Am Donnerstag, 20.07.2017 besuchte die Bildungsreferentin Sabine Domscheit das Johann-Andreas-Schmeller Gymnasium in Nabburg, um Schülerinnen und Schüler einer 8. Klasse mit ihrem vorgestellten „Handy-Projekt“ für die Problematik in der Herstellung und im Recyceln von Elektronikartikeln, allen voran Mobiltelefonen, zu sensibilisieren.

Nach einer anfänglichen Diskussionsrunde, in der die Jugendlichen ihren Handykonsum reflektierten, zeigte die Referentin Filmausschnitte über den menschenunwürdigen Abbau von Coltan in der Region Kiwu im Ostkongo bzw. über die größte Elektroschrottkippe der Welt in Ghana.
Anschließend wurden in Kleingruppen die sechs aufgebauten Stationen bearbeitet. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren dabei, dass ein Mobiltelefon aus bis zu 60 Stoffen besteht, wobei der größte Teil davon Metalle wie Kupfer, Silicium, Aluminium, Kobalt, Eisen und Zinn, aber auch Silber, Gold, Platin und das Seltene-Erden-Metall Tantal sind. Der Abbau und Handel von Coltan, einem Erz, aus dem Tantal gewonnen wird, wird beispielsweise mit der Finanzierung des Kriegs im Osten der Demokratischen Republik Kongo in Verbindung gebracht. Tantal wird für die Kondensatoren in Mobiltelefonen, Digitalkameras, Spielekonsolen, Laptops und Flachbildschirmen verwendet. Ein Drittel der Tantal-Weltproduktion stammt aus dem Kongo und eine Alternative zu diesem Metall gibt es nicht, da es doppelt so dicht, haltbar und biegsam ist wie Stahl ist und eine sehr hohe Schmelztemperatur von knapp 3000°C aufweist.
Vom dringend für die Lithium-Ionen-Akkus benötigten Kobalt kommt in etwa die Hälfte der Weltproduktion ebenfalls aus dem Kongo.
Auch Kassiterit, ein Zinnoxid, das zur Gewinnung von Zinn dient, ist ein wirtschaftlich bedeutsames Erz, das sich in diesem Konfliktgebiet befindet.
Kinder und Jugendliche in Afrika schürfen zum Teil mit bloßen Händen nach den wichtigen Rohstoffen für die Smartphone-Herstellung. Dabei graben die „Minenarbeiter“ mit primitiven Werkzeugen bis zu 50 Meter tiefe ungesicherte und damit gefährliche Stollen in unerträglicher Hitze und Dunkelheit. Dabei werden sie von den dort herrschenden Rebellengruppen regelrecht ausgebeutet.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft allen großen Smartphone- und Elektronikherstellern vor, dass ihre Produkte mit Hilfe von Kinderarbeit und Ausbeutung hergestellt werden.
Trotzdem ist es schwer, ein Handy zu bauen, in dem keine Konfliktmetalle verbaut sind, zeigt das niederländische Projekt Fairphone. Laut Fairphone-Mitgründer Ballester wird es kein 100 Prozent faires Handy geben. Der Ansatz lautet: so fair und transparent wie möglich.

Das, was der Verbraucher zu dieser Problematik beitragen kann ist, sein Handy so lange wie möglich zu nutzen – die durchschnittliche Nutzungsdauer beträgt in etwa 1,5 Jahre – und es danach in Sammelstellen abzugeben, wo garantiert wird, dass der Elektronikartikel zu 100 Prozent in Europa umweltgerecht recycelt wird, war der gemeinsame Tenor der Jugendlichen.