war auch noch eine weitere Idee: Damit die Schülerinnen gleich anfangen konnten, den fairen Handel zu unterstützen, wollten wir Trinkschokolade aus fair gehandeltem Kakaopulver verkaufen.

Wir teilten uns in acht Gruppen auf, die jeweils ein Plakat gestalteten:

1. Die Herstellung von Kakao und Schokolade

2. Die Geschichte von Danièle und Bernard

3. Die Geschichte von Marianna

4. Was ist fairer Handel?

5. Welche FairTrade-Produkte gibt es alles und was ist an ihnen fair?

6. In welchen Bamberger Geschäften kann man FairTrade-Produkte kaufen?

7. Der Bamberger Weltladen

8. Was kann ich tun, um den fairen Handel zu unterstützen?

Als nächstes ging die Hälfte von uns in den Computerraum um über ihr Thema noch mehr Informationen zu finden. Die andere Hälfte besuchte den Weltladen. Dort erzählte uns Frau Mutmann noch viele interessante Sachen über den fairen Handel und ihre Arbeit. Wir sahen, dass es sehr viele schöne fair gehandelte Dinge gibt, wie Schmuck, Dekorationssachen und Kleider. Dann wurde getauscht. Die Gruppe 7: „Der Bamberger Weltladen“ blieb aber die ganze Zeit im Weltladen und stellte Frau Mutmann noch viele weitere Fragen.

In der 6. Stunde machten wir noch einen Besuchsplan für unseren FairTrade-Raum. Frau Helbig hatte ihre Religionslehrer-Kollegen gefragt, ob sie 20 Minuten von ihrem Religionsunterricht opfern könnten um mit ihren Klassen den Raum zu besichtigen. Sie hatten alle ja gesagt. Wir machten einen Plan, wer wann kommen sollte und gaben ihn den Lehrern. Wir brachten insgesamt 23 Klassen unter! Auch teilten wir ein, wer von uns wann im Raum sein sollte um das Projekt zu präsentieren.

Am Ende des Schultags überlegten wir noch, was wir für den nächsten Tag brauchten und wer was mitbringen soll.

Am nächsten Morgen, am Dienstag, gingen wir voll Eifer ans Werk uns bastelten unsere Plakate.

 Als wir mit allen unseren Plakaten fertig waren, durften wir endlich unseren Fairtrade-Raum gestalten. Zuerst mussten mal alle Stühle und die meisten Tische raus und Stellwände reingeschleppt werden. Aber dann konnten wir die Plakate aufhängen. Gleich am Eingang standen die beiden Kakaos und das Plakat mit der Frage „Welchen Kakao würdest du kaufen?“, das die Schnellsten von uns zusätzlich noch gebastelt hatten.

Links und rechts davon stand je eine Stellwand. Rechts die Stellwand mit dem Plakat über Bernard und Danièle und links die Stellwand mit den Plakaten über Marianna und über Fairtrade. Diese Stellwände sollten den Schülerinnen die Folgen ihrer Entscheidung zeigen.

An die rechte Wand hängten wir das Plakat über die Herstellung von Schokolade. An die linke Wand kamen die Plakate über die Produkte, die Bamberger Läden und den Bamberger Weltladen. Am Fenster wurde der Trinkschokolade-Verkaufsstand aufgebaut. Kakao hatten wir aus dem Weltladen gekauft, Frau Helbig besorgte noch 48 Liter Milch. Am Ausgang wurde das Plakat mit den Ideen, wie man den fairen Handel unterstützen kann, aufgehängt.

Als wir ziemlich fertig waren, merkten wir, dass unser Raum für die Schülerinnen interessanter wäre, wenn sie mehr selbst mitmachen könnten.

Die Entscheidung, welchen Kakao man kaufen würde, ist ja schon ein erstes „Mitmachen“. Wir hatten dann noch die Idee, dass die Schülerinnen aufschreiben sollten, wie sie ihre Entscheidung nach dem Lesen der Informationen beurteilen. Dafür schrieben wir Plakate „Wie beurteilst du jetzt deine Entscheidung, den billigen Kakao zu kaufen?“ und „Wie beurteilst du jetzt deine Entscheidung, den fair gehandelten Kakao zu kaufen?“  Wir hängten sie an die Rückseite der Stellwände und legten Eddings dazu.

Zum Plakat über die Herstellung von Schokolade legten wir die Boxen aus der Schokobox, damit die Schülerinnen die Kakaobohnen, Kakaonibs,… in die Hand nehmen, sie befühlen und daran riechen konnten.

Zusätzlich zum Plakat über die Herstellung von Schokolade bastelten wir auch noch ein Plakat über die Kakao-Anbauländer. Wir klebten auf einer Weltkarte über alle Kakaoanbauländer mit Knetkleber Schokoladenprodukte aus Werbeheftchen und schrieben ein Plakat: „Kennst du die Länder, die sich hinter den Bildern verbergen? Schau unter die Bilder um zu kontrollieren, ob du Recht hattest!“

Die Schülerinnen konnten also hier mitmachen, indem sie ihr Erdkunde-Wissen testeten.

Zu dem Plakat mit den Bamberger Läden legten wir Zettel, damit sich die Schülerinnen notieren konnten, welche Läden in der Nähe ihrer Wohnung oder der Schule liegen.

Zu dem Plakat am Ausgang hängten wir noch ein weiteres Plakat: „Fallen dir noch weitere Möglichkeiten ein, wie du den fairen Handel unterstützen kannst? Du darfst gerne die Liste ergänzen“ und legten Eddings dazu.

Naja, und das Kakaotrinken war ja sowieso auch eine Mitmach-Aktion.

Weil es nun so viel für die Schülerinnen zum Mitmachen gab, nannten wir unser Projekt „Der FairTrade-Raum zum Mitmachen“.

Als alles fertig war, wurde es ernst: Die „Probier-Klasse“ kam. Es war eine achte Klasse von Frau Helbig, die als erstes den Raum anschauen durfte. Drei ganz mutige von uns durften den Raum präsentieren, die anderen schauten zu. Wir verkauften auch schon Kakao!

Danach blieben ein paar der Achtklässerinnen da und wir setzten uns alle zusammen in einen Kreis und besprachen, wie die Präsentation der drei war und was man noch besser machen könnte. Wir besprachen auch, worauf die Schülerinnen, die jeweils den Raum präsentieren sollten, neben der Präsentation noch alles achten sollten: Z.B. Wie viele Löffel Kakaopulver pro Liter Milch?

Von Mittwoch bis Freitag liefen dann die Präsentationen. Immer drei von uns betreuten für eine Unterrichtsstunde die Besucher-Klassen, erklärten ihnen vieles über unser Projekt und den fairen Handel und beantworteten Fragen. Sie waren auch für den Kakao-Verkauf zuständig.

Die Präsentationen klappten sehr gut. Viele Schülerinnen waren sehr interessiert und es wurden auch die Mitmachaktionen viel genutzt. Die Schülerinnen beschnupperten neugierig die Kakaobohnen und weiteren Boxen aus der Schokokiste, schauten unter die Zettel auf der Weltkarte und viele schrieben sich auch auf, welche Läden, in denen Fairtrade-Produkte verkauft werden, in ihrer Nähe sind. Die Plakate, wo die Schülerinnen aufschreiben konnten, wie sie im Nachhinein ihre Entscheidung beurteilen, waren immer sehr schnell voll und wir mussten mehrmals am Tag neue aufhängen. Auch weitere Ideen, wie man den fairen Handel unterstützen kann, wurden viele aufgeschrieben.

Auch der Kakaoverkauf lief super! Wir verkauften ungefähr 44 Liter!

Am Freitag in der 6. Stunde bauten wir schließlich schweren Herzens unseren Fairtrade-Raum wieder ab und verwandelten ihn wieder in ein normales Klassenzimmer. Aber wenigstens durften wir die wichtigsten Plakate an Stellwänden ins Foyer der Schule stellen.

Die allermeisten Schülerinnen und Lehrer fanden unseren Fairtrade-Raum toll!

Sie haben sich auch sehr gut bei den Mitmach-Aktionen beteiligt.

Hier sind ein paar der vielen vielen Kommentare zur Frage, wie sie ihre Kakao-Kauf-Entscheidung im Nachhinein beurteilen:

Zum billigen Kakao:

– „Ich würde den anderen kaufen, weil die Menschen dort  besser behandelt werden.“

– „Fairtrade! So cool!“

– „Ich fühle mich schuldig“

– „Denkt an die Kinder, die dort sehr hart arbeiten müssen!“

– „Die armen Kinder müssen ihre Freizeit für unseren billigen Kakao opfern. Das ist ungerecht!“

– „Kakao ohne Fairtrade ist Kinder-Sklaven-Kakao!“

Zum Fairtrade-Kakao:

–  „We love Fairtrade“

– „Sehr gut, da diese Kinder ein nicht allzu schlechtes Leben haben.“

– „Schmeckt besser, weil niemand deswegen leiden musste.“

– „Fair ist besser und lecker!“

– „Wenn ich mir diese Ausstellung nicht angeschaut hätte, dann hätte ich mir den billigen gekauft. Jetzt würde ich den teuren kaufen.“

– „Ich würde den teuren kaufen, weil ich jetzt weiß, dass die Menschen besser behandelt werden.“

– „Super! Jeder sollte das machen!“

– „Super! Ich werde jetzt immer auf FairTrade achten!“