Als unsere Lehrer verkündeten, dass wir eine Projektwoche veranstalten würden, waren wir sofort begeistert. Eifrig suchten wir auf der Schulhomepage nach den verschiedenen Projekten. Damit wirklich für jeden etwas dabei war, entwarf die Lehrerschaft ein riesiges Sortiment an Angeboten.

Da das Thema der gesamten Projektwoche „Umwelt, Nachhaltigkeit & Co“ war, gab es nur Projekte, die sich darauf ausrichteten. Es gab sogar Projekte wie Flaschenorchester, das Flaschen als Instrumente benutzte, Upcycling, Papierschöpfen, Fahrradprojekte, Sport als Anregung nicht nur auf sein Handy zu schauen…sogar ein Projekt gegen Rassismus war vertreten, da das Stichwort „Umwelt“ auch die Mitmenschen umfasst. War das alles nichts für einen, gab es noch ein Projekt für angehende Schauspieler, Bühnentechniker, Maskenbildner und Werbegrafiker – nämlich ein Theaterprojekt mit dem Namen „Die magische Reise ins Schokoladenland“.

© Bildrechte beim Autor
Vorbereitungen für die Generalprobe

Es erzählt die Geschichte von Alex und Lena, die ein ganz normales Leben in Deutschland führen. Doch eines Morgens verschwindet alles, was aus den Ländern des Südens stammt. Durch einen magischen Spruch und etwas Vorstellungskraft reisen die Kinder nach Afrika und landen auf der Kakaoplantage der Familie Gesani. Dort müssen sogar die Kinder mitarbeiten, um die Familie zu ernähren! Alex und Lena lernen Naki kennen, die sie über die dort herrschenden Arbeitsbedingungen aufklärt und ihnen zeigt, wie die Früchte geerntet und verarbeitet werden. Da taucht ein Händler auf und bietet den Gesanis einen unfairen Preis für ihre Kakaobohnen. Leider muss Naki den Kindern erklären, dass ihre Familie keine andere Wahl hat, als den Kakao an diesen Händler zu verkaufen. Das heißt wiederum, dass Naki und ihre Geschwister auf der Plantage aushelfen müssen und ihr Traum, eine ganz normale Kindheit zu haben, in die Schule zu gehen und zu spielen, endgültig ausgeträumt ist. Trotzdem hat das Mädchen eine Idee, ihrem Traum Hoffnung zu schenken: sie finden sich alle drei im Nachbarsdorf wieder. Dort leben die Kinder glücklich, es gibt eine Schule und kein Kind muss arbeiten – kurzerhand – es geht ihnen viel besser als Naki! Diese befragt die Kinder auf der anderen Plantage und ein Mädchen namens Kimara erzählt ihr von „Fairtrade“ und was sich alles zum Guten geändert hat. Dies möchte Naki auch und Kimaras Mutter erzählt Herrn Gesani von der Kooperative COOPKAKAO. Er ist verblüfft, als er von den vielen Vorteilen von Fairtrade hört und gemeinsam vertreiben sie den Händler, der zur Verkaufsentscheidung noch einmal erscheint. Zurück zuhause finden Lena und Alex alles wieder normal vor, doch als sie sich einen Kakao machen wollen, finden sie die Kakaodose, die Kimaras Mutter ihnen als Abschiedsgeschenk überreicht hat!

© Bildrechte beim Autor
Der Händler prüft den Kakao kritisch.

Wie Naki, Lena und Alex stand der Theaterkurs vor einer schweren Aufgabe. Um dieses Projekt zu verwirklichen, brauchte man viel mehr als nur Schauspieler. Requisiten mussten angefertigt und besorgt werden, Schauspieler frisiert, Kostüme geschneidert, Technik geprobt, Werbeflyer gestaltet, Regie geführt, Schauspieler trainiert, Texte geschrieben werden und, und, und… Zum Glück hatten wir einen Großteil aus dem Theaterkoffer, den wir vom Weltladen gemietet hatten. Die restlichen Aufgaben übernahmen wir, indem wir uns in Gruppen aufteilten. Der Großteil der Schüler wählte das Bühnenensemble. Zuerst übte Frau Bylaitis mit ihnen Aussprache, Lautstärke und machte andere theaterpraktische Übungen. Dann wurde eine Art „Casting“ durchgeführt, damit die Besetzung festgelegt werden konnte. Nun wurde geübt und geübt – doch die anderen Gruppen mit der Unterstützung von Frau Soika und Frau Trutnau und Oberstufenschülern waren nicht untätig. Die Technikgruppe suchte z.B. passende Geräusche und erstellte einen Informationsflyer, Maske und Kostüme kreierten schöne Kostüme und das Bühnenbild kontrollierte, ob an alle Requisiten gedacht wurde, im Gegensatz zur Werbegruppe, die ihrer Kreativität mit einer tollen Collage freien Lauf ließ.

Die nächsten Tage wurde viel geschuftet, damit das Theaterstück ein voller Erfolg werden konnte. Dabei lernten wir auch viel über Fairtrade, z.B. bei Spielen oder einer Doku über die Arbeitsbedingungen auf einer Kakaoplantage. Dann rückte die Generalprobe immer näher. Wegen einer verhinderten Besetzung wurden kurzerhand einige Schauspieler umbesetzt, trotzdem war die Probe ein voller Erfolg. Am letzten Tag der Projektwoche wurde ein Ausflug in den Weltladen in Aachen unternommen. Die Leitungen hatten sich eine interessante Rallye ausgedacht, während die eine Hälfte der Gruppe den Weltladen besichtigte, besuchte der andere Teil Geschäfte in der Aachener Innenstadt auf der Suche nach Fairtradeprodukten, dann wurde getauscht.

Die Projektwoche hat allen gut gefallen, besonders die Aufführung auf dem Schulfest war ein voller Erfolg! Das Publikum war vom Schicksal der Kinder wie Naki sehr berührt. Einige Kinder aus der Bühnenbildgruppe schrieben sogar einen Brief an Lindt, damit sie in ihrem Sortiment Fairtrade-Schokolade unterbringen. Doch nicht nur bekannte Firmen wie Milka, Ritter Sport, Nestlé können helfen – nein – normale, einfache Menschen verbessern die Welt, z.B. nur durch den etwas teureren Kauf eines Fairtrade-Produktes. Für Schüler einer Fairtrade-School gibt es die Möglichkeit, der Fairtrade-AG beizutreten – das Einhard ist so eine Schule! So kann jeder die Welt besser machen, denn Fairtrade hat Zukunft – Fairtrade ist die Zukunft!

Hannah Sendt, 7d