In der 7. Klasse steht im Bildungs des Faches Religion das Thema „Propheten“ – ein Thema das weit weg ist. Doch Propheten waren Menschen, die beim Anblick des Unrechts, das sie in der Gesellschaft sahen, nicht weg schauten. Sie waren Menschen, die nicht anders konnten als das Unrecht anzuprangern – sie fühlten sich berufen, die Menschen zu warnen: Unser Handeln hat Konsequenzen. Wenn wir so weiter machen wie bisher, wird es zur Katastrophe kommen.

Was erst einmal weit weg erscheint, ist doch leider noch sehr relevant. Auch heute herrscht eklatante Ungerechtigkeit in der Welt. Auch heute schauen die Menschen lieber weg, statt ihr Verhalten zu ändern. Auch heute braucht es Menschen, die aufklären, warnen, helfen.

In diesem Zusammenhang haben wir mit der Klasse 7b/c im evangelischen Religionsunterricht den Film „The True Cost – der Preis der Mode“ geschaut. Im Anschluss an die Besprechung des Films, wurden die Schülerinnen aufgefordert, einen modernen prophetischen Text zu schreiben. Dies sind zwei der entstandenen Texte:

Raisa-Mina Radloff, 7c

Es entspricht überhaupt nicht meinen Wertvorstellungen oder gar dem christlichen Glauben, wie die Textilindustrie durch Produzieren in Entwicklungsländern, extrem schlechte Bezahlung der vielen Arbeiter am Anfang jeder Produktionskette, und weiteres, ihre Profite immens steigern will, was ihr auch gelingt. Doch hierzu treibt sie riesige Massen von Menschen in ausweglose Situationen der Verzweiflung. Jene Industrie bezahlt den Näher/-innen und Baumwollfarmern weniger als das existenziell notwendige Einkommen, so kleinen dieses auch ist. Für ihre schwere, manchmal 20 Stunden lange Arbeit bekommen sie ein Gehalt von dem man nicht leben kann. Doch die Konsumenten, die Verbraucher dieser Kleidung kaufen, da man es sich gut leisten kann, viele Kleidungsstücke, die sie dann aber nur eine kurze Zeit tragen. Sie bestimmen im Grunde, ob die Situation in den Entwicklungsländern so weiter geht oder nicht, denn durch sie erlangen Modefirmen ihr Geld. Es passt kaum zusammen, dass jemand am Sonntag in einem von beschriebenen Arbeitern geschaffenen Kleidungsstück am Sonntag frohen Mutes in die Kirche geht und sich doch nicht des wahren Preises seiner Kleidung bewusst ist. Die Menschen konsumieren viel zu viel Kleidung in viel zu kurzer Zeit. Dies muss sich ändern, damit Firmen, die an der Ausbeutung der Näherinnen und Bauzmwollfarmer beteiligt sind, keine Profite mehr machen.Sofern wir die Organisationen unterstützen, die den schrecklichen Bedingungen unter denen diese Menschen leiden entgegen zu wirken versuchen, könnte es in diesen Ländern fairer zugehen, und die betroffenen Menschen könnten die Mindestbedingungen was Geld und Arbeit angeht erlangen, die ihnen auch wirklich zustehen. Dies wäre sich im Sinne Gottes.

Michelle Seidel, 7c

Nach dem christlichen Glauben sollte man die Kleidung nicht unbewusst tragen, wenn sie aus Ländern wie Bangladesch kommt. Man sollte auch nur Kleidung kaufen, wenn man es nötig hat und nicht unbedingt Fast Fashion. Wir müssen verstehen, dass Kleidung nicht unbedingt glücklich machen, dass wir Einfluss und Verantwortung auf die Textilindustrie haben und wir sollten die Produktion hinterfragen. Die Näherinnen sollten besser bezahlt werden und die Arbeit der Baumwollfarmer sollte sicherer werden, dafür sollte sich das System ändern.

Im Anschluss an die Texte wurde besprochen, woran fair gehandelte Kleidung erkennbar ist und wo sie erhältlich ist. Das Fair Wear und das Fairtrade Siegel standen dabei im Mittelpunkt, aber auch die Einschätzungen der Website rankabrand.org wurden besprochen.