Warum kaufen die Menschen heutzutage teure Markenkleidung, die 100 Euro kostet, der Näher des Kleidungsstücks bekommt aber letztendlich nur 10 Cent dafür?

Dieser Frage gingen 14 Schülerinnen und Schüler der SMV des Hellenstein-Gymnasiums als Fairtrade-Schule in Kooperation mit der Volkshochschule nach. Im Rahmen eines Fairtrade-Workshops, unter der Leitung von Claude Keil, Vorstand von Freundeskreis Afrika e.V., beschäftigten sie sich einen Vormittag lang mit der Herstellung von Kleidung. Keil kam 1998 aus Togo nach Deutschland und lernte Maschinentechnik. Nun hält er im Auftrag von Freundeskreis Afrika e.V. Vorträge über verschiedene Themen, unter anderem die Herstellung von Kleidung. Der Freundeskreis e.V. beschäftigt sich mit Projekten in Afrika, u.a. Globalem Lernen. Nach der Meinung von Claude Keil sollte es in deutschen Schulen als Ausgleich zum Lernen Fächer geben, in denen man sich handwerklich betätigt.

Die Schüler erfuhren, dass die Menschen, welche die Kleidung nähen, unter sehr schlechten Arbeitsbedingungen arbeiten, und das für einen Hungerlohn. Außerdem wurde ihnen näher gebracht, wo diese Kleidung produziert wird. 9 von 10 Kleidungsstücken kommen aus Asien. Die Kleidung ist oft billig und von schlechter Qualität. Doch auch Firmen wie Adidas produzieren in diesen Ländern. Diese Marke ist zwar teuer, doch die Qualität ist im Endeffekt nicht besser. Durch die Produktion in Asien ist auch die Umwelt stark belastet. Für die Herstellung eines Kleidungsstücks werden mehrere Tonnen Wasser benötigt. Dazu kommt auch noch der Transport, bis das Produkt letztendlich im Laden in Europa oder Amerika hängt. Am Ende stellten sich auch die Schüler die Frage, ob dieser Aufwand gerechtfertigt ist, nur um billige bzw. Markenklamotten zu tragen.

Mit diesen Gedanken im Gepäck werden die Mitglieder der Schülermitverantwortung nun als Multiplikatoren in ihren Klassen tätig werden und auf Missstände in der Textilbranche aufmerksam machen. Dass die neue faire HG-Schulkleidung etwas teurer sein wird versteht sich dann von selbst.

Fiana Kummer