Fairer Handel – was ist das eigentlich?

Wolfgang Fella vom Esperanza-Verein Gemünden zu Besuch an der Staatlichen Realschule

6. Dezember 2016: Gemünden Im Rahmen des Religionsunterrichts bot sich den Schülerinnen und Schülern der Klassen 10b und 10c der Staatlichen Realschule Gemünden die Gelegenheit, mehr über den fairen Handel zu erfahren. Dies ist der Schule ein besonderes Anliegen, da der Großteil der Schüler bisher kaum etwas über den fairen Handel weiß und die Staatliche Realschule zudem auf dem Weg ist, die Kriterien zu erfüllen, um fairtrade school zu werden. Aus diesem Grund hat Religionslehrerin Petra Ottl den Vorsitzenden des Esperanza-Vereins Gemünden, Wolfgang Fella, zu einer Informationsveranstaltung zum Thema “Fairer Handel – Was ist das?” an die Schule eingeladen.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Petra Ottl stellte Wolfgang Fella den Schülerinnen und Schülern zunächst einmal die Frage, wann für sie Handel fair sei. Im Anschluss informierte er darüber, dass es für den fairen Handel keine gesetzliche Grundlage gebe und der Begriff nicht geschützt sei. Menschen in den ärmsten Ländern der Welt werden benachteiligt, der faire Handel ist gegen einen Handel, der diese Menschen noch weiter benachteiligt. Benachteiligten Produzenten wird ein Marktzugang ermöglicht, Handelsketten werden verkürzt, es gibt weniger Zwischenhändler und die Produzenten erhalten mehr vom Endverkaufspreis. Von einer Tafel Schokolade zum Preis von 49 Cent beispielsweise erhält der Handel 32%, der Schokoladenhersteller 30% und die Zwischenhändler und Plantagenbesitzer 18,5%. Nach Abzug von 6% für Zucker und weitere Zutaten und 7% Mehrwertsteuer, bleiben dem Kakaobauer somit nur 6%, also etwa 3 Cent. Fair gehandelte Schokolade aus dem Weltladen kostet mit 1,45 Euro zwar fast das Dreifache, aber dem Kakaobauer bleiben laut Fella in diesem Fall 40 Cent. Wolfgang Fella erklärt auch, dass die Bauern beim fairen Handel nie weniger Geld bekommen, als auf dem Weltmarkt bezahlt wird. Besonders beeindruckt waren die Schülerinnen und Schüler, als Wolfgang Fella ihnen anhand eines Ausschnitts aus dem Film “Schmutzige Schokolade” aufzeigte, wie Kinder an der Elfenbeinküste für die Schokoladenherstellung ausgebeutet werden. Der faire Handel ist gegen diese ausbeuterische Kinderarbeit.Zum Schluss erfuhren die Schülerinnen und Schüler noch, dass sie fair gehandelte Produkte im Weltladen, aber auch im Supermarkt kaufen können und diese beispielsweise an den Siegeln “GEPA”, “El puente”, “Globo”, “BanaFair” oder “dwp” zu erkennen sind. Wolfgang Fella beendete seinen anschaulichen und sehr informativen Vortrag mit der Aussage, dass es wichtig sei, dass wir uns als Konsumenten mehr Gedanken darüber machen, wo die Produkte, die wir kaufen, herkommen und wer sie produziert hat, dann hat fairer Handel in Zukunft bessere Chancen.