Dieser Frage gingen die Schüler der 6. Jahrgangsstufen der Siegfried von Vege-sack-Realschule in Regen auf den Grund. Passend zur Fußball-WM in Russland fand ein Projekt zum Thema „Faire Fußbälle“ statt. Dass 700 kraftaufwändige Stiche und ca. 3 Stunden Zeit notwendig sind, bis der Ball rollt, war wohl bis jetzt keinem der Jugendlichen bewusst und wird vielleicht in Zukunft einige davon abhalten, gedankenlos Billigfußbälle zu kaufen. Die Leiterin der Eine-Welt-Station des Landshuter Arbeitskreises „Partnerschaft mit der Dritten Welt e. V.“, Frau Andrea Gerung, führte mit ihrer Kollegin Frau Rupp das Projekt durch. Die Schüler erfuhren zunächst Wissenswertes über Pakistan, wo der Großteil der Fußbälle in Fabriken oder auch in Familien, die als Subunternehmer beteiligt sind, hergestellt wird. 700 Hersteller, davon sechs mit FAIRTRADE-Zertifizierung, produ-zieren jährlich ca. 70 Millionen Fußbälle. 65 % werden von Hand genäht. In der konventionellen Produktion müssen pro Tag 5 – 6 Bälle in ca. 10 Stunden Arbeits-zeit geschafft werden. Für einen Ball verdient ein Näher ca. 50 Cent. An dieser Stel-le kommt der faire Handel ins Spiel, der darauf achtet, dass die Arbeiter Löhne er-halten, die ihre Existenz sichern und menschenwürdige Arbeitsbedingungen ein-geführt und eingehalten werden. Bedingungen für die Fairtrade-Klassifikation der Firmen sind unter anderem das Verbot der Kinderarbeit, nachhaltige und umwelt-schonende Produktion und besondere Unterstützung der Frauen. Die Frauen arbei-ten in besonders eingerichteten Räumen. Nur fair hergestellte Bälle erhalten auch das FAIR-TRADE-LOGO.

Ein sehr aufschlussreicher Film zeigte, wie viele verschiedene Arbeitsschritte erfor-derlich sind, bis ein Ball entsteht. Der Prozess beginnt mit dem Verkleben der Kunststoffschichten, dem Begradigen der Ränder, dem Aufdrucken der Muster und dem maschinellen Stanzen der Waben. Jeweils 32 Waben werden von Hand nach Größe und Muster sortiert und gebündelt. Besonders interessant war für die Schü-ler, wie mit gewachsten Fäden, an denen beidseitig eine Nadel befestigt wird, Wabe für Wabe aneinandergenäht wird. Sind zwei Hälften fertig, werden sie nach dem Einkleben der Ballblase miteinander verbunden. Schon im Film wurde deutlich, dass das Nähen von Fußbällen eine sehr anstren-gende Arbeit ist. Die Näher tragen dicke Handschuhe, damit sie sich beim Festzur-ren der Fäden die Hand nicht verletzen. Mit Hilfe von Lederringen werden die Na-deln durch die vorgestochenen Löcher geschoben. Nach der theoretischen Einführung ging es an die Arbeit. Jeweils eine kleine Grup-pe von Schülern machte sich an das Zusammennähen von Waben mit Original-Werkzeug und Materialien aus Pakistan. Ein Schüler stach mit einer Ahle Löcher in die Waben. Andere klemmten sich die Haltehilfe aus Holz zwischen die Knie und pressten sie fest zusammen, damit die einzelnen Waben nicht verrutschen konnten. Die Referentin zeigte, wie genäht wird. Nicht allen Schülern gelang es, die Nadel durchzuschieben und auf der anderen Seite herauszuziehen. So konnten sie am eigenen Leib erfahren, welche Schwerstarbeit die Fußballnäher täglich leisten. Mehrere Waben aneinanderzunähen ist für Ungeübte fast unmöglich. Das Thema Fußball als Sport wurde einbezogen durch große Poster, auf denen 13 Mädchen und Frauen aus 10 verschiedenen Ländern und Kulturen aus ihrem Le-ben und von ihrer Leidenschaft für Fußball erzählen. Dazu war ein Aufgabenkata-log zu bearbeiten. Als Fair-Trade-Schule ist es uns wichtig, Projekte durchzuführen, die dazu geeignet sind, Schüler zu sensibilisieren und zu motivieren, fair gehandelte Waren zu bevor-zugen, um den Menschen, die diese Waren produzieren, faire Löhne und damit ein gesichertes Auskommen zu garantieren.