Die Johann-Rudolph-Glauber-Realschule widmet zwei Tage einem Projekt zum Thema „Nachhaltigkeit“

Eine Reportage der „Rasenden Reporter“

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Acht Uhr früh an der Karlstadter Realschule – die Schüler arbeiten motiviert und das kurz vor den Sommerferien! Backen, Schneiden, Herrichten, Probieren und Recherchieren. Wir sehen einer Schülerin über die Schulter, die präzise und hoch konzentriert eine Tasche aus recycelbarem Material herstellt. Pascal Behrendt und Kevin Deibl, Fotografen der „Rasenden Reporter“,  machen Aufnahmen für die Homepage. Es ist kein wirklich normaler Schultag. Die Lehrer leiten an, im Mittelpunkt stehen nämlich eindeutig der Schüler und seine faire Arbeit. Der nachhaltige Gedanke gewinnt immer mehr an Bedeutung – auch die Fairetrade-Realschule Karlstadt veranstaltet ein Projekt „Tage der Nachhaltigkeit“. Dies wurde von den Lehrkräften Heidi Pollin, Carolin Wirth und Marcus Waitz ins Leben gerufen, um die Schüler für fairen Handel, Erhaltung der Umwelt und den bewussten Umgang mit Mensch und Natur zu sensibilisieren. Dazu später mehr!

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1880 erstmals im Rechtschreibduden

Doch was bedeutet „Nachhaltigkeit“ eigentlich genau? Wir untersuchen im Internet verschiedene Adressen und erfahren bei unserer Recherche auf „mehr-wissen-mehr-tun.de“ , dass zunächst, allgemein betrachtet, der Begriff Nachhaltigkeit, der 1880 zum ersten Mal im Rechtschreibduden stand, bedeutet, dass man sich überlegt, was die Dinge, die man tut, auf Dauer für Auswirkungen haben; und dass man versucht, die Dinge so zu erhalten, wie sie sind, beziehungsweise sie zu verbessern – auf gar keinen Fall dürfen sie allerdings verschlechtert werden! Somit vereint er die Verantwortung jedes einzelnen für globale Gerechtigkeit und die Nachfolgegenerationen. Nachhaltig zu leben – auch für die Folgegenerationen – ist demnach nur möglich, wenn ökologisches Gleichgewicht, ökonomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit angestrebt werden. Das kann beispielsweise im Bereich der Forstwirtschaft bedeuten, dass nie mehr Holz gefällt werden darf, als nachwachsen kann. Aber auch im Zusammenhang mit Schulbildung taucht der nachhaltige Gedanke auf. Wenn zum Beispiel in der Schule nachhaltig und sinnvoll gearbeitet wird, dann bedeutet das, einfach ausgedrückt, dass die Schüler auch viele Jahre erworbene Kompetenzen abrufen können.

Inzwischen befinden wir uns im Café Schrödl direkt am Marktplatz. Hier hören wir gespannt mit der Workshop-Gruppe dem Konditor Herrn Knaus zu. „Die Bohne brachte der Entdecker des Aztekenreiches, Hernán Cortés, von dort mit“, erklärt Konditormeister Christian Knaus. Wir erhalten interessante Informationen über das Konditorhandwerk allgemein und über den „Karschter Schogglaad“, dessen Bohnen fair gehandelt sind. Dies ist auch der Grund, warum der Workshop „Fair Naschen“ hier stattfindet. Naschen dürfen wir selbstverständlich auch und lassen den cremig-sahnigen Schokoladengeschmack auf der Zunge zergehen. Einige verziehen das Gesicht, doch insgesamt kommt das Produkt sehr gut bei den Schülern an.

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Alte Wandkarten als Anreiz

Doch wie kam es eigentlich zu dieser Idee, ein Projekt zum Thema „Nachhaltigkeit“ ins Leben zu rufen? Vor ein paar Monaten sollten die, eigentlich größtenteils noch gut aussehenden, Wandkarten der Johann-Rudolph-Glauber-Realschule in Karlstadt weggeschmissen werden. Da dachte sich Frau Pollin, dass man diese nicht entsorgen sollte, sondern etwas Neues daraus machen könnte. Ihr fiel eine frühere Referendarin ein, die ihr eine sehr schmucke Tasche aus zusammengenähten Wandkarten zum Geschenk gemacht hatte. Daraufhin kaufte sie sich eine Nähmaschine und versuchte selbst eine Tasche herzustellen. „Das hat sehr viel Spaß gemacht. Ich denke, das könnten auch Schüler in anderen Zusammenhängen schaffen“, so die ambitionierte Erdkundelehrerin, die gerne Projekte dieser Art durchführt. Außerdem, so Pollin weiter, könne so der Nachhaltigkeitsgedanke sehr gut, quasi handlungsorientiert, in die Köpfe der Schüler getragen werden. So machte sie sich an die Arbeit und dachte sich elf weitere Workshops um den Bereich „Nachhaltigkeit“ aus (z.B. Faires Frühstück, Fair cooking, Fairtrade-Catwalk) und organisierte die „Tage der Nachhaltigkeit“.

Fair Cooking

Fair Cooking

 

Faires Frühstück

Faires Frühstück

Unterstützung fand Frau Pollin in Kollegin Frau Wirth, die auch bei der Organisation geholfen hatte, sowie in Antonia Baier, einer Schülerin aus der 4. Klasse der Grundschule Karlstadt, die als Assistentin beim Nähen zur Seite steht.

Der Einzelne könnte viel tun

Nach dem Start des Projekts „Tage der Nachhaltigkeit“ befragten wir ein paar Lehrer zu diesem Thema. Beispielsweise meinte Frau Pollin, leicht überrascht und sehr freundlich, dass es sehr wichtig sei, auf Nachhaltigkeit zu achten und etwas für die Umwelt zu tun. Sie trennt beispielsweise den Müll und kauft fair gehandelte und recycelte Produkte wie Papier. Auf die Frage, was könnten die Menschen in ihrer Umgebung tun, antwortete sie: „Es geht immer mehr.“ Außerdem glaube sie, dass sie mit ihrer Einstellung andere zum bewussten Umgang mit Mensch und Umwelt anregen und so etwas zur Weltverbesserung beitragen könne. Eine andere Lehrkraft meinte, sehr eingespannt in ihr Projekt, dass Nachhaltigkeit sehr wichtig sei und dass sie selbst etwas dafür tue, wie zum Beispiel Fahrradfahren und Essensreste wiederverwenden. Zudem sagte sie ehrlich: „Die Menschen könnten viel mehr tun, sie denken oft nicht nach, was sie machen.“ Auf die Frage: „Denken Sie, Sie helfen der Welt?“, antwortete sie: „Einer alleine bringt nichts, sondern die Masse macht es.“ Frau Lang, eine junge Erdkundelehrerin, äußerte sich zur Nachhaltigkeit mit: „Ich halte sie für sehr wichtig.“ und ergänzte: „Ich selber mache zu wenig, könnte aber mehr tun.” Des Weiteren antwortete sie freundlich auf die Frage, wie sich die Menschen verhalten sollten, mit: „Die Menschen tun insgesamt zu wenig.“ Im Allgemeinen ist es schon ausreichend, wenn unsere Gesellschaft Strom spart und regionale Lebensmittel kauft. Ebenfalls kann man für kurze Wege das Fahrrad nehmen und fair gehandelte oder recycelte Produkte kaufen.

Interesse geweckt? Weitere informative Beiträge unter:

www.nachhaltigkeit.info/

www.fairtrade.de