Um bei den Kindern der 4. Klasse das Thema Fairtrade anzubahnen, entschied ich mich für eine Unterrichtsreihe zum Thema  (Fairtrade)-Baumwolle.

Zusammen starteten wir mit einem kurzen Brainstorming zum Thema fairer Handel. Die Kinder erzählten von ihrem Vorwissen zum Thema und wir diskutierten, was den fairen Handel eigentlich ausmacht. Dabei bemerkten wir, dass die Kinder schon ein großes Vorwissen zu diesem Thema besitzen. Mit Hilfe des Kinderbuches „Das himmelblaue T- Shirt“ erweiterten wir unser Vorwissen zum Thema. Die Kinder lernten, warum Fairtrade Baumwolle so besonders ist. Ein Schüler brachte es auf dem Punkt: „Wenn wir hin und wieder mal ein Fairtrade T-Shirt kaufen, helfen wir den Bauern in Afrika und ihren Familien, dass sie genug Geld bekommen, um zu überleben.“

 

In den nächsten Unterrichtsstunden beschäftigten wir uns mit der Baumwollpflanze.  Viele Kinder hatten sich einen Baumwollstrauch ganz anders vorgestellt.  „Der sieht ja aus wie Zuckerwatte“, so beschrieben es viele Kinder.  Im Anschluss daran sollte es darum gehen, den Weg der Baumwolle vom  Baumwollfeld bis hin zum fertigen T-Shirt zu veranschaulichen.  In Form einer Stationenarbeit puzzelten die Kinder den Weg des Strauches bis zum fertigen Produkt richtig zusammen.  In diesem Zusammenhang beschäftigten sich die Kinder auch mit den Ländern, in denen Baumwollpflanzen angebaut werden und welche Bedingungen dort herrschen.  Hier war es mir wichtig, nun deutlich herauszuarbeiten, wie sich die Arbeits- und Lohnbedingungen von fair gehandelten Produkten von handelsüblichen Produkten unterscheiden. Als kurzen Einstieg nutzte ich hier den Film: „Fairtrade Baumwolle – anziehend anders.“  Ihre bisher erarbeiteten Informationen hielten die Kinder dabei auf einem Lapbook fest. Diese wurden gefüllt mit wichtigen Informationen rund um den Baumwollstrauch, um die Anbauländer, um den langen Weg der Produktion eines T-Shirts aber auch mit wichtigen Fakten zum Thema. Diesen Slogan nutzen viele Schüler dabei als Überschrift: „ Jeder Deutsche kauft 14 Kilogramm Kleidung im Jahr. Dabei kommen 90 Prozent unserer Kleidung aus Billiglohnländern, in denen die Menschen unter unmenschlichen Bedingungen und sehr geringem Lohn arbeiten müssen.“

Während der Unterrichtsreihe waren die Kinder sehr motiviert und sie durften eigenständig mithilfe der Kindersuchmaschine „FragFinn“  nach wichtigen Informationen Ausschau halten.

Im Anschluss an die Fertigstellung des Lapbooks, welches auch in einer Ausstellung im Foyer der Schule präsentiert wurde,  bereiteten wir uns auf eine Podiumsdiskussion vor, die wir zum Abschluss der Reihe in der Klasse durchführten.  Hierzu wurden abgelegte T-Shirts mit Werbeslogans ausgestattet und gute Argumente vorbereitet, um die eigene Meinung dann stichhaltig vertreten zu können.  In der anschließenden Podiumsdiskussion tauschten die Kinder unter vollem Einsatz überzeugende Argumente aus und diskutierten über Verbrauchertipps.  Ein Schüler brachte unser Fazit auf den Punkt. „Naja wir haben wohl alle nicht so viel Geld, um nur noch Fairtrade T-Shirts zu kaufen, aber man könnte sich ja mal vornehmen, nur die Kleidung zu kaufen, die man wirklich braucht.“

Als krönender Abschluss unserer Unterrichtsreihe sollte ein gemeinsamer Besuch im Weltladen stehen. Denn zu Recht hatten die Kinder in unserer Diskussionsrunde schon angemerkt, dass es sicher nicht nur Fairtrade Baumwolle gebe, sondern auch noch viele andere fair gehandelte Produkte. Einige Kinder berichteten an dieser Stelle schon von der Fairtrade Schokolade: „Die müssen wir dort probieren, die schmeckt einfach nur köstlich.“ Im Weltladen lernten die Kinder von der fachkundigen Mitarbeiterin das gesamte Angebot des Weltladens kennen.  Viele Kinder berichteten in den nächsten Wochen, dass sie mit ihren Eltern noch einmal den Weltladen besuchten, um dort einzukaufen.

Diese Unterrichtsreihe ermöglicht sicher nur einen kleinen Einblick in das umfassende Thema Fairtrade. Aber mit Sicherheit wurden die Kinder durch diese Unterrichtsreihe sensibilisiert für eine globale Sichtweise auf unsere Welt und die Einsicht, dass wir als einzelne Person in Deutschland einen Einfluss auf die Lebensbedingungen auf der ganzen Welt haben. Die besondere Verantwortung auch der Kinder für die ganze Welt hat bei den Kindern einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen: „Vielleicht machen wir mal einen Flohmarkt und mit dem Geld, welches wir einnehmen, kann vielleicht ein Teil einer Schule in Afrika oder Asien gebaut werden.“

Viele wichtige Informationen zum Thema entnahmen wir aus dieser Broschüre von Fairtrade Deutschland: „ Neuer Stoff- Von der Baumwolle bis zum fertigen Produkt“

https://www.fairtrade-deutschland.de/fileadmin/DE/mediathek/pdf/fairtrade_b2b_broschuere_baumwolle_textil.pdf