„Gerecht ist geil!“ –  
Realschule Mark in Hamm ist Fairtrade School

Am Freitag, den 7.10. wurde die Realschule Mark feierlich von Jasmin Geisler, Eine-Welt-Promotorin für Entwicklungspolitische Bildung und unterwegs für Fairtrade Deutschland zur zweiten Fairtrade School in Hamm ausgezeichnet. Stolz nahm das Team die Ehrung entgegen und präsentierte sich in einer festlichen Feierstunde.

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Mit dem preisgekrönten Kurzfilm „Du hast es in der Hand“ wurden die Gäste eingangs auf gerechten Welthandel und unser Konsumverhalten eingestimmt. Ein Kunde im Supermarkt bekam über musikuntermalter Lautsprecherdurchsage Informationen, dass die ausgesuchte Schokolade und anderer Artikel mithilfe unmenschlicher Kinderarbeit, gesundheitlicher und finanzieller Ausbeutung der Arbeiter produziert wurden. Der Kunde greift daraufhin verschämt zu fair gehandelten Produkten.

Bei ihrer Begrüßung stellte Schulleiterin Susanne Zerbo-Jonigkkurz das Engagement des Teams (aus 6 LehrerInnen, 7 Eltern und zurzeit 14 SchülerInnen) und die Entwicklung in der Realschule Mark zur Fairtrade School vor. So wurden vor etwa einem Jahr der Prozess der Gründung und die Bewerbung von Christina Zumbusch angestoßen. Es wurden Unterrichtseinheiten zum Thema globale Gerechtigkeit im Welthandel, Nachhaltigkeit von Recourcen und fairer Handel in unterschiedlichen Fächern und mehreren Jahrgangsstufen etabliert, z.B. Erdkunde, Sozialwissenschaften, Englisch und sogar Chemie. „Bei der Einführung der chemischen Reaktion rösten wir gern grüne Kaffeebohnen und erleben die sensorische und chemische Veränderung, wenn daraus aromatischer Kaffee wird. Die SchülerInnen erstellen zur Unterrichtsreihe eine Projektmappe. Da sind wir dann ganz leicht beim Thema Kaffepflanzen, Anbaugebieten, unterschiedliche Kaffeesorten, Preisen und bei fair gehandeltem Kaffee“ kommentiert Chemielehrerin Christina Zumbusch. Ob sich noch andere Unterrichtsfächer und Kollegen anschließen werden die Fachkonferenzen klären.

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Im Februar begannen die ersten Aktionen zu Fairtrade mit dem Angebot von fair gehandelten Valentinsrosen, im September wurde ein faires Frühstück für alle neuen Fünftklässler serviert; dies sensibilisiert auch schon die Jüngsten der Schule. Zerbo-Jonigk betonte, dass das Engagement der SchülerInnen, auch den Zusammenhalt unter den Jugendlichen unterschiedlicher Jahrgangsstufen stärkt. Sie lobte aber auch die Tatkraft und das Interesse der beteiligten Eltern, die förmlich vor Ideen sprudeln, diese umsetzen und so die Schulgemeinschaft vertiefen.

Neben dem Verkauf von fairen Produkten am Kiosk werden nun auch im Hauswirtschaftsunterricht mit fairen Produkten gekocht; im Lehrerzimmer wird schon seit Jahren ausschließlich fair gehandelter Kaffee getrunken.

Seit mehreren Jahren schreibt sich die Realschule Mark Fairness auf die Fahnen und hat im Schulvertrag eine besondere Klausel, dass sich alle um faires Miteinander bemühen. Dies wird auch an besonders gestalteten Türschildern deutlich, z.B. Fairköstigen an der Küche, Fairtrösten am Saniraum, Fairbiegen am Technikraum, Fairreisen an der Erdkunde Raumtür, Fairantwortung bei der Schulleitung und Fairtrauen bei Frau Zerbo-Jonigks Büro. Nun wird diese faire Haltung auf fairen Handel ausgeweitet und damit die Welt ein kleines Bisschen besser gemacht, wie die Moderatoren der Feier, vier SchülerInnen (Leon, Leonie, Frederike und Sina) betonten. Passend dazu zog sich von den Eingangstüren ein „Roter Faden“ mit Fairsprüchen und provokativen Fragen bis hin zur Aula, dem Ort der Feier. Als Kooperationspartner stellten sich die FUgE (Forum für Umwelt und gerechte Entwicklung), die Friedensschule – die erste Fairtrade School der Stadt Hamm und die Marienschule mit je einem kleinen Stand dar. „Ohne den Rat der engagierten Helfer der FUgE wäre die RS-Mark nicht so schnell so weit gekommen, besonders die Unterstützung von Frau Faulenbach und Herrn Costa da Melo hat viel dazu beigetragen. So ist diese Auszeichnung auch ihre“, so Zumbusch.

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Bürgermeister Manfred Lindemann würdigte den Einsatz der Schule beim Thema Fairness und fairem Handel und sagte: „Geiz ist nicht mehr geil, gerecht ist geil!“ Diese Mission, so der Bürgermeister, sollten die SchülerInnen beispielhaft nach außen tragen und so ihr Engagement fortsetzen. Auch die Stadträtin für Bildung und Kultur, Dr. Britta Obzerninks, und Wolfgang Langer, Vertreter der Arbeitsgruppe Fairtown Hamm, betonten in ihren Grußworten, wie wichtig das Engagement der Schulen für den gerechten Welthandel ist, schließlich decke „der Süden den Konsumenten des Nordens den Tisch“. Langer hob hervor, wie wichtig eine dem Produkt und der Arbeitskraft angemessenen Bezahlung der Produzenten der ärmeren Länder ist. „Schließlich wollen wir für unsere Arbeit doch auch angemessen bezahlt werden.“

Bei der Titelverleihung gab Jasmin Geisler noch ein paar Zahlen bekannt, die Realschule Mark ist mit Titelverleihung 2. Fairtrade School der Stadt Hamm und 289. Schule Landesweit.

Mit Blick in die Zukunft ist ein Punkmusikal „Global Playerz“ zum Thema Globale Gerechtigkeit und Fairtrade geplant und weitere Aktionen, wie zum Beispiel fair gehandelte Schokonikoläuse. Vielleicht wird es im neuen Schuljahr auch ein Bio- und fair gehandeltes Schul-T-Shirt geben.

Colleen Sanders von Radio Lippewelle Hamm stellte als abschließende Rednerin ein besonderes Bonbon für die Schule vor. Jeanette Tourbier, eine der Teameltern hatte die Idee zu einem Selfie-Wettbewerb zum Thema „Ich bin fair“. Zu diesem Einfall konnte die Schule die Redaktion derart begeistern, dass die besten Bilder auf der Homepage des Senders veröffentlicht werden und der erste Preis ein Tag beim Radio sein wird. Dort ist der erste Sieger / die erste Siegerin  bei der Teamsitzung, bei der Beitragsplanung, beim Außentermin und Interview dabei und kann vielleicht auch einem kurzen Beitrag, wie z.B. das Wetter, moderieren…

Westfälischer Anzeiger 11.10.2016:

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