Altdorf meets Kampala

“Bridges” – so heißt das Projekt der Stadt Altdorf, zu dem vier Künstler/innen aus Uganda in unsere Stadt und unsere Schule eingeladen wurden, um einen gesellschaftlichen, persönlichen und musikalischen Austausch zu ermöglichen. Vier Mal waren die zwei Musikerinnen und zwei Musiker bei uns am Leibniz-Gymnasium zu Gast, und es wurde zu einer Begegnung der ganz besonderen Art.

Am Montag, dem 19.06.23, gab es zur Begrüßung ein von den 11 Schülerinnen und Schülern des Arbeitskreises gestaltetes Frühstücksbuffet, bei dem es schon erste Gelegenheiten zum individuellen Austausch gab. Es folgte eine Fragerunde, um den großen Wissensdurst der Leibniz-Schüler zu stillen. Die Bandbreite der Fragen und Antworten reichte von typischen Mahlzeiten (Matoke, ein Bananen-Gericht), der Musikszene in Uganda, dem Schulsystem, der Bevölkerungsentwicklung bis hin zur Aufnahme von Flüchtlingen und der politischen Situation. Den Abschluss dieses ersten Treffens bildete die Vorstellung von einigen typischen ugandischen Musikinstrumenten und ein gemeinsam gesungenes ugandisches Lied – natürlich mit rhythmischer Begleitung.

Schon zwei Tage später, am Mittwoch, dem 21.6., fand das nächste Treffen statt, um nach einer Schulhausführung weitere ugandische Lieder zu lernen und zu singen. Außerdem hatte die Leibniz-Gruppe ein Quiz zu Uganda und Deutschland vorbereitet.

Am Montag, dem 26.06., stand ein Workshop einer 5. und einer 6. Klasse mit den Ugandern auf dem Programm. Es wurde viel getanzt, gesungen und gelacht, vor allem aber war es spannend, so ganz unterschiedliche und unbekannte Musikinstrumente, Lieder, Tänze und nicht zuletzt Persönlichkeiten kennenzulernen.

Der folgende Mittwoch war der letzte Tag des gegenseitigen Austausches, dieses Mal mehr in umgekehrter Richtung. Denn einige Mitglieder des Schulorchesters hatten die “Ode an die Freude” aus Beethovens 9. Symphonie vorbereitet, und es gelang tatsächlich mit Hilfe der ugandischen Musikprofis, gemeinsam ein schönes Arrangement zu erarbeiten.

Aber die Musik sollte nicht allein im Mittelpunkt unserer Treffen stehen. Schließlich ist das Leibniz-Gymnasium eine zertifizierte Fairtrade-Schule, daher folgte auf die Musik ein Austausch über die jeweiligen Erfahrungen mit dem fairen Handel. Wir sprachen über ein von der Fairtrade-Organisation GEPA initiiertes und betreutes genossenschaftliches Kakaobauern-Projekt im Westen Ugandas, und es stellte sich heraus, dass die Ugander nicht nur die Stadt Bundibugyo kennen, in der das Projekt beheimatet ist, sondern auch in einigen Geschäften bei uns in Altdorf Fairtrade-Produkte aus ihrer Heimat fanden. Besonders aufschlussreich und erfreulich war die Bestätigung, dass der faire Handel vielen Menschen in Uganda nicht nur bekannt und wichtig ist, sondern dass auch dort viele Fairtrade-Produkte verkauft werden und – laut Aussage der Gäste aus Kampala – tatsächlich eine große Hilfe für die Produzenten vor Ort bedeutet.

Im Rückblick war diese Begegnung zweifellos ein ganz außergewöhnliches Erlebnis und eine große Bereicherung für das Schulleben am Leibniz. Bleibt zu hoffen, dass diese “Brücke” zwischen Kampala und Altdorf länger hält als die Brücke über den Katonga-Fluss, die nach der Überlastung durch nahegelegenen Sandabbau bei einer Überflutung zerstört wurde. Die Ausbeutung von Ressourcen und der Klimawandel hinterlassen auch in Uganda deutliche Spuren…

Dirk Westerath