01.03.2018

Bereits zum dritten Mal erhielten die Schüler des Erasmus-Gymnasiums aufgrund ihres entwicklungspolitischen Interesses eine Einladung ins Ministerium nach Berlin. Der persönliche Afrikareferent der Bundeskanzlerin, Günther Nooke nahm sich Zeit, um mit den Schülern des W-Seminars „Globale Entwicklung“ über die Afrikapolitik der Bundesregierung zu diskutieren. Minister Gerd Müller spricht deutlich über die möglichen Migrationsströme, die auch durch unser Verhalten in Politik, Wirtschaft und Konsum verstärkt werden. Deshalb interessierte die Schüler besonders, warum aus Afrika Rohstoffe und nicht weiterverarbeitete Produkte exportiert werden. Nooke befürwortete diese Wertschöpfung in Afrika, führte jedoch aus, dass das Ministerium damit überfordert sei, sich um diese „kleinen Dinge“ zu kümmern. Hier muss die Bevölkerung besser informiert werden und dann als Verbraucher aktiv werden. Das „Schulfach Zukunft“ der Zukunftsakademie, gegründet von Dr. Helmut Kollhoff leistet diese vertiefende Bildungsarbeit an Amberger Schulen, woraus das zivilpolitische Interesse der Schüler resultiert. Nooke forderte die Diskussion an diesem Thema und wünscht sich mehr politische Aktivität von der Bevölkerung. Nach Meinung Nookes sind moralische Aspekte als Beweggrund für verantwortungsbewussteres Handeln bezüglich der Entwicklung Afrikas nicht zielführend. Vielmehr muss der persönliche Anteil an der Ausbeutung dieses Kontinentes erkannt werden; erst wenn der Zusammenhang zwischen dem globalen Handeln eines jeden Konsumenten und der Ausbeutung verstanden wird, kann dies zu veränderten Verhalten, z.B. unseres Konsums führen.

In der weiteren Diskussion über die Ausbeutung Afrikas kam auch zur Sprache, dass globale Konzerne Wasserrechte erwerben, obwohl die einheimische Bevölkerung unter Wassermangel leidet. Nooke führte aus, dass man sehr wohl das Gespräch mit diesen Konzernen sucht, und Zusammenarbeit auch gegebenenfalls verweigert. Der Einfluss der Konzerne auf die schwachen Ökonomien in Afrika sei jedoch sehr groß.

Insgesamt war der Tenor, dass unser Nachbarkontinent große Chancen für die Zukunft hat. Unser Einfluss auf diese Entwicklung muss der Bevölkerung klar werden, damit jeder Einzelne seine Mitverantwortung für unsere gemeinsame globale Zukunft wahrnehmen kann.

Diese Fachgespräche sind ein fester Bestandteil des Jahresplans in der Zukunftsakademie und werden fortgeführt.