Die Grundschule Ruhmannsfelden darf sich fortan „Fairtrade-Schule“ nennen. Am Freitag, den 17. März, wurde in einer Feier diese Auszeichnung überreicht. Dazu begrüßte Rektorin Katrin Knollmüller die ganze Schulfamilie, besonders das Fairtrade-Team der Grundschule und zahlreiche Ehrengäste. Die Kinder begrüßten die Gäste mit dem Lied „Herzlich willkommen“, musikalisch be- gleitet von Gemeindereferentin Michaela Probst und Lehrerin Elisabeth Strohmeier.

Das Grußwort des Marktes Ruhmannsfelden sprach Marktrat Thomas Märcz, der diesmal nicht als Hausmeister, sondern als Vertreter der Gemeinde vor der Schulfamilie stand. Die Fairtrade-Handelsbewegung gebe es seit den 1950er Jahren, habe er recherchiert. Seit 2002 gebe es das einheitliche Fairtrade-Siegel, das inzwischen auf vielen unterschiedlichen Produkten zu finden sei. Die „Fairtrade-Schulen“ seien ein internationales Netzwerk auf der ganzen Welt, davon bereits 876 in Deutschland. Im Landkreis Regen ist die Grundschule Ruhmannsfelden bereits die Fünfte. Er gratulierte der engagierten Schule und betonte: „Der Markt Ruhmannsfelden ist sehr stolz auf die Auszeichnung der Grundschule“. Danach erklärte die 4. Klasse dem Publikum anschaulich, was „Fairtrade“ eigentlich bedeutet und worauf man beim Einkauf achten kann.

17 Kriterien der Nachhaltigkeit

Gudrun Reckerziegel, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik im Landkreis Regen, erklärte die Abkürzung B.N.E. (Bildung für nachhaltige Entwicklung). „Da seid ihr an der Grundschule nicht nur wegen Fairtrade ganz groß dabei“, stellte sie fest. Danach zeigte sie mit den Kindern die 17 Kriterien der Nachhaltigkeit auf. Reckerziegel beglückwünschte die Grundschule Ruhmannsfelden, die aufgrund des Engagements bereits eine große Palette erfülle. Eine „faire Fußballwoche“ in Kooperation mit Gudrun Reckerziegel und dem Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) sei bereits für diesen Sommer in Planung, merkte Rektorin Katrin Knollmüller an.

Schulrätin Ulrike Ebner gratulierte ebenfalls zu der Auszeichnung, die mit großem Engagement des „Fairtrade-Teams“ und der Schulfamilie sowie der fächerübergreifenden Einbeziehung dieses Themas erreicht werden konnte. „Ihr seid ganz schön dabei, was ihr alles leistet“, sagte sie bewundernd. „Macht weiter so!“

Elisabeth Krojer, die externe Referentin von Fairtrade Deutschland, kam zur Überreichung der Auszeichnung extra aus Köln angereist. Sie verdeutlichte, dass 260 Millionen Kinder und Jugendliche keinen Zugang zu Grund- und Sekundarschulbildung hätten. Der faire Handel könne dem vorbeugen. „Ihr seid ein Teil dieser Bewegung, darauf könnt ihr stolz sein“, betonte Krojer. Die Kinder der Grundschule Ruhmannsfelden seien nun Vorbild für andere Schulen und sollten bewusst in der Familie und mit Freunden darüber sprechen, was dieser Titel bedeutet, warum die Schule ausgezeichnet wurde und wie jeder dazu beitragen könne, den fairen Handel zu unterstützen.

Krojer ging auf das Engagement an der Grundschule ein sowie auf die Kriterien, deren Erfüllung für die Vergabe des Titels „Fairtrade-Schule“ notwendig war. Zudem betonte sie, die Schule habe die Kriterien mehr als erfüllt. Zunächst sei das Schulteam gegründet worden mit elf Mitgliedern, bestehend aus sechs Schülern aller Klassenstufen, den Mitgliedern des Elternbeirats mit der Vorsitzenden Katrin Leidl und der Schriftführerin Swetlana Abst, der Schulleiterin Katrin Knollmüller sowie den Lehrkräften Magdalena Preuß und Elisabeth Strohmeier. Außerdem habe Rektorin Katrin Knollmüller den „Fairtrade-Kompass“ unterzeichnet und die Thematik des fairen Handels im Lehrplan verankert. Damit, sowie mit den monatlich wiederkehrenden Schulverkäufen von Fairtrade-Produkten, signalisiere die Schule die stetige Unterstützung des fairen Handels. Elisabeth Krojer betonte: „Zurücklehnen darf sich die Schule dennoch nicht, denn nach zwei Jahren komme ich wieder und überprüfe erneut, ob die Kriterien immer noch erfüllt werden. Jetzt geht es erst richtig los.“

Gewinn aus den Verkäufen wird gespendet

Die Vereinssekretärin von „Help The Children – Hilfe für Betrawati“, Heidi Becher, stellte ihre Vereinsarbeit vor. Seit der Gründung 1999 betreute man schon 900 Patenkinder, bei denen die Schulbildung übernommen wurde, denn gerade Bildung sei ein Weg aus der Armut. Das gelte besonders für Mädchen. Außerdem leiste der Verein Hilfen für medizinische Versorgung und vieles mehr. Der Gewinn aus den bisherigen Schulverkäufen soll nun dem Verein gespendet werden. Heidi Becher bedankte sich bei der Schulfamilie recht herzlich für die Spende. Der Zweite Vorsitzende des Vereins, Stefan Heigl, werde Ende März für eine Unterrichtsstunde sowie für die Übergabe der Spende zu Besuch in alle Klassen kommen, kündigte Heidi Becher an.

Sogar die Kleinsten der Schule, die Erstklässler, haben mit ihrem Sprechstück „Wir sind Helden – und warum, des erzähl’ ma eich eatz“ dem Publikum vorgestellt, welchen Beitrag sie selbst für den gerechten Handel auf der Welt leisten können. Später hat die 3. Klasse die Ergebnisse zur Unterrichtseinheit zum fairen Spielzeug vorgestellt. Die Drittklässler wiesen auf das Fairtrade-Siegel hin, an dem man faires Spielzeug ohne Kinderarbeit und Ausbeutung unter Einhaltung des Naturschutzes erkennen könne und mahnten: „kauf fair – bleib fair“. Das Publikum wurde bei der Vorstellung miteinbezogen und durfte beim „Quiz“ mitraten.

Mit dem „Fairtrade – Song“ „Wir sind Kinder einer Welt“ beendete die Schulfamilie die Feierstunde. Das Fairtrade-Schulteam bot in der Aula zahlreiche Artikel aus dem fairen Handel an, die von den Weltläden in Viechtach und Rinchnach bezogen wurden. Für die Ehrengäste gab es Häppchen und „fairen Prosecco“ zum Anstoßen.