WARUM DER LÖWE BRÜLLT   _

Nasrin Siege auf Einladung des Eine-Welt-Ladens am Aktionstag für Afrika, 18.06.2013

 

„Wollt ihr noch ein Märchen hören?“ fragte Nasrin Siege am Ende der Lesung. Die Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen riefen trotz drückender Mittagshitze  „Ja!“  Die deutsch-iranische Autorin erzählte am Ende ihrer Lesung das Märchen „Warum der Löwe brüllt.  Eine sehr lebendige, interaktive Lesung vor einer sehr interessierten und aufmerksamen Schülerschaft. Aufgelockert wurde die Lesung mit mehreren Trommeleinlagen einer Schülerinnengruppe unter der Leitung von Herrn Spitta.

Märchen haben einen besonderen Stellenwert für die Straßenkinder in Afrika. Sie erinnern sie an die Zeit, als ihnen Märchen in der Geborgenheit der Familie erzählt wurden.  Nasrin Siege, die zur Zeit in Addis Abeba lebt, beschrieb die Anfänge ihres Engagements. Vor etwa 19 Jahren erzählte sie Straßenkindern in einem Drop-In Centre in Daressalam afrikanische Märchen, die sie zuvor in Sambia gesammelt und in dem Buch “Kalulu und andere afrikanische Märchen” niedergeschrieben hatte. Als ihr die Märchen “ausgingen”, erzählten die Kinder die Märchen, an die sie sich erinnerten und bald erzählten sie Nasrin ihre eigenen Geschichten. Unter dem Eindruck ihrer inzwischen angewachsenen Arbeit im Straßenkinderkinderprojekt und inspiriert von den Geschichten der Kinder entstand 1998 das Buch „Juma – ein Straßenkind aus Tansania“. Im Rahmen der Lesung an unserer Schule las Nasrin Siege eine Episode daraus vor. Nasrin Siege erzählte, wie das Dogododgo Straßenkinderprojekt in Dar-es-Salaam vielen Kindern und Jugendlichen zu einer Ausbildung verhalf, die ihnen ermöglichte Zukunftspläne zu schmieden. So absolviert beispielsweise  einer der Jugendlichen, dessen Geschichte in Juma als Vorlage diente, eine Ausbildung zum Wildhüter.

In einer Fragerunde an Nasrin Siege wollten die Schülerinnen erfahren, wie sich das anfühlt, wenn man bettelnde Straßenkinder auf der Straße begegnet. „Wenn ich nichts gebe, fühle ich mich schlecht und wenn ich etwas gebe auch nicht besser, weil ich weiß, dass das Geld nur auf  kurze Dauer hilft.“ , erwiderte die Autorin.

Eine Schülerin wollte wissen, wann sie mit dem Schreiben angefangen hatte. Nasrin Siege, die als neunjährige mit ihrer Familie aus dem Iran nach Deutschland kam,  erwiderte, dass sie schon als Schülerin begonnen hatte kleine Texte und Geschichten zu schreiben.

Die Schülerinnen freuten sich über die Veranstaltung und es beeindruckte sie, dass Nasrin Siege „extra, von so weit kam“ um über das Schicksal der Kinder zu berichten „die sich durchs Leben kämpfen um Essen und ein Dach über dem Kopf zu haben und nicht zur Schule können“(Jasmin 5e).  Sophie aus der 5b wünscht sich, „dass sie so weiter macht.“ und Lennart, 5e fand die gezeigten Bilder „toll“, „Aber am besten waren ihre Geschichten.“

Nasrin Siege ist mit ihrem Vorbild eine erstklassige Botschafterin für das Engagement für soziale Gerechtigkeit, die auch ein wichtiges Anliegen der Schule ist. Die ERSII erhielt deshalb als erste Schule in Hessen am 04.07.2013 zurecht den Siegel Fair Trade School.

Vor der Vorlesung verkauften Schülerinnen des Wahlpflichtkurses  „Arbeitswelt“  aus Jahrgang 9  mit ihrer Lehrerin Brigitte Bender Getränke und Kuchen zugunsten der Kampagne. Den Kuchen spendeten Eltern. Nach dieser gelungenen Veranstaltung wird das Fair-Trade-Team vom Eine-Welt-Laden nicht ruhen, sondern am 01.07.2014 an der nächsten Kampagne teilnehmen.

Photos und Text: Gretel Ghamsharick     gretel.krueger@gmail.com

Weiter Infos unter: www.aktion-tagwerk.de (Kampagne „Dein Tag für Afrika“)

www.nasrin-siege.com  (Webpage der Autorin)

www.hilfefuerafrika.de  (Verein der Autorin und Freunde)