Unterrichtstunde mit Bede Godwyll an der BBS Ingelheim

Wie informiert man authentisch über fairen Handel? Wie erreicht man möglichst viele Schüler gleichzeitig? Wie motiviert man Schülerinnen und Schüler zum Umdenken beim Einkauf?

Diese Fragen stellte sich das Schulteam der Ingelheimer BBS-Fairtrade-School und luden daraufhin Bede Godwyll von GEPA (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH) zu einer gemeinsamen Unterrichtsstunde für Interessierte in das Foyer der Schule ein. Moderator Marius Lentis konnte neun Klassen mit ihren Fachlehrern begrüßen. Sogar die polnische Schülergruppe, die für eine Woche zu Gast in der BBS ist, quetschte sich in das prall gefüllte Foyer und wurde durch afrikanische Rhythmen eingestimmt.
Beeindruckend schilderte Bede Godwyll seine Beobachtungen während seiner Schulzeit in Ghana, als von Schuljahr zu Schuljahr immer weniger Mitschüler die Schule besuchten. Ihre Eltern konnten aufgrund von geringen Gewinnen aus dem Kakaoanbau das Schulgeld nicht zahlen. Godwyll selbst hatte Glück. Sein Vater verdiente als Schulleiter genug, um seinem Sohn den Schulbesuch zu ermöglichen. Anschließend studierte er und kam über Israel mit seiner deutschen Frau nach Deutschland, wo er seit 1991 mit seiner Familie lebt und sich als Angestellter von GEPA für faire Lebens- und Arbeitsbedingungen der Produzenten von Kakao und anderen Agrarprodukten einsetzt. Die Bereitschaft faire Preise zu zahlen, wurde für die BBS-Schüler durch Filmausschnitte über das schwere Leben von Kindern eines Kakaobauern angeregt. Betroffenheit und Proteste über die Gedankenlosigkeit vieler Verbraucher gab es beim Anschauen des Clips „Agrarprofit“, beim dem Schnäppchenjäger zu Dumping-Preisen Lebensmittel ramschten – obwohl sie von den Verkäufern über die schlechten Produktionsbedingungen informiert wurden. Bede Godwylls anschließende Apelle, sich für nachhaltigen Konsum zu entscheiden und den Einkauf nicht nur unter finanziellen sondern auch sozialen und ökologischen Aspekten zu tätigen, erreichte dadurch die Köpfe der sensibilisierten Schülerinnen und Schüler – es war mucksmäuschenstill, bevor der Applaus einsetzte.

Sevil Kocapinar, derzeit noch erste Vorsitzende des Schulteams, forderte die Schulgemeinschaft auf, sich weiter am Eine-Welt-Kiosk zu versorgen – zumal es ab jetzt auch Schreibwaren mit dem FSC-Label (Forest Stewardship-Council zertifiziert nachhaltige Forstwirtschaft und deren Produkte) gibt und auch die „Eiszeit“ mit fairem Ben&Jerry´s Eis wieder beginnt. Tief bewegt bat sie um Mitarbeit im Fairtrade-Schulteam und im Kioskteam, da Ende des Schuljahrs viele jetzige Mitarbeiter die Schule verlassen werden. „Werdet aktiv und helft mit, die Welt ein bisschen zu „fair-ändern“! Es wäre zu schade, wenn all das, was wir in den letzten beiden Schuljahren aufgebaut haben, zu Ende ginge. Wir haben für euch die Aufbauarbeit geleistet. Bitte führt sie fort!“

Allgemeine Zeitung:

http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/ingelheim/ingelheim/bbs-schueler-aus-ingelheim-setzen-sich-fuer-fairen-handel-ein_15258811.htm